Die österreichische U20-Nationalmannschaft hat sich bei der IIHF U20 Weltmeisterschaft in Kanada täglich verbessert, sich anhand der vorhandenen Möglichkeiten gut verkauft und für die nächsten Titelkämpfe Erfahrungen gesammelt.
Die vier österreichischen Vorrundengegner der IIHF U20 Weltmeisterschaft standen allesamt in den Top Sechs der IIHF Weltrangliste. Dementsprechend war der Klassenunterschied in jedem einzelnen Spiel deutlich sichtbar.
„Von diesem Niveau sind wir sehr weit entfernt. Anhand unserer Möglichkeiten haben wir uns sehr gut verkauft und für uns persönliche einige Highlights gehabt“, sagt Head Coach Roger Bader im Interview nach dem Ende der U20-Weltmeisterschaft in Edmonton.
Zu diesen Höhepunkten gehörten unter anderem das Defensivverhalten im ersten Drittel gegen den späteren Weltmeister USA (0:1), das gesamte Spiel gegen Schweden (0:4), die phasenweise starken spielerischen Momente gegen Russland mit dem einzigen Turniertreffer durch Senna Peeters, der auch den Gewinn des zweiten Drittels bedeutete (1:0), sowie der erste Abschnitt gegen Tschechien (0:0).
Dass nicht alle U20-Nationen für Österreich unerreichbar sind, zeigte das einzige Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz (2:3). „Wir haben auf Augenhöhe mitgehalten. Das ist gegen die Schweiz keine Selbstverständlichkeit“, weiß Bader. Die Eidgenossen, ebenfalls mit vier Niederlagen in vier Spielen, wären bei einer nicht Covid-19-bedingten Ausgabe dieser Weltmeisterschaft auch Österreichs Gegner in der Relegation gewesen.
Da es aufgrund der Absagen aller anderen U20-Weltmeisterschaften weder Ab- noch Aufsteiger für die IIHF Top Division gab, werden bei der Weltmeisterschaft 2022 wieder diese zehn Nationen zusammentreffen. Die Gruppeneinteilung wurde aufgrund des Endergebnisses neu gemacht. Österreich trifft demnach ab 26. Dezember 2021 in der Vorrunde in Edmonton auf Kanada, Finnland, Deutschland und Tschechien.
Wie lautet das Resümee der
kürzlich zu Ende gegangenen U20-Weltmeisterschaft?
Bader: Die Leistung der Mannschaft war gut, anhand unserer
Möglichkeiten haben wir uns überdurchschnittlich verkauft. Wir
bekamen auch Lob von mehreren Trainern anderer Nationen für unsere
Auftritte. Es war natürlich zu erwarten, dass wir vier Mal
chancenlos sein werden. Gegen diese Top-6-Teams der Welt waren wir
vom Niveau her mehr als eine Klasse entfernt. Das ist bei einem
Aufsteiger auch üblich, da stehen wir nicht alleine da. Wir hatten
dieses Jahr sozusagen das Pech, dass vier Weltklassenationen in
unserer Gruppe waren.
Bei einer regulären
Weltmeisterschaft wären noch Relegationsspiele gegen die Schweiz
auf dem Programm gestanden?
Bader: Im Testspiel waren
wir mit der Schweiz auf Augenhöhe. Da haben wir gesehen, dass wir
nach guten Trainingseinheiten mithalten können. Das ist keine
Selbstverständlichkeit, normal haben wir gegen die Schweiz auch
keine Chance. In Summe bin ich stolz auf diese Mannschaft, sie hat
sich sehr gut präsentiert und jeden Tag Fortschritte gemacht.
Was können die Spieler von
dieser WM mitnehmen?
Bader: Die Spieler haben ein
Eishockey erlebt, dass sie bisher nicht kannten. Auch das kleine
Spielfeld war für viele Neuland. Alle Gegner haben das moderne
Eishockey, von dem ich seit meinem Antritt als österreichischer
Teamchef spreche, zu einhundert Prozent umgesetzt. Das bedeutet,
dass man den Gegner auf dem gesamten Feld unter Druck setzen und
irrsinnig schnell umschalten muss. Dieses Spiel an Intensität und
Tempo haben die Spieler noch nicht gekannt. Jeder Scheibenverlust
führt zu einem sofortigen Gegenangriff. Das war ein „eye opener“
für alle Spieler. Das ist eine Motivation für die eigene Zukunft,
wie schnell Eishockey in diesem Alter gespielt werden kann.
Wie ist der Ausblick auf
die WM in der kommenden Saison?
Bader: Die Gruppe ist
auf dem Papier einfacher als dieses Jahr, weil Deutschland dabei
ist. Wir haben aber gesehen, dass Deutschland eine super Mannschaft
hat. Tim Stützle war der beste Stürmer des WM-Turniers, er könnte
nächstes Jahr wieder spielen. Wir haben Erfahrung gesammelt, die
wir nutzen können. Nächstes Jahr gibt es wieder eine
Relegationsrunde, da wäre der Gegner wohl Schweiz oder Slowakei. Da
sind wir zwar Außenseiter aber sicher nicht chancenlos.
www.eishockey.at,Pic: fodo.media/Harald Dostal









