Der HCD war im zweiten Spiel des Turniers von gestern Abend gegen Sparta Prag total von der Rolle, kassierte eine 2:9-Klatsche und wie schon 2019 droht dem Gastgeber ein frühes Out.
So hatte sich der HCD ihren zweiten Auftritt an ihrem Traditionsturnier sicher nicht vorgestellt. Die Hoffnungen waren gross nach dem Auftaktsieg im Klassiker gegen Team Canada, man hatte das Gefühl, dass wieder einmal die Stunde der Davoser schlagen würde. Doch die über 6.000 Zuschauer in der ausverkauften Davoser Eishalle bekamen 24 Stunden später einen HC Davos zu sehen der in keinster Weise mit der Partie vom Dienstag zu vergleichen war. Davos desolat, machte viel zu viele Fehler und man bekam das Gefühl, das die Mannschaft die Leistung verweigerte und neun Tore kassierte.
Früh drückte Sparta Prag dem Spiel ihren Stempel auf und gingen bereits in der 2. Minute durch Kempny in Führung. Zehn Min. später lenkte Safin in Überzahl einen Schuss über den Davoser Goalie Gilles Senn, welcher gestern den Vorzug gegenüber Sandro Aeschlimann bekam, zum 2:0 ab. Davos hatte bereits zu diesem Zeitpunkt praktisch keinen Zugriff auf das Spiel und präsentierte sich in der Defensive nachlässig und offensiv harmlos. Doch wie aus dem heiteren Himmel kamen die Gastgeber wenige Sekunden vor der ersten Pause zum Anschlusstreffer. Matej Stranskys Schuss wurde von zwei Tschechen in den Kasten gelenkt.
Doch einen Auftrieb gab der Anschlusstreffer den Davosern im zweiten Drittel keinen. Bei einem Powerplay des HCD stellten sich die Bündner dermassen tölpelhaft an, sodass dass Michal Kempny gleich dreimal die Möglichkeit hatte, den gegnerischen Goalie zu bezwingen. Mit diesem Treffer begann der Auftakt zur schlechtesten Phase des HC Davos in dieser Saison. Nach dem 1:4 hätte der Davoser Coach Wohlwend eigentlich sein Timeout nehmen müssen. Doch der Coach nahm weder das Timeout noch erlöste er den bemitleidenswerten Senn, der von seinen Vorderleuten jämmerlich im Stich gelassen wurde mit einer Auswechslung. Sparta Prag erzielte zwei weitere Tore und gingen mit einer 6:1-Führung in den letzten Abschnitt, wo sie drei weitere Tore erzielten. Andres Ambühl sorgte 20 Sek. vor Spielende noch für eine kleine Resultatkosmetik.
Wieder einmal hinterlässt Davos am Heimturnier mehr Fragen als Antworten, und nach dem 2:9 wurden Erinnerungen an den letzten Spengler Cup 2019 wach, als der Gastgeber am Heimturnier einige wichtige Spieler für den Viertelfinal schonte und dann ausschied, was für viel Kritik an der sportlichen Führung sorgte. Am Donnerstagabend droht dem 15-fachen Spengler-Cup-Sieger wieder das frühe Ausscheiden. Gegner im Pre-Halbfinal ist IFK Helsinki. Auch wenn die Finnen beide bisherigen Spiele verloren haben, strotzen die Davoser nach der heftigen Ohrfeige nicht gerade vor Selbstvertrauen. Und auch der Druck auf die Mannschaft und Wohlwend wird gross sein. Der HCD muss nun das «Desaster», wie es Verteidiger Dominik Egli nannte, schnellstmöglich vergessen.
Telegramm:
Sparta Prag – Davos 9:2 (2:1, 4:0, 3:1)
6267 Zuschauer (ausverkauft). – SR Lemelin/Stolc (USA/SVK), Altmann/Obwegeser (SUI). – Tore: 2. Kempny (Erik Thorell) 1:0. 11. Safin (Moravcik, David Vitouch) 2:0. 20. (19:53) Stransky (Fora, Corvi) 2:1. 22. Kempny (Sobotka, Horak/Ausschluss Pribyl!) 3:1. 26. Buchtele (David Vitouch, Kempny) 4:1. 33. (32:11) Horak (Tomasek, Erik Thorell) 5:1. 33. (32:54) David Vitouch (Jandus, Buchtele) 6:1. 45. Repik (Tomasek, Kempny/Ausschluss Bristedt) 7:1. 47. Dvoracek (Konecny, Gustaf Thorell) 8:1. 55. Horak (Pribyl, Gustaf Thorell/Ausschluss Nussbaumer) 9:1. 60. (59:39) Ambühl (Saarela) – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Sparta Prag, 2mal 2 Minuten gegen Davos.
Sparta Prag: Kovar; Jandus, Miklis; Kempny, Tomek; Moravcik, Krutil; Böhm; Repik, Sobotka, Pribyl; Erik Thorell, Horak, Tomasek; Safin, David Vitouch, Buchtele; Dvoracek, Gustaf Thorell, Konecny.
Davos: Senn; Fora, Dahlbeck; Nygren, Wellinger; Dominik Egli, Paschoud; Minder; Stransky, Corvi, Rowe; Ambühl, Michaelis, Saarela; Nordström, Rasmussen, Bristedt; Schmutz, Chris Egli, Nussbaumer; Prassl.
Ambri-Piotta auf dem direkten Weg in den Halbfinal
Ambri-Piotta hat sich wie bei der ersten Teilnahme am Spengler Cup im Jahr 2019 direkt für die Halbfinals qualifiziert. Nach Örebro bezwingen die Leventiner auch IFK Helsinki mit 7:3.
Früh lenkten die Nordtessiner das Spiel in die richtige Richtung. In der 6. Minute erziehlte Inti Pestoni alleine vor dem finnischen Torhüter Niilo Halonen das 1:0, Passgeber war Verteidiger Mico Luoto. Bereits fünf Minuten später konnte Brandon McMillan auf 2:0 erhöhen.
Nach dem 3:0 von Filip Chlapik wären die Nordtessiner auch mit einer Niederlage von drei Toren Differenz Gruppensieger geworden. Doch das Team von Ville Peltonen steckte zu keiner Zeit auf und sorgte dadurch für eine spannende Partie. 43 Sekunden nach dem 0:3, gelang Johan Motin. Kurz vor der Spielhälfte verkürzte Otso Rantakari in Überzahl auf 2:3.
Angetrieben von den fantastischen Ambri-Fans konnten die Leventiner aber wieder auf drei Tore davon ziehen. Die Treffer zum 5:2 erzielten Johnny Kneubuehler (33.) und Michael Spacek. Spacek konnte sich zudem auch noch zwei Assists gutschreiben lassen. Für den Schlusspunkt zum 7:3 in der 57. Minute sorgte erneut Kneubuehler.
Der Sieg von Ambri war verdient, aber so unterlegen wie es das Resultat ausdrückt, war IFK Helsinki jedoch nicht. Die Finnen verzeichneten gar wie bereits beim 2:5 gegen Örebro am Dienstag mehr Torschüsse als Ambri.
Telegramm vom 28.12.2022:
Ambri-Piotta – IFK Helsinki 7:3 (2:0, 2:2, 3:1)
Pestoni 1:0. 11. McMillan (Grassi, Fohrler) 2:0. 23. Chlapik (Zündel, Spacek) 3:0. 23. Motin 3:1. 30. Rantakari (Vesalainen, Paajanen/Ausschluss Zwerger) 3:2. 33. Kneubuehler (Spacek, Zaccheo Dotti) 4:2. 42. Spacek (Chlapik, Virtanen) 5:2. 44. Nättinen (Pakarinen, Kasastul) 5:3. 54. Heim (Bürgler, Pestoni/Ausschluss Seppälä) 6:3. 57. Kneubuehler (Formenton, Zwerger) 7:3. – Strafen: je 5mal 2 Minuten.
Ambri-Piotta: Conz; Saarijärvi, Virtanen; Heed, Burren; Fohrler, Zaccheo Dotti; Zündel; McMillan, Grassi, Formenton; Bürgler, Heim, Kneubuehler; Chlapik, Spacek, Eggenberger; Pestoni, Jooris, Zwerger; Hofer.
IFK Helsinki: Halonen/Taponen (ab 41.); Rantakari, Larsson; Victor Berglund, Kasastul; Motin, Lehmus; Luoto, Luhanka; Pakarinen, Jääskä, Vesalainen; Palola, Nättinen, Hirvonen; Teissala, Paajanen, Seppälä; Asten, Väänänen, Uronen.
