Mit einer großen kämpferischen Leistung konnten die Rotjacken zum Start der Gruppenphase der Champions Hockey League einen tollen 3:2-Sieg gegen Tappara Tampere einfahren.
Die Ausgangssituation:
Der EC-KAC absolvierte eine den Ergebnissen nach sehr erfolgreiche Pre-Season, die Rotjacken gewannen (gegen drei slowakische Erstligisten und den DEL-Klub Wolfsburg) jedes ihrer vier Vorbereitungsspiele auf die Champions Hockey League. Damit prolongierten sie ihre positive Serie auf heimischem Eis, wo es zuletzt saisonübergreifend neun Siege in Folge zu feiern gab. In der CHL traten die Klagenfurter in ihrer Historie bislang zu zehn Begegnungen an, drei davon konnten sie gewinnen. Darunter auch das letzte Heimspiel auf europäischer Ebene: Am 3. Oktober 2017 wurden die ZSC Lions aus der Schweiz mit 2:1 nach Verlängerung bezwungen.
Tappara Tampere bereitete sich mit drei Pre-Season-Partien gegen Kontrahenten aus der heimischen Liiga auf die Champions Hockey League vor, zwei davon gingen verloren. Auf den Auftakt zur Gruppenphase in Klagenfurt hingearbeitet haben die Finnen seit Wochenbeginn im nahegelegenen Bled in Slowenien. Tappara qualifizierte sich seit der CHL-Gründung 2014 (als einziger finnischer Klub) in jeder Saison für die Königsklasse, bei vier seiner fünf Antreten beendete Tampere die Vorrunde auch auf dem ersten Tabellenrang seines Pools. Insgesamt wurde die Mannschaft von Head Coach Jukka Rautakorpi in ihrer Geschichte in nur vier von 26 CHL-Vorrundenpartien in regulärer Spielzeit besiegt.
Die Personalien:
Der EC-KAC musste zum CHL-Auftakt auf die beiden Angreifer Lukas Haudum und Niki Kraus verzichten, die beide noch an den Nachwirkungen leichter Oberkörperverletzungen laborieren. Gegenüber dem finalen Testspiel gegen Wolfsburg in der Vorwoche kam es im Lineup somit nur zu einer Änderung: An Stelle von Verteidiger Christoph Duller war gegen Tappara der wiedergenesene Stürmer Johannes Bischofberger mit dabei. Er kehrte in seine angestammte Formation mit Thomas Hundertpfund und Marco Richter zurück, Stefan Geier fungierte als 13. Angreifer. Im Tor starteten die Rotjacken mit Lars Haugen.
Der Spielverlauf:
Der CHL-Dauergast aus Finnland startete gut und schwungvoll in die Partie und kreierte gleich in der ersten Spielminute zwei nennenswerte Möglichkeiten: Zuerst war es Teemu Suhonen, der nach Zuspiel von Kristian Kuusela von der blauen Linie aus abzog, Lars Haugen parierte. Nur wenige Sekunden später kam Tyler Morley vor dem Kasten der Rotjacken etwas glücklich an die Scheibe, konnte diese aber nicht im Tor unterbringen. Der EC-KAC fand in einem frühen Powerplay zu seinem Spielrhythmus, die beste Gelegenheit dieser Phase hatte allerdings Tampere: Weltmeister Niko Ojamäki machte über rechts Dampf, scheiterte mit seinem Abschluss aber am Haugens Blocker (4.).
Erst mit Ablauf der Strafzeit gegen Tappara ergab sich auch für die Klagenfurter eine gute Einschussgelegenheit, von halbrechts setzte Adam Comrie den Puck knapp neben den kurzen Pfosten (5.). Ein zweites Überzahlspiel der Rotjacken war gefährlicher, erneut Comrie sowie Ganahl und Richter vergaben die besten Chancen (7.). Als die Finnen mit einem Mann mehr am Eis standen, scheiterte Tyler Morley vom rechten Faceoff-Kreis aus (11.), schon zuvor war Lars Haugen bei einem Abschluss von Valtteri Kemiläinen aus dem hohen Slot Sieger geblieben (9.). Der erste Treffer des Abends fiel dann im dritten KAC-Powerplay: Thomas Hundertpfunds Schlagschuss aus halbrechter Position wurde von einem Tappara-Verteidiger noch so abgefälscht, dass die Scheibe über Goalie Christian Heljanko hinweg in die Maschen segelte (17.). In der Schlussphase des ersten Drittels präsentierte Nick Petersen im Slot einmal mehr seine Durchsetzungsfähigkeit, den Rebound nach seinem Rückhandschuss vermochte Daniel Obersteiner jedoch nicht über die Linie zu drücken (19.).
Zu Beginn des Mittelabschnittes erarbeiteten sich die Gäste bei numerischer Überlegenheit gleich zwei Großchancen: Ojamäki wischte am Crease über einen Querpass (21.), einen Morley-Wristshot aus dem Zentrum lenkte Lars Haugen mit seiner Maske hoch ins Hintertornetz ab (23.). Exakt mit Ablauf der Hinausstellung gegen Patrick Harand glich der 17-fache finnische Meister dann aber aus: Charles Bertrand schoss vom rechten Faceoff-Punkt aus flach in die lange Ecke ein (23.). Doch nur 44 Sekunden später jubelte Rot-Weiß über die neuerliche Führung: Nick Petersen profitierte an der Halfwall von einem schlechten Aufbaupass Tamperes, sein präzises Zuspiel in die Mitte verwertete Daniel Obersteiner in bester Goalgetter-Manier (24.). Tappara erhöhte nun die Schlagzahl, vorerst verteidigten sich die Rotjacken geschickt, doch in Minute 27 war der Spielstand wieder ausgeglichen: Sami Moilanen legte quer auf Alexander Ytterell, dessen Fernschuss Haugen noch parieren konnte, gegen den Rebound von Moilanen, der den Puck mit der Rückhand unter die Latte setzte, war der Norweger aber machtlos (27.). Doch der EC-KAC ging an diesem Abend ein drittes Mal in Führung: Patrick Harand führte die Scheibe über 30 Meter bis an die gegnerische blaue Linie, ließ sie mit der Rückhand auf Linksaußen zu Matthew Neal tropfen, der Kanadier nahm Tempo auf, schnitt vor den Kasten und bezwang Goalie Heljanko in der kurzen Ecke (31.). In der Schlussphase von Druchgang zwei brachten die rot-weißen Angriffslinien einige sehr druckvolle Shifts auf das Eis, das prächtig aufgelegte Publikum in der Stadthalle spendete bereits stehende Ovationen: Nach einem feinen Ganahl-Vorstoß verzog Obersteiner aus zentraler Position nur um Haaresbreite, noch im gleichen Wechsel setzte der Mittelstürmer einen Abpraller knapp über die Querlatte (jeweils 37.).
Der finnische Spitzenklub nahm ein knapp eineinhalbminütiges Überzahlspiel mit in den Schlussabschnitt, konnte aus diesem aber kein Kapital schlagen. Auf der Gegenseite zögerte Manuel Ganahl bei einem „Zwei-gegen-Eins“-Konter etwas zu lange mit dem Steilpass auf Nick Petersen (42.). Als sich Tappara in der KAC-Zone festsetzen konnte, bewahrte Lars Haugen seine Mannschaft vor dem neuerlichen Ausgleichstreffer, gegen den zweiten Weltmeister im Team Tamperes, Kapitän Kristian Kuusela, rettete er famos (43.). Die Rotjacken verstanden es in weiterer Folge sehr gut, die zunehmend offensiver auftretenden Finnen auf den Außenpositionen zu halten. Eine der wenigen Ausnahmen bildete ein schlechter Wechselvorgang der Klagenfurter, den Tyler Morley zu einem Antritt durch die Mitte nutze, Haugen rettete mit der Schulter (51.). Die Klagenfurter verteidigten sich weiterhin geschickt und hatten in der Schlussphase durch Thomas Hundertpfund (gehalten von Heljanko/59.) sogar noch eine gute Gelegenheit auf ihren vierten Treffer. Obwohl die Finnen in der Schlussphase ihren Torhüter vom Eis nahmen, kamen sie nicht mehr in aussichtsreiche Schusspositionen, der EC-KAC feierte einen vom Publikum lautstark akklamierten Auftaktsieg in der Champions Hockey League 2019/20.
Der Kommentar:
„Ein Spiel, das von uns in fast allen Facetten gut war. Wir traten in der Umsetzung unsere Systems sehr diszipliniert auf, waren an der Scheibe solide. Vielleicht waren wir zu Beginn noch etwas zu nervös, doch das wurde dann rasch besser, wir fanden zu unserer Spielanlage. Diese ändert sich in ihren Grundsätzen nicht, ganz egal, wer der Gegner ist. Ein schöner Sieg, über den ich mich als ehemaliger Tappara-Spieler auch persönlich sehr freue, muss ich gestehen.“ (Petri Matikainen, Head Coach EC-KAC)
Der Ausblick:
Nach Spieltag eins führt der EC-KAC die Tabelle der Champions Hockey League-Gruppe A an, im Parallelspiel besiegte der EHC Biel-Bienne Frisk Asker mit 2:1. Die Norweger sind übermorgen Samstag (Spielbeginn: 19.30 Uhr) auch der nächste Gast in der Stadthalle Klagenfurt. Eintrittskarten für diese Begegnung (Stehplätze 15, Sitzplätze 25 Euro) sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und durchgehend im Online-Ticketshop des EC-KAC erhältlich.
EC-KAC – Tappara Tampere 3:2 (1:0, 2:2, 0:0)
Goals KAC: Hundertpfund (17./pp1), Obersteiner (24.), Neal (31.)
Goals Tampere: Bertrand (23./pp1), Moilanen (27.),
www.kac.at, Pic: EC-KAC/Jannach