Nach Anna Meixner bittet der EK Zeller Eisbären das nächste Zeller Aushängeschild zum Interview. Benjamin Baumgartner, seit Jahren sorgt er in der Schweiz und im Nationalteam für Furore.
Benny du hast in Zell am See das Eishockeyspielen erlernt und bist bis zu deinem 11 Lebensjahr für die Eisbären auf Torjagd gegangen. Schildere uns ein wenig die Zeit bei den Eisbären:
„Ich habe dort das Eishockeyspielen gelernt! Der Papa hat mich damals zu einem Spiel mitgenommen und von da an war ich begeistert von dem Sport. Ich hab‘ dann gleich in die Hockeyschule dürfen und von dort an ging es recht schnell in die U8. Ab dann hat sich das Leben tatsächlich nur noch um Eishockey gedreht. Ich habe viel Zeit in der Eishalle verbracht und bin dann bis zur U11 bei den Eisbären geblieben.“
Danach führte dich dein Weg nach Wien zu den Tigers, ehe du mit 14 Jahren nach Davos gingst:
„Ich wollte den nächsten Schritt im Eishockey machen. Wir hatten Freunde in Wien, weil meine Mama ja aus Wien ist. Ich wollte immer besser werden und wir haben gewusst, dass die Vienna Tigers neben der österreichischen, auch in der tschechischen Liga mitspielen, die vom Niveau her nochmal über die österreichische zu stellen ist. Daher haben wir uns dazu entschieden, dass ich in Mödling die Schule weiter mache und eben für die Tigers spiele. Wir hatten eine richtig gute Mannschaft, in der ich den nächsten Schritt in meiner Karriere machen konnte. Ich war dort immer mit einem Elternteil und der andere hat daheim auf die Schwester aufgepasst. Also entweder Mama, oder Papa waren abwechselnd bei mir in Mödling. Da bin ich heute noch dankbar, was die alles auf sich genommen haben für meinen Traum. Mit 14 wollte ich dann in die Schweiz. Bereits in meinem letzten Jahr in Wien habe ich schon ein paar Spiele für Zürich gemacht, hab mich dann aber für Davos entschieden, weil der Ort einfach kleiner ist. Ich konnte mit dem Rad alles erreichen und konnte auf eine super Schule gehen, welche ich dann mit der Matura abschließen konnte. Das Niveau in den Trainings und Spielen war noch einmal besser.“
Nach fünf Jahren im Davoser Nachwuchs debütiertest du in der Saison 2018/19 in der Kampfmannschaft der Graubündner. Die letzten 6 Jahre standst du in der National-League, Schweiz‘ höchster Spielklasse für Davos, Lausanne und Bern am Eis:
„Nachdem ich die fünf Jahre für die Schweizer Lizenz zusammen hatte, habe ich endlich für die erste Mannschaft spielen dürfen. Ich habe meine Chance bekommen. Ich habe von Beginn an viel Vertrauen von Arno bekommen, der dafür bekannt war viele Junge einzusetzen und zu fördern. Dort konnte ich meine ersten Schritte machen, meinen ersten Profi-Vertrag über zwei Jahre unterschreiben. Es waren wirklich zwei tolle Jahre, mit viel Eiszeit, ehe ich in weiterer Folge nach Lausanne gewechselt bin. Das war ein Jahr, indem es nicht so funktioniert hat, in dem ich aber extrem viel lernen durfte, speziell auch menschlich. Dann bin ich weiter nach Bern. Die letzten zwei Jahre in Bern waren unglaublich, speziell letzte Saison, da habe ich die beste Rolle in meiner Zeit in der National League bekommen. Ich habe das ganz Jahre über sehr viel gespielt, Powerplay, Unterzahl, hatte sowohl Defensiv, als auch Offensiv eine wichtige Rolle gehabt. Da habe ich wirklich viel Vertrauen vom Trainer bekommen! Jetzt bin ich schon am Vorbereiten fürs nächste Jahr und hoffe, dass ich da wieder einen Schritt in die richtige Richtung machen kann.“
2020 wurdest du im NHL-Pick, in Runde 6 von den New Jersey Devils gepickt. Wie sieht es aktuell mit deinem NHL-Traum aus?
„Der Traum ist immer noch da. Solange ich Eishockeyspiele wird es den immer geben. Zurzeit ist kein Kontakt da. Das NHL-Team hat nach dem Pick drei Jahre die Rechte und diese sind mittlerweile verfallen. Leider hatte ich durch Covid nicht die Chance bekommen einmal zu einem Development-Camp zu fahren, um mich vor Ort zu beweisen, weil ja alles gesperrt war und dann hatte ich leider mein schlechtes Jahr Lausanne und dann sind eben die Rechte abgelaufen, aber ich denke mit guten Leistungen in der National League und auch bei der WM mit Österreich kann man gut aufzeigen und das ist mit Sicherheit das Ziel für nächstes Jahr. “
Stichwort Nationalteam – Ein Karriere Highlight war jetzt mit Sicherheit die WM in Prag und dein Last Second Tor gegen Finnland. Nimm uns in deine Gefühlslage mit, wenn du jetzt, ein paar Wochen später an die letzten Sekunden gegen Finnland denkst und allgemein ans Turnier:
„Da bekomme ich grad wieder Gänsehaut, auch wenn es jetzt schon wieder ein bisschen länger her ist. Dass wir überhaupt gegen so eine Top-Nation so gut mithalten konnten, war unglaublich. Ich glaub‘ wir kennen uns als Mannschaft schon so lange, sind eine eingespielte Truppe. Dieses Jahr hat man wirklich gespürt, wie sehr wir zusammengewachsen sind und wirklich bis am Schluss dran geglaubt haben, auch gegen Kanada, wo wir noch 5 Tore aufgeholt haben. Das hat uns so viel Kraft gegeben! Ich glaub uns darf man nicht mehr unterschätzen. Jetzt geht´s dann im August mit der Olympia-Qualifikation weiter, bei der wir die nächsten guten Leistungen zeigen wollen. “
Und zum Schluss wollen wir natürlich noch wissen, wie sehr du deinen Stammverein noch verfolgst, beziehungsweise was du den Jungs in der kommenden Saison zutraust:
„Ich glaube die Eisbären haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sie wieder vorne mitspielen können. Ich find‘s ganz geil was da in den letzten Jahren wieder aufgebaut wurde. Als sie vor zwei Jahren den österreichischen Meistertitel der Alps Hockey League feiern konnten, habe ich mich wahnsinnig gefreut. Letztes Jahr ist es ein bisschen schade gewesen, dass man in den Playoffs so früh ausgeschieden ist und dass Sie das österreichische Finale verloren haben! Ich verfolge sehr viel, auch weil mein Papa bei jedem Spiel in der Halle ist. Ich rede mit ihm auch sehr viel drüber und wünsche den Eisbären für die kommende Saison sehr viel Glück und Erfolg!
ek-zellereisbaeren.at , Bild: Helmut Huppmann