Mit Daniel Welser und Manuel Latusa haben dieser Tage zwei ehemalige Eishockeyprofis des EC Red Bull Salzburg das Fach gewechselt und stehen nun als Trainer hinter der Spielerbank, auf der sie davor so viele Jahre gesessen haben. Daniel, 35 Jahre, und Manuel, 34 Jahre, haben nach der letzten Saison (2017/18) einen Schlussstrich unter ihre aktive Spielerkarriere gezogen und widmen sich fortan dem Nachwuchs der Red Bulls. Beide haben bereits mit ihrer neuen Tätigkeit in der Red Bull Eishockey Akademie begonnen und berichten, wie es ihnen dabei geht.
Wie war euer erster
Arbeitstag als Trainer?
Manuel: Wir hatten
gleich einmal einige Meetings mit vielen anderen Akademietrainern,
haben diskutiert, wohin die Reise gehen soll, welche
Ausbildungswege wir beschreiten wollen. Das ist sehr interessant;
Daniel und ich haben das in den letzten Jahren während der
Trainerausbildung öfters diskutiert und jetzt haben wir
Gelegenheit, dem österreichischen Eishockey und den Red Bulls etwas
zurückzugeben.
Daniel, bei dir ist das schon ein bisschen länger her: Ja, ich stand beim All-Star-Cup in Bratislava das erste Mal auf der Trainerbank, habe auch die Meetings abgehalten und das Training geleitet. Da war ich schon aufgeregt, es sind sehr viele neue Eindrücke auf mich eingeprasselt. Es ist etwas komplett Neues, aber es hat mir schon geholfen, später dann mit den Burschen der AHL-Mannschaft zu trainieren.
Was ist das für ein Gefühl,
plötzlich auf der anderen Seite zu stehen?
Daniel: Jetzt
machen wir uns Gedanken, welche Übungen die richtigen sind und wie
ich das den Kindern am besten beibringe. Man ist nicht mehr nur für
sich selbst verantwortlich, sondern für viele junge Cracks mit
vielen unterschiedlichen Charakteren. Früher bin ich zum Training
gekommen, alles war vorbereitet, hab mein Training bestmöglich
absolviert. Und jetzt muss ich auf viele verschiedene Dinge
achten.
Manuel: Es hat halt ein neuer Abschnitt begonnen. Wir beide hatten eine relativ erfolgreiche Spielerkarriere und nun kommt eine neue Herausforderung. Jetzt müssen wir uns im Kopf mehr anstrengen. Aber es ist doch schön, mit Kindern zu arbeiten, zumal wir beide auch selbst Väter sind.
Ist es ein Vorteil, dass
ihr viele Salzburger Nachwuchsspieler vom Sehen her schon kennt?
Bzw. dass sie euch kennen?
Daniel: Es sind
viele Nachwuchsspieler zu uns gekommen, von denen ich nicht weiß,
ob sie mich kennen. Aber ich möchte ohnehin nicht, dass man mich
als ehemaligen Spieler wahrnimmt, sondern mich an meiner Arbeit
misst. Diesen Respekt muss ich mir erst erarbeiten, aber ich denke,
wenn ich den Kindern mit Respekt begegne, geben sie diesen Respekt
auch zurück.
Manuel: So einen möglichen Bonus als Ex-Spieler hat man vielleicht zwei, drei Jahre. Aber bleibend wird sein, wie wir auftreten, wie wir die Kinder behandeln.
Als Trainer habt ihr nun
die Möglichkeit, Dinge zu verbessern, anders zu machen, die euch
früher als Spieler vielleicht geärgert haben. Gibt es schon
konkrete Ideen?
Daniel: Natürlich
möchte ich einige Sachen nach meinen eigenen Vorstellungen machen.
Aber du wirst es nie allen Recht machen können. Wir haben unsere
Philosophie und unsere Gedanken, aber ich glaube, man muss immer
flexibel bleiben. Wenn man stur auf etwas hinarbeitet, verliert man
sich. Wenn man mit den Spielern zusammenarbeitet, findet man auch
den richtigen Weg.
Manuel: Wir haben viel gesehen, hatten viele verschiedene Trainer. Es war nicht immer alles gut in unserer Nachwuchszeit, aber vielleicht hatten die Trainer damals noch nicht die nötige Ausbildung. Es wird viel über den spielerischen Aspekt gehen, man muss als Kind oder Jugendlicher auch Fehler machen dürfen. Ich möchte ihnen vermitteln, dass sie Freude und Spaß an der Sache haben, dass sie das Training annehmen und wir bei Fragen auch offen sind.
Abschließend – wie würdet
ihr euch gegenseitig beschreiben?
Manuel über
Daniel: Er hat eine professionelle Einstellung, da können
sich die Nachwuchsspieler bei ihm sicher viel abschauen und ich
hoffe, dass er ihnen das so weitergeben kann. Man muss sich
unterordnen können, muss auch mal in den sauren Apfel beißen,
gewisse Sachen akzeptieren. Daniel konnte mit solchen Situationen
immer sehr gut umgehen. Er ist einfach ein offener und
hilfsbereiter Mensch und kann die jungen Spieler sicher
mitreißen.
Daniel über Manuel: Er hat eine lockere Art, nimmt die Sachen nicht immer so ernst und kommt mit seinem Schmäh auch in Situationen, wenn es nicht so läuft, gut rüber. Er verkrampft nicht und findet immer einen Weg, das Positive zu sehen. Zudem hat er eine soziale Ader und kann super mit den Jungs umgehen. Vielleicht könnte er etwas strukturierter sein, aber das wird er sicher noch lernen. Wie bei mir, ich muss auf sozialer Ebene zulegen. Aber das wird mit den Jahren sicher immer besser.
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