Dieter Knoll ist nicht nur Geschäftsführer und Sportdirektor des HCB Südtirol Alperia, sondern auch einer der 2. Vizepräsidenten der ehemaligen Erste Bank Eishockey Liga (EBEL), die in den kommenden Tagen einen neuen Namen erhalten soll. Der HCB war in der letzten Saison einer der Mitfavoriten auf den Meistertitel, ehe die Corona-Pandemie die Hoffnungen auf den 3. EBEL-Triumph nach 2014 und 2018 zunichte machte. Mit den „Dolomiten“ sprach Dieter Knoll über…
…den neuen Ligasponsor
„bet-at-home“:
„In Zeiten wie diesen muss man um jeden Sponsor froh sein.
Christian Feichtinger und sein Team haben nicht nur diesbezüglich
ausgezeichnete Arbeit geleistet. Schließlich gab es viele
Baustellen. Bet-at-home ist ein finanzstarker Partner, der uns über
mehrere Jahre zur Seite stehen und deshalb auch Planungssicherheit
geben wird. Wir werden mit 2 verschiedenen Trikots spielen, da
Wettbüros in Italien in Sachen Sportsponsoring nach wie vor
verboten sind: Auswärts werden wir das Logo des neuen Ligasponsors
folglich auf den Trikots haben, zu Hause jedoch nicht.“
…den neuen Namen der
Liga:
„Anfang Juli werden der neue Name, das neue Logo und auch die neue
Homepage der Liga vorgestellt. Was den Namen betrifft, haben wir 4
Marketingagenturen beauftragt. Unter anderem auch „Succus“ aus
Südtirol. Unser Manager Markus Meraner hatte maßgeblichen Anteil am
neuen Namen: Wenn er nicht der Vater war, dann war er der
Geburtshelfer. Den neuen Namen kann man mit jedem Sponsor gut
kombinieren.“
…den neuen Fernsehpartner
„Puls 24“:
„Ich habe nur gute Dinge über Puls 24 gehört. Es ist ein
Privatfernsehsender, der zur ProSieben/Sat1-Gruppe gehört. Diese
hat zuletzt – was die Marktanteile betrifft – mit 28,6 Prozent den
ORF (24,9 Prozent) als Nummer 1 in Österreich abgelöst. Hinter dem
Projekt Eishockey stecken ehrgeizige Leute, die sich bisher in
erster Linie um American Football gekümmert haben. Der Sender ist
in Südtirol nicht zu empfangen. Wir bemühen uns aber, das Signal zu
erhalten, damit wir unsere Auswärtsspiele in irgendeiner Form
ausstrahlen können: Entweder über einen Fernsehkanal oder mittels
Streaming“.
…das eingereichte „Return
to play“-Konzept beim österreichischen
Sportministerium:
„Das Rückkehr-Konzept bildet den aktuellen Status ab, definiert
aber auch Präventionsmaßnahmen und Verhaltensregeln für den
Trainingsbetrieb sowie für offizielle Spiele. Es soll zudem die
Basis für einen möglichen Spielbetrieb mit Zuschauern in der Saison
2020/21 schaffen. Wir haben Anfang Juni gemeinsam mit den Verbänden
ein 50 Seiten umfassendes Konzept beim österreichischen
Sportministerium eingereicht. Auf eine definitive Antwort warten
wir noch. Wir haben aber eine positive Rückmeldung von Philipp
Trattner, dem Sektionschef des Sportministeriums, erhalten. Andere
Sportarten haben schon angefragt, ob sie dieses Konzept übernehmen
könnten. Sobald wir vom Sportministerium grünes Licht erhalten,
werde ich die Unterlagen Landeshauptmann Arno Kompatscher vorlegen.
Er muss dann entscheiden, ob es auch bei uns möglich ist, vor
Zuschauern zu spielen. Dafür ist jedes einzelne Land
zuständig.“
…Spiele ohne
Zuschauer:
„Das ist für mich kein Thema. In Österreich gab es zuletzt einige
Lockerungen. Auch die Slowakei und Ungarn haben bereits Zusagen von
der Regierung erhalten. Aufgrund des großen Stadions bin ich
überzeugt, dass es eine brauchbare Lösung geben wird. Ich gehe
davon aus, dass wir im Herbst zwischen 2500 und 3000 Zuschauer in
die Eiswelle hineinlassen dürfen. Jeder Klub benötigt in Zukunft
einen Corona-Beauftragten. Es gibt noch einige offene Fragen wie
zum Beispiel die Stehplatzsituation. Die Fankurve ist für uns sehr
wichtig und ich möchte sie auf keinen Fall verlieren. Es wird mit
Sicherheit eine spezielle Saison werden: Die Abstände auf den
Rängen müssen beibehalten werden und auch die Maskenpflicht wird
aufrecht erhalten bleiben. Zudem werden alle Fans registriert,
damit man eventuelle Brandherde schnell bekämpfen kann. Das
Wichtigste ist, dass schon bald wieder gespielt werden kann. Ich
appelliere aber an die Vernunft aller und wünsche mir, dass sich
die Leute an die Vorgaben halten und die Situation nicht
unterschätzen. Eine 2. Welle wäre für uns alle fatal.“
…den am 30. Juni zu Ende
gehenden Transferstopp:
„Die 11 Vereinsverantwortlichen haben sich darauf verständigt,
solange keine Transferaktivitäten – ausgenommen sind Trainer – zu
unternehmen, solange nicht alle Details hinsichtlich des
Saisonstarts geklärt sind. Es macht keinen Sinn, Spieler unter
Vertrag zu nehmen, wenn man nicht weiß, ob und in welcher Form im
kommenden Winter gespielt werden kann. Noch sind einige Dinge
offen. Deshalb ist es durchaus möglich, dass der Transferstopp noch
um einige Tage verlängert wird. Sobald wir alle Details geklärt und
alle Daten zusammengetragen haben, werde ich das Budget erstellen.
Sobald ich weiß, wieviel wir Geld haben, werde ich mich um die
Mannschaft kümmern“.
…ein Wiedersehen mit dem
einen oder anderen Spieler in Bozen:
„Dank Corona wird es mit Sicherheit mehrere Wiedersehen geben.
Schließlich wird es das erste Mal überhaupt sein, dass die
Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison ziemlich unverändert
sein wird. Ich gehe davon aus, dass wir 75 Prozent der Spieler
erneut in Bozen sehen werden. Das würde bedeuten, dass wir maximal
5 und nicht wie in Vergangenheit üblich ein Dutzend Spieler
austauschen müssen. Ich habe noch keinen Vertrag unterschrieben,
weil ich nicht darf. Gleich mehrere Spieler vom Vorjahr haben aber
angedeutet, dass sie erneut unser Trikot überstreifen und etwas
vollenden möchten, was ihnen zuletzt verwehrt geblieben ist“
…den Trainer des HCB
Südtirol im Winter 2020/21:
„Kandidat Nummer 1 ist nach wie vor Greg Ireland, der in der kurzen
Zeit ausgezeichnete Arbeit geleistet und die Mannschaft in die
Erfolgsspur zurückgebracht hat. Ireland kommt demnächst nach
Italien und wird nach der 14-tägigen Quarantäne im CONI-Stützpunkt
Formia in der Nähe von Rom ein erstes Trainingslager der
Nationalmannschaft leiten. Ich weiß, dass er nach Bozen
zurückkehren möchte, da er hier die Doppelfunktion Klub und
Nationalmannschaft am besten ausüben könnte“.
…den Start der kommenden
Saison:
„Es ist fast unmöglich, dass wir wie geplant am 18. September in
die Saison starten können. Ich gehe davon aus, dass der Startschuss
Ende September oder Anfang Oktober fällt. Geplant ist derselbe
Modus wie in der vergangenen Saison. Egal ob 11 oder 12
Mannschaften teilnehmen werden. Sollte alles wie geplant ablaufen,
dann werden wir Ende August mit der Saisonvorbereitung auf dem Eis
beginnen. Bis dahin wird die Eiswelle bezugsfertig sein. Aufgrund
der Corona-Krise hat sich die Installation der flexiblen Banden und
der neuen Lichtanlage ein wenig verzögert. Heuer werden wir
voraussichtlich auf das Trainingslager in Corvara verzichten. Der
Spielplan dürfte in den nächsten Wochen feststehen. Es ist durchaus
möglich, dass wir mit regionalen Spielen beginnen. Dadurch würden
sich alle lange Fahrten und Übernachtungen in Hotels ersparen. Das
würde bedeuten, dass wir zunächst gegen Innsbruck, Salzburg und
Dornbirn spielen würden.“
www.hcb.net, bzw. „Dolomiten“,Pic: HCB/Vanna Antonello
