Die „Causa Linz“ ist der Corona-Zeit-Füller und wird wohl auch noch das Sommerloch stopfen. Kaum eine Woche vergeht, ohne neue heiße Themen, die das Eishockey in der Stahlstadt beschäftigen. Gestern widmeten wir uns im ersten Teil des Interviews mit Black Wings-GM Gregor Baumgartner der (geplanten) Gründung eines neuen Fanklubs, der die Wogen hochgehen ließ. Heute nimmt der Manager gegenüber „Hockey-News“ exklusiv zur aktuellen Lage im Streit zwischen den Black Wings Linz und dem EHV Linz Stellung.
Kaum eine Woche vergeht
ohne dass ein neues Pulverfass im Streit zwischen den Black Wings
und dem EHV Linz geöffnet wird. Gregor, bring uns bitte auf den
aktuellen Stand der Dinge.
Wie allgemein bekannt,
saßen beide Vereine mit Verbands-Vertretern am Verhandlungstisch.
ich selbst war nicht dabei, aber ich weiß dass über die Inhalte
Stillschweigen vereinbart wurde. Es waren konstruktive
Gespräche.
Was geschah
dann?
Was dann folgte, war ein massiver
Vertrauensbruch seitens des zweiten Klubs. De facto am selben Tag
äußerten die Herren Gintenreiter und Ladberg öffentlich das
Vorhaben einer Eishockeyakademie für Oberösterreich. Beim Treffen
mit dem Verband hatten sie noch jegliche eigenständigen
Nachwuchsambitionen abgestritten und waren ausschließlich an einer
gemeinsamen Lösung für unsere Youngsters interessiert. Dann wurde
einen Tag später bei der Staatsanwaltschaft Anklage gegen Peter
Freunschlag eingebracht. Eine, aus menschlicher Sicht, unfassbare
Vorgehensweise. Außerdem wurden die Inhalte unserer Gespräche,
entgegen der Vereinbarung, öffentlich preisgegeben. Logisch, dass
dieses Vorgehen des anderen Vereins das Gesprächsklima massiv
beschädigt.
Wie wäre der weitere
Fahrplan gewesen?
Der Plan war, dass es zwei Wochen
später einen Folgetermin gibt. Dort hätten die fixierten
Lösungsansätze im Detail besprochen werden sollen. Jetzt ist das
Verhältnis mehr als angekratzt, ich weiß nicht ob es zu diesem
Zweittermin kommen wird.
Das bedeutet nun für die
weiteren Verhandlungen was?
Ich befürchte dass es mit
den Verhandlungen nicht mehr klappen wird. Ich hätte mir gewünscht
dass der Lösungsvorschlag, den Peter Freunschlag gemacht hat,
angenommen werden würde. Das Ziel war, dass man gemeinsam einen
starken Verein macht. Dafür hätte der Vorstand entsprechend
vergrößert werden sollen und das Linzer Eishockey hätte eine starke
Struktur gehabt. Doch dieser Vorschlag wurde seitens des EHV Linz
abgelehnt.
Welche Rolle nimmt dabei
der Verband ein?
Der Verband hatte eine neutrale
Position inne und versuchte zu vermitteln. Es war nach dem
Ersttermin soweit ich weiss nicht angedacht dass die
Verbandsvertreter weiter mit dabei sind.
Wie geht es nun weiter wenn
es keine Verhandlungsbasis mehr gibt?
Nun, es wird
wohl zu einer Abstimmung kommen ob der EHV Linz in die Liga
aufgenommen wird. Dafür braucht es ja eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Man kann sich aber vorstellen was es bedeuten würde, wenn es zwei
Profi-Mannschaften in Linz gäbe. Es hätte einen Domino-Effekt: Zwei
Mannschaften in einer Halle würde bedeuten dass es wesentlich
weniger Eiszeit für den Nachwuchs und die Hobbymannschaften gäbe.
Es hätte in vielerlei Hinsicht negative Auswirkungen und wäre alles
andere als optimal.
Das heißt, auch der
Nachwuchs würde darunter leiden?
Definitiv. Zum Thema
Nachwuchs muss man auch anmerken dass der EV Linz klar sagt, dass
man keinerlei Interesse am Nachwuchs hat. Auch in den letzten
Gesprächen wurde klar gesagt, dass man nur Interesse an der
Profimannschaft hat, aber nicht am Nachwuchs. Das Konstrukt Black
Wings Linz umfasst alles: Profimannschaft, AHL-Team und Nachwuchs.
Man braucht nicht zu erklären wie wichtig fürs Eishockey es ist,
ein Gesamtkonzept anzubieten.
Wo liegen nun die Ziele der
Black Wings Linz?
Im Sinne des Eishockeysports wollen
wir als traditionsreichster und erfolgreichster Klub
Oberösterreichs weiterhin ein gewichtiges Wort im heimischen
Spitzeneishockey mitreden. Ob es in Linz Potential für zwei Vereine
gibt, wird man sehen. Der Imageschaden für das Linzer Eishockey ist
jetzt schon enorm und es braucht bald Klarheit.









