Mike
Dalhuisen spielte in seiner Karriere sowohl für den EC Red Bull
Salzburg als auch für den HCB Südtirol Alperia. Aktuell stehen sich
seine Ex-Teams im Halbfinale der win2day ICE Hockey League
gegenüber und Bozen hat am Samstag (18:00 Uhr/PULS24 & JOYN) die
erste Chance, das Finale zu erreichen. Dalhuisen selbst, der 2022
mit Salzburg Meister wurde, ist derzeit mit dem rumänischen Verein
Gyergyói HK im Halbfinale der Erste Liga im Einsatz. Im Interview
erzählt der niederländische Verteidiger unter anderem über seine
Saison und die Wichtigkeit des Heimvorteils von Bozen in Spiel
sechs. Zudem findet der 35-Jährige emotionale Worte über seine Zeit
in Salzburg und Südtirol.
Die Leidenschaft für den
Eishockeysport wurde bei Mike Dalhuisen früh entfacht. Nachdem die
Voraussetzungen für eine Profi-Karriere in den Niederlanden nicht
ideal waren, besuchte er im Alter von sieben Jahren bereits
Eishockey-Camps in Nordamerika. Als 11-Jähriger zog er dann mit
seiner gesamten Familie nach Kanada. Über die USHL und NCAA
(Quinnipiac University) ging es schließlich von 2013 bis 2015 in
die AHL und ECHL. 2015 kehrte Dalhuisen als 25-Jähriger erstmals
nach Europa zurück, um gleich mit Esbjerg Energy den dänischen
Meistertitel zu feiern.
Es folgten Stationen in
Kasachstan, Deutschland und der Slowakei. Mitte Februar 2022 folgte
der Wechsel in die win2day ICE Hockey League nach Salzburg. Einige
Wochen später stemmte der Niederländer nach dem „Playoff-Sweep“ der
Red Bulls auch den Meisterpokal in die Höhe. Der Verteidiger kam in
18 Partien auf drei Tore, vier Vorlagen und eine +19-Bilanz. Nach
dem Titelgewinn entschied sich Dalhuisen für einen Wechsel zum HCB
Südtirol Alperia. Mit den „Füchsen“ gewann er den Grunddurchgang,
scheiterte dann erst im siebten Finalspiel an seinem
Ex-Team.
Du bist seit Sommer vergangenen Jahres in Rumänien bei Gyergyói HK
aktiv, ein Verein, der in der ungarischen Erste Liga mitspielt. Wie
läuft die Saison für dich?
„Meine Saison läuft gut. Es ist natürlich etwas ganz anderes hier
in Rumänien zu leben, als noch in Salzburg oder Bozen, aber alles
hat seine Höhen und Tiefen und ich versuche, das Beste aus jeder
Situation zu machen. Genau wie in meiner Zeit in Salzburg und Bozen
habe ich hier tolle Leute kennengelernt und das ist das Beste an
meinem Job, die Welt zu entdecken und Eishockey zu spielen.
Zwischen 2022 und 2023 warst du in der win2day ICE Hockey
League für Salzburg und Bozen aktiv. Verfolgst du die ICE
weiterhin?
„Ich verfolge die win2day ICE Hockey League sehr genau. Wenn ich
nicht selbst spiele, schaue ich mir so viele Spiele wie möglich an.
Ich bin ein großer Eishockey-Fan, also schaue ich immer Eishockey,
wenn Spiele laufen.“
Deine ehemaligen
Mannschaften stehen sich im Halbfinale gegenüber. Welche
Erinnerungen hast du an Salzburg und Bozen?
„Ich könnte stundenlang über meine Erinnerungen an Salzburg und
Bozen philosophieren. Logischerweise ist die erste Erinnerung an
Salzburg der Gewinn der Meisterschaft, wo wir in den gesamten
Playoffs kein Spiel verloren haben. Ich fühlte mich bei meiner
Ankunft sofort willkommen und wir wurden von der Mannschaft, den
Mitarbeitern und den Fans wie ‚Gold‘ behandelt. Bozen ist eine ganz
andere Geschichte. Bozen hat und wird immer einen besonderen Platz
in meinem Herzen haben. Zunächst lebten wir in einem kleinen
Familienbetrieb inmitten von Weinfeldern mit einigen der
wunderbarsten Menschen, die ich je kennengelernt habe.
Ich kam dort als Fremder an und
hatte wirklich das Gefühl, dass ich bei meiner Abreise einige
Familienmitglieder dazugewann. Das kann man auch von den Menschen
in Bozen sagen. Ich habe schon in vielen Ländern und Städten
Eishockey gespielt, aber noch nie habe ich eine solche Leidenschaft
wie die der Bozner Fans erlebt. Selbst wenn ich jetzt darüber
spreche, bekomme ich eine Gänsehaut. Sie waren mit Abstand die
besten Fans, die ich je gesehen habe. Diese Leute leben für das
Eishockeyteam und das hat mich jeden Abend ein bisschen mehr
mitgerissen. Für dieses Team und diese Fans hätte ich einen Schuss
mit dem Mund geblockt, wenn ich damit ein Gegentor verhindern hätte
können.“
Bozen kann am Samstag zu Hause ins Finale einziehen. Wie
wichtig ist der Heimvorteil?
„Wenn Bozen zu Hause spielt, haben sie natürlich diese zusätzliche
Energie, die ihnen die Fans dort an jedem Abend bieten. Aber
Salzburg ist natürlich ein Team, das schon immer in der Lage war,
unter hohem Druck zu spielen. Es wird also ein großartiges Spiel,
das ich mir auf jeden Fall wieder ansehen werde.“
Wie motivierst du dich für ein Spiel, bzw. was ist dein
Ratschlag für andere Spieler?
„Sei ein echter Kämpfer! Gib alles auf dem Eis und tue alles, was
du kannst, um deinem Team zum Erfolg zu verhelfen. Sieh dich nach
dem Spiel im Spiegel an, egal ob du gewonnen oder verloren hast,
und sei stolz auf die Person, die du dort siehst. Das sage ich zu
mir vor einem Spiel und rate ich auch anderen Spielern.“
www.hockey-news.info, Bild: GEPA
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