Im ausführlichen Interview spricht „younion“ Vorsitzender Sascha Tomanek über die Vorwürfe gegen Feldkirch, die Schwierigkeiten österreichischer Spieler bei der Vertragserstellung, „Tricks“ mancher Vereine und was er sich für die Zukunft wünschen würde.
In der Vorarlberger Tageszeitung „Neue“ gibt Sascha Tomanek, Vorsitzender der Eishockey-Spieler Gewerkschaft younion, interessante Einblicke über die Schwierigkeiten als österreichischer Spieler. Allen voran natürlich die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Feldkirch, Stichwort Schwarzgeldzahlungen. Tomanek selbst kann hier natürlich weder bestätigen noch dementieren, aber er weiß, dass solche Handlungen durchaus vorgenommen werden und ist auch froh darüber, dass es nun öffentlich gemacht wurde, denn nur so kann es zu künftigen Besserungen kommen.
Das Thema Schwarzgeldzahlungen klingt im ersten Moment für den Sportler verlockend, da er ja etwas mehr Geld in der Tasche hat, problematisch wird es dann aber im Verletzungsfall, da im schlimmsten Fall keine Krankenversicherung besteht. Außerdem muss auch langfristig gedacht werden, wenn man nicht angemeldet wird, gibt es auch keine Einzahlungen auf das Pensionskonto. Tomanek dazu: „Ich verurteile solche Abgabenhinterziehungen zutiefst.“
Aber er versteht natürlich auch die Spielerseite, denn oftmals haben sie gar nicht wirklich eine Wahl. Der Großteil der Spieler hat kaum Verhandlungsspielraum, wenn sie nicht unterschreiben, holt der Verein „einen Spieler der zwei Assists weniger hatte“, so Tomanek. Nur die wenigen, wirklich herausragenden, österreichischen Spieler können hier verhandeln, der Rest wird zustimmen, da die Vereine am längeren Ast sitzen.
Tomanek gibt an, dass es im Fußball 20 Jahre gebraucht hat, bis es Kollektivverträge gab. Für die österreichischen ICEHL-Teams würde er sich im ersten Schritt einfach nur Standardverträge wünschen, in denen dann nur noch das Gehalt, Wohnungsgröße und Auto variable Bestandteile sind. Da die Liga aber multinational aufgestellt ist, wird es hier besonders schwierig, ein einheitliches Vorgehen einzuführen.
Zudem ist der Informationsfluss aktuell nicht befriedigend. Die Spieler bekommen teilweise gar nicht mit, was in den Ligasitzungen beschlossen wird. Tomanek würde sich die Schweiz als Vorbild nehmen: „Dort sind Spielervertreter bei den Ligasitzungen der ICE Hockey League dabei, um die Sichtweise der Spieler einzubringen, aber auch, um die Argumentation der Vereine zu kennen. Das würde das gegenseitige Verständnis erhöhen.“
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