Vanna Antonello fotografiert seit zehn Jahren bei den Partien des HCB Südtirol Alperia. Was als Hobby bei den Spielen ihres Sohnes begann, wurde zu einer großen Leidenschaft. Durch ihre Fotos erzählt sie Geschichten und hält einzigartige Augenblicke fest. Im Interview gibt Vanna Einblicke in die Arbeit und erzählt über die Höhepunkte ihrer Karriere als Fotografin.
Der HCB Südtirol Alperia feierte zum Auftakt der „best-of-seven“-Halbfinalserie einen 2:0-Erfolg beim EC Red Bull Salzburg. Am Freitag steht das zweite Spiel in der Sparkasse Arena zu Bozen auf dem Programm (19.45 Uhr, im Stream auf live.ice.hockey). Wenn der Puck eingeworfen wird, ist auch Vanna Antonello mit ihrer Kamera hautnah am Geschehen dabei. „Meine Leidenschaft für die Hockeyfotografie fing im Jahr 2009 an, als ich meinen zehnjährigen Sohn bei seinen Meisterschaftsspielen fotografierte. Zu dieser Zeit war es einfach eine persönliche Angelegenheit, Erinnerungen festzuhalten.
Doch 2011 investierte ich in eine Spiegelreflexkamera und begann, nicht nur für mich, sondern auch für andere Eltern Fotos zu machen. Bald darauf wurde ich bekannt als die ‚inoffizielle‘ Fotografin für die Hockeymannschaften meines Sohnes, sowohl auf Vereinsebene als auch in den Jugendnationalteams. Nebenbei fotografierte ich auch Turniere und Meisterschaftsspiele für verschiedene andere Jugendvereine“, erinnert sich Vanna, die als Leiterin im Service Center eines bekannten Dienstleistungsunternehmens für Genossenschaften in Bozen arbeitet. Eishockey spielt bei ihr schon langer Zeit eine besondere Rolle. Ihr Sohn Robin Quagliato ist Torhüter und war bei einigen Spielen in Bozen als Backup dabei. Der 24-Jährige ist jetzt – zusammen mit seinem Vater und Vannas Lebensgefährten – Goalie Coach der HCB Foxes Academy.
Meistertitel als besondere
Erlebnisse
2014 bot sich ihr eine neue Gelegenheit, als eine italienische
Hockey-Website nach einem Fotografen für die Heimspiele des HC
Bozen suchte. „Anfangs war es nur ein sporadisches Engagement, doch
bald entwickelte sich eine Zusammenarbeit. Es war schließlich im
Jahr 2016, als ich Luca Tommasini (Anm.: HCB-Pressesprecher)
kennenlernte und damit Teil der HCB-Familie wurde“. Aus dieser
Familie ist Vanna nicht mehr wegzudenken. Sie ist bei allen
Heimspielen und vor allem während der Playoffs folgt sie dem Team
auch auswärts, um die schönsten und spannendsten Momente in Bildern
zu dokumentieren. „Ich zeige zwar starke emotionale Verbundenheit
während der Partien, jedoch lege ich vollen Fokus auf meine
fotografische Arbeit und verhalte mich stets professionell. Auch
erlebe ich Höhen und Tiefen der Spiele intensiv mit, ob es um Tore,
Jubel, Enttäuschungen oder sogar Schlägereien geht“.
Vanna kennt die emotionalen
Achterbahnen des Eishockeys nur zu gut, die schönen Erinnerungen
überwiegen: sie war bei zwei gewonnenen Meisterschaften ihres
Sohnes, je einem Titel von Bozen und der Hockey Unterland Cavaliers
(Anm.: seit zwei Jahren ist sie auch die Fotografin des Alps Hockey
League-Teams) sowie entscheidenden Spielen für die italienische
U18-Nationalmannschaft als Fotografin dabei und erinnert sich:
„Besonders bewegend waren die Momente, als mein Sohn im Jahr 2015
und der HC Bozen im Jahr 2018 Meisterschaftstitel gewannen. Obwohl
ich innerlich überwältigt war, behielt ich äußerlich die Kontrolle
und widmete mich der Fotografie, konnte aber die Emotionen nur
schwer verbergen: so fotografierte ich beispielsweise den ersten
Meistertitel meines Sohnes in Tränen und den unvergesslichen Sieg
des HC Bozen in Salzburg im April 2018 mit zitternden Händen.“ Für
sie ist die Definition eines „perfekten Fotos“ äußerst subjektiv
und variiert stark von Fotograf zu Fotograf. „Für mich persönlich
erreicht ein Foto die Perfektion, wenn es einen bestimmten Moment
einfängt, der mich berührt, und Emotionen in mir hervorruft, selbst
nach wiederholtem Betrachten“.
Als Fotografin verfolgt Vanna das Spiel – im
Gegensatz zu den Fans auf der Tribüne – aus vielfältigen
Blickwinkeln. Während einer Überzahl richtet sie die Aufmerksamkeit
intensiv darauf, wie der Puck gespielt wird und versucht mögliche
Spielzüge vorauszusehen. „Dabei behalte ich auch den Torhüter stets
im Auge. Bei Faceoffs beobachte ich oft die Dynamik zwischen den
Spielern, um potenzielle Auseinandersetzungen und emotionale
Momente einzufangen. Mein Ziel ist es, durch meine Fotos
Geschichten zu erzählen und einzigartige Augenblicke festzuhalten,
die die Spannung und Intensität des Spiels widerspiegeln“.
„Verständnis für die
Dynamik sind wichtig“
Im Januar 2023 fotografierte Vanna zum ersten Mal eine IIHF
Weltmeisterschaft (Frauen U18) und im April wird sie die offizielle
Fotografin der Weltmeisterschaft Division I Gruppe A in Bozen sein.
Bis dahin begleitet sie die Playoff-Reise der „Füchse“ weiter und
lässt die Welt an ihren Bildern teilhaben. Erfahrung und Kenntnisse
in der Sport- und insbesondere der Eishockeyfotografie sind für sie
von entscheidender Bedeutung, auch ein tiefes Verständnis für die
Dynamik und Besonderheiten der jeweiligen Sportart sind wichtig.
„Darüber hinaus ist es meiner Meinung nach erforderlich, dass die
fotografische Arbeit eine hohe Qualität und Professionalität
aufweist, um sich als professionellen Sport- oder Eishockeyfotograf
zu bezeichnen. Nach zahlreichen Jahren Erfahrung und aufgrund der
Qualität meiner Arbeit betrachte ich mich als Hockeyfotografin,
allerdings würde ich mich persönlich nicht als Sportfotografin
bezeichnen“.
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