HC Bozen

Nach 400. ICEHL-Sieg: Boss Knoll spricht über die Entwicklung des HC Bozen

Der HCB Südtirol Alperia ist seit der Spielzeit 2013/14 Teil der heutigen win2day ICE Hockey League. Die „Füchse“ holten bislang zwei Meistertitel und erreichten zahlreiche Meilensteine. Am vergangenen Wochenende feierte der HCB sogar seinen 400. Liga-Sieg. Im Interview spricht Bozens Sportdirektor und Geschäftsführer Dieter Knoll über den Liga-Einstieg, die bisherigen Erfolge und die laufende Spielzeit.

Der HCB Südtirol Alperia wurde im Jahr 2013 in die damalige Erste Bank Eishockey Liga aufgenommen. Was waren ihre Beweggründe für den Einstieg?
Dieter Knoll: „Leider war die italienische Serie A damals auf ein niedrigeres Niveau gesunken, und die Fans kamen nicht mehr ins Stadion. Wir hatten einen Zuschauerschnitt von weniger als tausend Fans, also mussten wir etwas unternehmen, um darauf zu reagieren. Ich dachte, dass die Rückkehr von hochklassigem Hockey die Leidenschaft für Hockey in Bozen wieder entfachen könnte – und genau das ist passiert. Es war die richtige Entscheidung.“

Der HCB sorgte gleich in der Premierensaison mit dem Meistertitel für die große Sensation. Was kommt Ihnen zuerst in den Sinn, wenn Sie an diese Zeit zurückdenken?
Dieter Knoll: „Es war etwas Unbeschreibliches. Schon in den ersten Monaten wurde uns klar, dass wir ein wettbewerbsfähiges Team hatten, aber ich hätte nie gedacht, dass wir am Ende sogar um den Titel spielen würden. In den Playoffs war jedoch schnell klar, dass dieses Ziel erreichbar war. Die Serie gegen Salzburg war aufregend – wir dachten, wir könnten sie früher beenden, aber die Red Bulls holten auf, und es brauchte ein Spiel 7: Dieses Tor von Ziga Pance in der Overtime wird für immer in die Geschichte des HCB eingehen.“

Es folgte der zweite Titel 2018 (vom letzten Tabellenplatz aus) und weitere Finalteilnahmen. In Bozen wird immer von einer gewissen Siegermentalität gesprochen. Wie könnte man diese beschreiben?
Dieter Knoll: „Es ist schwer, das in Worte zu fassen. Historisch gesehen sind wir ein Verein, der immer auf den Sieg abzielt, mit einer glorreichen Tradition und einer Vergangenheit voller Trophäen. Der Gewinn der EBEL in unserem ersten Jahr hat geholfen, diese Mentalität zu bewahren. Wenn ein neuer Spieler in unsere Kabine kommt, sieht er als Erstes die Timeline mit den Fotos all unserer Erfolge. Das, kombiniert mit der Mentalität, die von den erfahrenen Spielern an die jüngeren weitergegeben wird, schafft in jeder Saison den Antrieb, bis zum Ende zu kämpfen.“

Seit Liga-Neugründung hat nur Salzburg eine höhere Siegquote als Bozen. Am Sonntag hat der HCB den 400. Erfolg seit dem Liga-Einstieg gefeiert. Wie stolz sind Sie über das bislang Erreichte?
Dieter Knoll: „Ich bin sehr stolz. Ich bin glücklich darüber, wie die Liga uns vor zehn Jahren aufgenommen hat, und ebenso darüber, was wir der EBEL und der ICEHL in Bezug auf Ergebnisse bisher geben konnten. Ich glaube, das ist wichtig, auch im Hinblick auf die Internationalität dieser Liga. Wir haben es geschafft, große Erfolge mit deutlich kleineren Budgets zu erzielen als andere Teams, die mit uns um den Titel gekämpft haben. Aber wir blicken immer nach vorne. Ich träume davon, die Trophäe noch einmal zu gewinnen, aber das erste Ziel bleibt, die Playoffs zu erreichen und unsere Fans mit unserer Leistung auf dem Eis stolz zu machen.“

Im Laufe der Jahre sind sportliche Rivalitäten entstanden. Gibt es Duelle, die für Sie jedes Mal eine besondere Brisanz haben?
Dieter Knoll: „Seit der HC Pustertal in die win2day ICE Hockey League gekommen ist, ist eine alte Rivalität wieder aufgeflammt, die sowohl die beiden Vereine als auch die Fans begeistert. Das sind immer die schönsten Duelle, die die Stadien füllen. In den letzten Jahren haben sich jedoch auch andere wichtige Rivalitäten entwickelt: Die mit Linz, gegen die wir vier Playoff-Serien gespielt haben, davon drei in Folge, und natürlich die mit Salzburg. Es sind immer faszinierende Spiele, sowohl für die Spieler als auch für die Fans, unabhängig von der Tabellenkonstellation.“

Bozen liegt aktuell punktegleich mit Tabellenführer Fehérvár auf Rang zwei. Wie sieht ihre Erwartungshaltung für die laufende Saison aus?
Dieter Knoll: „Die Erwartungen für die Saison ändern sich nicht. Unser erstes Ziel bleibt der direkte Einzug in die Playoffs, also ein Platz in den Top Six. Danach, das wissen wir, beginnen die Playoffs – eine eigene Saison. Alles, was vorher kommt, ist ein zusätzlicher Gewinn. Angesichts der aktuellen Tabellensituation können wir sicherlich darauf abzielen, unter die ersten Vier zu kommen, um im ersten Playoff-Spiel Heimrecht zu haben. Aber die Saison ist noch lang, und wir müssen uns nur auf das Morgen konzentrieren, nie auf das Übermorgen.“

www.ice.hockey, Pic: Vanna Antonello

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