Die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft beendete die beste WM seit 31 Jahren mit einer deutlichen 0:6-Niederlage im Viertelfinale gegen die Schweiz. Trotz des sportlichen Erfolgs mit vier Siegen und einer historischen Platzierung übten mehrere Spieler scharfe Kritik am Österreichischen Eishockeyverband.
Hauptkritikpunkte waren fehlende Sponsoren, mangelhafte Vorbereitungsmöglichkeiten und finanzielle Engpässe, etwa bei der medizinischen Betreuung. „Es kann nicht sein, dass wir uns im Vorbereitungscamp keinen Arzt leisten können“, sagte Verteidiger Bernd Wolf gegenüber der Kronen Zeitung. Auch im Nachwuchsbereich werde zu stark gespart – Camps müssten teilweise von den Eltern bezahlt werden.
Stürmer Lukas Haudum forderte mehr Engagement vom Verband: „Wir haben unseren Job gemacht – jetzt ist das Präsidium am Zug.“ Die Spieler verlangen mehr Professionalität im Management und im Umgang mit Fördermitteln. Von den 513.000 Euro WM-Prämie bleiben dem ÖEHV lediglich 175.000 Euro.
Seit 2020 haben sich Sponsoreneinnahmen beim ÖEHV halbiert, Rücklagen mussten aufgelöst und ein Defizit 2024 mit Kredit gedeckt werden. Interne Dokumente zeigen eine Unterdeckung von 835.000 Euro – dennoch sprach Präsident Hartmanngegenüber dem KURIER von einem „guten finanziellen Pfad“.
Doch trotz der erwähnten Erfolge und der Prämie bleibt die finanzielle Lage angespannt. Im Budget 2025 fehlen Posten wie der Deutschland-Cup und Nachwuchsprojekte übersteigen die Vorgaben deutlich. Nach einem operativen Minus von 300.000 Euro im Jahr 2024 droht auch 2025 ein Defizit. Spieler wie Peter Schneider fordert im Gespräch mit dem KURIER nun wie Lukas Haudum Konsequenzen von oben: „Wir haben unseren Job gemacht – jetzt sind die anderen dran.“ Die Generalversammlung am 14. Juni gilt als entscheidender Moment, um neue Sponsoren zu präsentieren – oder personelle Konsequenzen zu ziehen.
Auch Norwegen geriet 2023 in eine massive finanzielle Schieflage: Der Eishockeyverband sah sich gezwungen, den Spielbetrieb nahezu aller Nationalmannschaften vorübergehend einzustellen – betroffen war auch das A-Team, das nach dem Klassenerhalt bei der WM kein weiteres Spiel mehr absolvierte. Lediglich die U20 durfte im Dezember bei den World Juniors antreten. Grund waren Schulden in Höhe von rund 750.000 Euro.
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