Am 4.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2017/18. Schaffen die Pittsburgh Penguins den „Three-peat“, finden Teams wie Colorado, Buffalo oder New Jersey aus dem Tabellenkeller, wie sind die Mannschaften der Austro-Cracks aufgestellt? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Seit dem letzten Stanley Cup Triumph in der Saison 2013/14 haben die Los Angeles Kings zwei Mal den Einzug in die Playoffs verpasst, einmal war bereits in der ersten Runde Endstation. Die eher durchwachsenen Spielzeiten führten dazu, dass sich vor allem in den oberen Etagen einiges ändern sollte. John Stevens beerbte den zweifachen Meistermacher Darryl Sutter, auch der ehemalige General Manager Dean Lombardi musste seinen Platz räumen. Er wurde durch Kings-Ikone Rob Blake ersetzt. Durch hoch dotierte Verträge von zum Beispiel Marian Gaborik waren den Kaliforniern in der Offseason auch die Hände gebunden, der Kader wird in der kommenden Spielzeit dem letztjährigen sehr ähneln.
Los Angeles Kings | |
---|---|
Zugänge: | Michael Cammalleri, Darcy Kuemper |
Abgänge: | Ben Bishop, Brayden McNabb, Matt Greene |
2017 1st Round Pick: | 11th - Gabriel Vilardi |
Top 3 Prospects: | Gabriel Vilardi, Cale Klague, Adrian Kempe |
Anze Kopitar lieferte im Vorjahr eine miserable Saison ab und kam auf nur 76 Partien auf nur zwölf Tore und 40 Vorlagen – die schlechteste Saison seiner bisherigen NHL-Karriere, lässt man sie verkürzte Lockout-Saison außen vor. Für ihn sprang der 32-jährige Jeff Carter in die Bresche und führte die Scoring-Wertung mit 32 Toren und 66 Punkten an. Man darf durchaus erwarten, dass Carter die Rolle des 1st-Line Centers übernehmen wird. Beflügelt wird der kanadische Olympiasieger von den Youngsters Tyler Toffoli und Tanner Pearson, die beide ihre Verträge an der Westküste verlängert haben. Pearson war mit 24 Toren der zweitbeste Torschütze der Kings, Toffoli hatte mit nur 34 Punkten eine eher schwierige Saison, verfügt aber über ein sehr gutes Skillset und hohes Potenzial. Mike Cammalleri ist zurück an dem Ort, wo vor 15 Jahren seine NHL-Karriere begonnen hat – er wäre eine mögliche Option für den rechten Flügel von Kopitar. Schafft es Marian Gaborik gesund zu bleiben, könnte er seine Produktion durchaus wieder etwas nach oben schrauben. Der ehemalige 1st Round Pick Adrian Kempe könnte heuer den Sprung in das reguläre Lineup der Kings schaffen, aufgefüllt werden die Bottom Six von Spielern wie Kyle Clifford oder Nic Dowd, der sich im Vorjahr mit 22 Punkten in 70 Partien durchaus für Aufgaben in den hinteren Reihen empfehlen konnte. Ein Lichtblick war das fünftbeste PK der Liga, denn 84,5% der Unterzahlphasen überstand man ohne Gegentor.
Stürmer | ||
---|---|---|
Tanner Pearson | Jeff Carter | Tyler Toffoli |
Marian Gaborik | Anze Kopitar | Michael Cammalleri |
Adrian Kempe | Drew Shore | Dustin Brown |
Kyle Clifford | Nic Dowd | Trevor Lewis |
Via Expansion Draft musste man sich von Verteidiger Brayden McNabb verabschieden, der in den vergangenen drei Jahren eine verlässliche Konstante am Backend der Kings war. Dafür werden andere Spieler ihre Chance beziehungsweise mehr Eiszeit anvertraut bekommen. Derek Forbort scheint nach langer „Entwicklungsphase“ in der NHL angekommen zu sein, auch Kevin Gravel machte in seinen ersten Partien eine durchaus gute Figur. Das Herzstück der Defensive ist und bleibt aber Drew Doughty, der in sein vorletztes Vertragsjahr in Los Angeles geht und es gibt vermutlich auch keine Garantie, dass der kanadische Allrounder auch in LA bleibt. Er selbst erwähnte in einem Interview, dass es für jeden „Torontonian“ ein Traum wäre, für die Maple Leafs aufzulaufen – wie passend, suchen die Leafs ja nach wie vor nach ihrem wahren #1 Defender – man darf gespannt sein. Mit 44 Punkten war Doughty erneut der punktbeste Defender, Alec Martinez und Jake Muzzin folgten mit 39 beziehungsweise 28 Punkten dahinter. Alles in allem eine gute bis sehr gute Defensive, gerade was die Top 3 angeht – nun muss diese aber auch konstant auf einem hohen Niveau performen.

Jahr für Jahr liefert Drew Doughty konstant Spitzenleistungen ab! Credit: mark6mauno (CC BY-SA 2.0)
Verteidiger | |
---|---|
Derek Forbort | Drew Doughty |
Jake Muzzin | Alec Martinez |
Kevin Gravel | Christian Folin/Paul LaDue |
Im Tor gibt es schon seit Langem eine verlässliche Konstante – Jonathan Quick. Er führte die Kings zu beiden Titeln und war in den letzten Jahren immer ein guter Rückhalt, Gegentorschnitt wie auch Fangquoten waren in den letzten drei Jahren fast auf identem Level. Im Vorjahr verletzte sich der US-Amerikaner gleich zu Saisobeginn und fiel für lange Zeit aus. Nach seiner Rückkehr bildete er mit Ben Bishop, den man vor der Deadline aus Tampa holte, ein starkes Goalie-Tandem, welches die Kings aber nicht weiter nach vorne spülen konnte. Mit 31 Jahren ist er aber immer noch im besten Alter und man darf noch einige starke Jahre um Nationaltorhüter erwarten. Dahinter wird Darcy Kuemper, der die letzten Jahre in Minnesota verbrachte, den Backup geben. Immer wieder ließ der in Saskatoon geborene Kanadier seine Klasse durchblitzen, sein Problem ist eher diese Leistungen auch konstant abrufen zu können.
Torhüter | |
---|---|
Jonathan Quick | Darcy Kuemper |
Nun beginnt in Los Angeles die Ära nach Darryl Sutter, nach der Ära mit zwei Titeln, nach Dean Lombardi, der die Kings zu einer sehr starken Franchise geformt hat. Kleine Fehltritte im Vertragsmanagement haben die Kings aber in eine Ecke manöviert, aus der sie nur mehr schwer herauskommen. Qualität ist definitiv vorhanden, nun kommt es auf das neue System ein, welches der neue Headcoach John Stevens implementieren will. Etwas Positives hatte die letztjährige Saison dann aber doch: im Draft sicherte man sich mit Gabriel Vilardi ein sehr starkes Prospect, welches in ein paar Jahren einen Centerspot bei den Kings bekleiden wird – dass sein Spielstil jenem vom Anze Kopitar ähnelt, ist vielleicht kein Zufall.
Hockey-News Projection: Die Division ist stark, viele Teams sind mit den Kings gleichauf oder haben sie bereits überholt. Erneut wird es nichts mit einer Playoff-Teilnahme – keine „NHL postseason“ im „Staples Center“ von LA.
www.hockey-news.info , Bild: mark6mauno (CC BY-SA 2.0)
