Nach monatelanger Corona-Pause startet Marco Rossi in den nächsten Wochen wieder so richtig durch. Das Vorarlberger Eishockey-Talent gibt am Samstag und Sonntag in zwei Testspielen gegen Italien sein Debüt im A-Nationalteam, nächste Woche kämpft er mit den ÖEHV-Team in Bratislava um die Olympia-Teilnahme, ehe es im September im Trainingslager der Minnesota Wild um sein Debüt in der NHL geht. Nach deprimierenden Monaten fühlt sich der 19-Jährige bereit.
„Es war sicherlich keine einfache
Situation, die ich durchgemacht habe. Jetzt bin ich wieder zu 100
Prozent gesund“, erklärte Rossi im Rahmen des Teamcamps in Wien.
„Fürs das Mentale ist es wichtig, dass du weißt, dass du wieder
voll trainieren kannst. Ich hatte eine sehr gute Vorbereitung, habe
sehr hart und intensiv trainiert. Das habe ich auch gebraucht nach
fünf Monaten Nichtstun. Ich glaube, ich bin sogar besser
beieinander als letztes Jahr“, betonte der Center, der eine lange
Horrorzeit hinter sich hat.
Herzmuskelentzündung und bange Monate
Eine durch Corona entstandene Herzmuskelentzündung hatte ihn zu
einer fünfmonatigen Pause gezwungen und bange Momente verursacht.
„Vor dem Einschlafen habe ich zu den Eltern gesagt, kommt zu mir,
weil ich Angst hatte, dass ich nicht mehr aufwache. Das war schlimm
für die ganze Familie“, erzählte Rossi.
Zur Jahreswende hatte er noch die U20-WM in Edmonton gespielt, fühlte sich dabei aber schon müde. Anschließend war er nach Minnesota gereist, um sich für seine erste NHL-Saison vorzubereiten. Bei einem Medizincheck wurden allerdings anormale Blutwerte festgestellt. „Ich war dann drei Wochen quasi durchgehend im Krankenhaus, mindestens acht Stunden täglich. Das war sehr schwer, weil am Anfang niemand gewusst hat, was falsch ist. Mit der Zeit hat man gesehen, dass das Herz geschwollen war. Es gab dann viele Diagnosen, auch das Schlimmste vom Schlimmen“, erzählte der Stürmer.
Beistand von Thomas
Vanek
Während seine Familie nur aus der Ferne regelmäßig deprimierende
Nachrichten erhielt, stand ihm in dieser schwierigen Zeit Thomas
Vanek bei, der nach seiner langen NHL-Karriere in Minnesota
sesshaft ist und seinen jungen Nachfolger bei sich aufnahm. „Er hat
mir sehr viel geholfen, hat mich vom Krankenhaus abgeholt, mich
überall hingefahren, mir Medikamente besorgt. Ich bin ihm und
seiner Familie sehr dankbar“, erklärte Rossi. Der Vorarlberger ging
danach zurück in seine Heimat und ließ sich von seinem Herzdoktor
behandeln. Und er konnte auf Freundin und Familie bauen. „Sie haben
immer probiert, mich abzulenken. Wenn ich schon fünf Minuten nicht
an das Herz gedacht habe, war ich sehr dankbar“, sagte der
Teenager.
Horror
abgehakt
Der Horror ist nun abgehakt. „Ich stehe auf in der Früh und bin
glücklich, dass ich gesund bin“, sagte Rossi, der sich auch
sportlich bereit fühlt. Begleitet von regelmäßigen Gesundheitstests
steigerte er in den vergangenen Wochen sein Trainingspensum,
arbeitete mit einem Personaltrainer an Kraft und Ausdauer abseits
des Eises, absolvierte in Lustenau ein „sehr hartes Camp“ mit
zweimal täglich Eistraining und in der vergangenen Woche in
Wetzikon bei Zürich mit einigen Schweizer NHL-Profis Spiele, um
Matchpraxis zu sammeln.
Sein NHL-Club Minnesota Wild, der ihn im Oktober 2020 an Nummer neun gedraftet und ihn mittlerweile mit einem Dreijahresvertrag mit jährlich 925.000 Dollar ausgestattet hat, lässt sich über seine Fortschritte regelmäßig berichten. Am 4. September fliegt Rossi nach Minnesota, startet am 14. September ins Rookie-Camp und am 23. September, seinem 20. Geburtstag ins Hauptcamp der Wild. Ziel ist das NHL-Debüt zum Saisonstart am 15. Oktober bei den Anaheim Ducks.
Einsatz im
Nationalteam
Davor will er noch mit dem österreichischen Nationalteam
erfolgreich sein und sich für Olympia qualifizieren. „Die Freude
ist sehr groß. Im Sommer habe ich noch nicht gewusst, ob ich schon
spielen kann. Es ist immer eine sehr große Ehre für mich, für
Österreich zu spielen. Und vor Minnesota ist es super, nochmals
Spielpraxis zu sammeln. Das ist genau das, was ich momentan
brauche“, sagte Rossi.
Quelle: APA, Pic: Twitter@Marcorossi2383









