Schweiz

NLA: Die Schweizer Eishockeyclubs kämpfen ums Überleben

Strukturärmeren Clubs wie die SCL Tigers und der HC Ambri-Piotta bangen um ihre Existenz. Gehen in Ambri und Langnau bald die Lichter aus?

Die vergangene Hockey-Saison 2019/20 wurde wegen des Corona-Virus abgebrochen, doch nun fängt der Kampf ums Überleben an. In den kommenden Wochen und Monaten steht das professionelle Schweizer Eishockey vor essenziellen Problemen. Vereine wie die SCL Tigers und Ambri-Piotta befürchten einen wirtschaftlichen Untergang.

Vor allem die SCL Tigers bangen um ihre Existenz und der SCL Tigers-Präsident Peter Jakob zeigt sich tiefbesorgt. Gegenüber der „Berner Zeitung“ bestätigt Jakob, dass die Liquidität seines Clubs wegen der Corona-Krise nur noch bis zum Sommer gewährleistet sei.

Ein Liquiditätsengpass steht bevor, obschon die Tigers in den letzten Jahren laut dem Präsidenten Gewinne erwirtschaftet und nun ein zinsloses Darlehen über 500’000 Franken als „Sicherheit“ aufgenommen hat, so sollte das Geld bis im Sommer reichen. Gemäss Peter Jakob aber fehlen dem Klub aus der vergangenen Saison knapp 400’000 Franken. Im Frühling hätten lukrative Events im Stadion stattfinden sollen, doch nun steht dort eine Null. Auch lieferte die Gastronomie-Abteilung jährlich rund 700’000 Franken, doch ist bis zum Spätsommer alles storniert worden, zudem kostet es den Verein Spiele ohne Publikum rund eine Million Franken.

Trotz allem werde es in Langnau keine fremden Investoren geben, weder aus dem arabischen Raum, noch Russland oder China. Auch komme niemand vorbei und stellt dem Club eine Million zur Verfügung. Auch würden viele nicht mehr daran glauben, dass die neue Saison wie immer im September beginnt und Geisterspiele sind ein Desaster für den Emmentaler Club. Doch trotz Geisterspielen würde man immerhin 1,6 Millionen aus dem TV-Vertrag erhalten, und für die Partner, welche im TV-Bereich werben, hätte man die Vorgaben erfüllt, so Jakob weiter.

Vorderhand gestoppt wurde in Langnau der Bau eines zweiten Eisfeldes inklusive Sporthotel und Ärztezentrum, das der Präsident mit seinem Firmenvermögen finanziert. Laut Peter Jakob seien die Tigers wirklich in ihrer Existenz bedroht, wenn wir erst an Weihnachten vor Publikum spielen können, da müssen wir nicht mehr über Lohnprozente reden, weil bis dahin die Schweizer Eishockey-Landschaft bald anders aussieht und wir mehr tot als lebendig sind.

Trotz des finanziellen Schreckensszenariums wird in Langnau weiter an der sportlichen Zukunft gearbeitet. So dürfte Rikard Franzén vom Assistenten zum Nachfolger von Heinz Ehlers als Headcoach aufrücken, weil der ehemalige schwedische Top-Verteidiger bereits auf der Lohnliste steht.

Zudem schlug der Präsident Peter Jakob im Interview mit der Berner Zeitung vor, für die folgenden 3-4 Saisons den Auf-und Abstieg abzuschaffen und hofft auf die Befürwortung seines Vorschlags durch die SIHF.

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