Der CEO des SC Bern, Marc Lüthi, will seinen Plan mit Forderung nach mehr Ausländern in der NLA unbedingt durchsetzen. Um ihr Kader zu besetzen benötigen die 12 NLA-Teams in etwa 320 Spieler. Nun wird darüber diskutiert, das Ausländer-Limit von vier auf sechs zu erhöhen, da einige Clubs der Meinung sind, man hätte Mühe genügend gute Schweizer Spieler zu finden.
Talentierte Schweizer Eishockey-Spieler, die weiter kommen wollen sind sehr begehrt und können bei Gesprächen um neue Verträge mehr verdienen als sie anhand ihrer Leistungen eigentlich wert sind. Der Grund ist der Schweizer Pass. Schweizer Spieler, die den teils (zu) hohen Ansprüchen diverser Clubs genüge, davon gibt es zu wenig. Doch wie überall in der Markwirtschaft regiert auch im Eishockey-Business Angebot und Nachfrage, die besseren Spieler oder Nationalmannschafts-Spieler am längeren Hebel sitzen und somit mehr als eine halbe Million Franken im Jahr verdienen. Die Überlegung der Befürworter des Plans ist nun die, in Zukunft mehr ausländische Spieler in der NLA zuzulassen. Bisher hatte sich das Ausländerkontingent auf acht Lizenzen pro Saison bezogen, aber nur davon dürfen aufs Matchblatt.
Bereits im Sommer diskutierten die zwölf NLA-Clubs über die Erhöhung des Ausländerkontingents und zwar dass jeder Verein mit sechs Ausländern auf dem Eis spielen kann. Doch diese Abstimmung wurde abgelehnt. Laut diversen Medienberichten sei das Thema aber noch nicht vom Tisch, da der einflussreichste NLA-Club, der SC Bern und CEO Marc Lüthi für eine Erhöhung sei.
Die Überlegungen einiger Clubs für eine Erhöhung sind folgende: sie finden dass ein gleichwertiger Ausländer billiger sei als ein einheimischer Spieler. Diese könnten keine gleichen Löhne wie Schweizer Spieler fordern und trotzdem sei immer einer zu finden, welcher für weniger Geld in der Schweiz spielen würde. Vertreten zudem die Meinung, dass 24 zusätzliche Söldner die Löhne senken würde. Dies sei aber dahin gestellt, denn die Frage ist doch, ob die Clubs trotz der angeblichen eingesparten Gehälter auch tatsächlich wirtschaftlicher haushalten würden.
Laut einer Umfrage der Tageszeitung „Blick“ bei den 12 Clubs, sind nicht alle vom Vorschlag des Berner Ceo begeistert, welcher versucht, seine Überredungskünste an den Mann zu bringen. So hatte Lüthi scheinbar vor dem Berner-Derby zwischen Bern und Langnau auf Peter Jakob eingeredet, um den Tigers Präsidenten von seiner Idee, die Anzahl Ausländer von vier auch sechs zu erhöhen, auf seine Seite zu ziehen. Ausserdem will Lüthi Druck auf die Saläre von Dritt- und Viertlinienspielern ausübe, den Spielern aus Dänemark oder der Slowakei 150’000.- Fr. Lohn anbieten, welche seiner Meinung nach dafür zu Fuss in die Schweiz kämen.
Am 14. November wird darüber abgestimmt und braucht sieben Stimmen für eine Regeländerung, einige Clubs haben zu diesem Thema bereits Position bezogen. Für 6 Ausländer im Team wären Bern, Davos, Lausanne und Servette. Gegen eine Erhöhung Ambri, Biel, Fribourg, Rapperswil-Jona und der EV Zug. Untentschlossen bisher Lugano, Langnau und die ZSC Lions.
Angesprochen zu dieser Thematik meinte Raphael Berger, CEO des HC Fribourg-Gottéeron, das alles sei Humbug. All diese Argumente zielten nur darauf ab, die eigenen Probleme zu lösen. Auch Biels CEO Daniel Villard ist dieser Meinung, findet Lüthis Plan zudem schlecht und nicht durchdacht. Seiner Meinung nach würden die Vereine mit viel Geld sowieso sechs erstklassige Ausländer holen und der Graben zwischen den Top-Clubs und den anderen werde nur noch grösser als es schon ist.
Absolut dagegen ist Ambri. Laut Präsident Lombardi werden alle Clubs mindestens eine Million dafür ausgeben und es den jungen Spielern noch schwerer gemacht, einen Platz zu finden und am Ende wird die Nationalmannschaft den Preis dafür zahlen müssen, argumentierte Lombardi. Dieser Ansicht ist auch der Lakers CEO Markus Büttler: Das Schrebergarten-Denken müsse ein Ende haben, zudem erwarten die Fans, dass ein Ausländer den Unterschied ausmacht. Eine Tagung veranstaltet Lugano in der kommenden Woche, wobei Sportchef Roland Habisreutinger meinte, dass man durchaus mit einem Kompromiss mit fünf Ausländern leben könne.
Der Präsident des HC Davos, Ghaudenz, Befürworter von Lüthi, gibt zu, dass die ganze Sache dadurch nicht günstiger werde. Doch das was fehle, im Ausland holen könnte wie beispielsweise Goalies. Wenn ein 22-jähriger Spieler das Gefühl habe, er müsse 400’000 anstelle von 200’000 Franken verdienen, könnte man nichts dagegen tun, da keine Alternativen gäbe.
Auch Genfs Chris McSorley unterstützt Lüthi’s Plan und meint: Mehr Ausländer würden die Liga noch ausgeglichener gestalten, das Niveau und auch das der Nationalmannschaft würde erhöht.
Ein „No go“ ist dieser Plan für den BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth, seiner Ansicht nach würden dadurch die Schweizer Talente auf der Strecke bleiben. So gibt es zb. Verteidiger von bescheidener Qualität, welche pro Jahr über 300’000 Franken verdienten. Bei Nati-Stars wie Gregory Hofmann oder Enzo Corvi, deren Kontrakte nächsten Frühling auslaufen werden, redet man von einem zukünftigen Salär von über 700’000 Franken.
Das Angebot an guten Schweizer Spielern ist klein, die Nachfrage bei zwölf NL-Klubs jedoch gross, deshalb sind die Preise dementsprechend gestiegen. Die immer höher werdende Lohnspirale soll mit 24 zusätzlichen Ausländern gestoppt und das Angebot erhöht werden. Auf den ersten Blick durchaus verlockend, aber die zwölf Klubs befinden sich in einem sportlichen Wettbewerb, dabei haben die Resultate einen direkten Einfluss auf die Löhne.
Zudem hängt das Budget auch von der Vernunft ab, weil die Clubs immer mit dem bestmögliche Team präsent sein müssen. Ob sie ihr Budget einhalten oder nicht, hängt aber nicht primär vom Marktangebot von Spielern ab, sondern von der Vernunft. Bisher wurde noch kein Verein daran gehindert, einen Billigspieler zum Beispiel aus Dänemark oder der Slowakei zu engagieren. Häufigstes Argument welches immer die Runde macht: Es fehle an Alternativen zu den teuren Schweizern. Von daher wird es an der Zeit, mehr Talente zu fördern und weiter zu entwickeln, denn genau jene bleiben auf der Strecke, wenn ihnen 24 Plätze weggenommen und durch Ausländer ersetzt werden. Der falsche Weg, den Nachwuchs zu fördern.