Alles neu machte der Sommer 2016 in Hamburg, als die Crocodiles die neue Nummer eins der Stadt wurden. Nach einer mehr als überzeugenden Saison ging in den Playoffs allerdings die Luft aus, dennoch wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung gelegt. Schließlich soll spätestens 2020 der Aufstieg in die DEL2 gelingen. Weitere Weichen dafür wurden im Sommer gestellt. Ob diese Erfolg bringen?
Trainer
Herbert Hohenberger folgt auf Andris Bartkevics und am Erreichten des Letten muss sich der Österreicher messen lassen. Ohne Frage, als Spieler wusste der 48-Jährige wie man Titel gewinnt, als Trainer muss er dies erst nochmal beweisen. Seine Meriten hinter der Bande sammelte Hohenberger zumeist als Assistent, sieht man von einem Jahr als U18-Nationaltrainer und einem halben beim EK Zell am See. Aber der Alt-Internationale weiß was er will, eine erste Handschrift ist in Ansätzen auch erkennbar. Dennoch ist die Verpflichtung nicht ohne Risiko.
Punkte: 6/10
Torhüter
168 Gegentore kassierten die Goalies der Hamburger in der letzten Saison, an Vielspieler Kai Kristian lag es aber nicht. Zwar ist sein Gegentoreschnitt auch hoch, die restlichen Statistiken inklusive eines 91,7% Savings können sich aber sehen lassen. Von daher ist 26-Jährige über jeden Zweifel erhaben. Mit Lucas DiBerardo folgt auf Elmar Trautmann eine neue Nummer zwei, welcher in der Vorbereitung sein Potential aufblitzen ließ. Man darf aber gespannt sein, wieviel Spielzeit er hinter Kristian bekommt. Als Nummer drei steht noch Matthias Rieck im Kader.
Punkte: 9/10
Abwehr:
Die hohe Anzahl der Gegentore bedeutete in der Endabrechnung nur Platz elf – was vor allem an der mangelnden Tiefe in der Defensive lag. Kein Wunder, standen Christoph Schubert und Tim Marek doch gefühlte 50 Minuten pro Partie auf dem Eis. Und so war klar, wo man als erstes nachlegen musste. Kluvetasch, Gless und Blank gingen, neu im Kader ist mit Norman Martens ein Spieler, der viel Erfahrung und Klasse mitbringt. Gemeinsam mit Marek, Schubert und dem noch immer entwicklungsfähigen Gärtner hat mindestens zwei gute Reihen. Routinier Stefan Tillert und Daniel Hollmann fallen leistungsmäßig ein wenig ab, so dass die Abwehr weiter über Schwachpunkte verfügt.
Punkte: 7/10
Sturm
Der Angriff war in der letzten Saison auf den ersten Blick über jeden Zweifel erhaben, schließlich stellten die Crocodiles den drittbesten Angriff der Liga. Doch auch dem Sturm fehlt Tiefe, denn hinter den Topstürmern Brad McGowan (123 Punkte) und Josh Mitchell (100) steuerten nur noch Andre Gerartz (66) und Zuravlev (34) signifikant zum Scoring bei. Und in den Playoffs zeigte sich, dass die Abhängigkeit von der ersten Reihe zu stark war. Hier sollen vor allem der Rookie des Jahres Gianluca Balla (kam aus Timmendorf) und der wiedergenesene Moritz Israel Abhilfe schaffen. Ein Auge sollte man auch die Youngster Richard Henze, Christos Stambolidis und Daniel Reichert haben, welche durchaus in der Lage sind ihren Beitrag zu leisten. Semjon Bär, Tobias Bruns, Fabian Calovi oder Anton Zimmer könnten natürlich auch ihren Beitrag leisten – darüber würde sich in Hamburg wahrscheinlich keiner beschweren. Denn prinzipiell könnten die Crocos etwa 2 ½ Reihen stellen, die gut scoren.
Punkte: 9/10
Fazit: 31 von 40 Punkten
Der Kader der Crocodiles ist auf jeden Fall stark genug, um locker die Playoffs zu erreichen. Dafür garantierten Schubert, McGowan und Mitchell praktisch im Alleingang. Ob es danach noch weiter geht und eventuell ein Playoff-Run möglich ist, hängt an zwei Faktoren. Kann Trainer Hohenberger die Defensive stabilisieren und seine erste Reihe entlasten, dann ist viel möglich – dann kann man vielleicht den zweiten Schritt vor dem Ersten gehen.. Wenn nicht, wird in der ersten Playoff-Runde Schluss sein.
Christian Schülling
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