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Sonstiges: Vom Poker zum Puck: das können Eishockey-Spieler von Poker lernen

Poker und Eishockey haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam, und dennoch lässt sich vieles, was Poker-Profis so erfolgreich macht auf diesen Sport übertragen. Poker Spiele gelten als eines der intelligentesten Geschicklichkeitsspiele, wobei strategisches Denken, Konzentration, das schlaue Beobachten und Analysieren des Gegners und natürlich der berühmte Bluff zu den wichtigen Fähigkeiten gehören.

Wenngleich Eishockey ein Teamsport ist und Poker allein gespielt wird, üben beide Spiele Faszination auf Menschen aus, die sich gerne herausfordern, ambitioniert sind und die Adrenalinausschüttung in brenzligen Situationen sowie die Endorphine beim Gewinn lieben. Diverse NHL-Spieler sind beispielsweise auch als Pokerfans bekannt: Phil Kessel von den Arizona Coyotes spielt seit 2012 in der World Series Of Poker und bei hochdotierten Turnieren. Brad May, Guy Carnonneau, Theo Fleury und Mark Napier sind ehemalige NHL-Spieler, die ebenfalls gerne das Eis mit dem Casinoteppich tauschten, wobei Mark Napier, der in den 70er und 80er Jahren für Kanada spielte, bereits über 66.000 US-Dollar bei Pokerturnieren gewann.

Neben Ehrgeiz und Ambition ziehen Poker und Eishockey jedoch nicht nur Menschen mit diesen Charaktereigenschaften an. Das Kartenspiel erfordert viele Fähigkeiten, die in vielen anderen Lebensbereichen vorteilhaft eingesetzt werden können, sein es in einem Bürojob oder auch im Profisport.

Pokerturniere dauern oft tagelang, und nie darf den Spielern die Konzentration ausgehen. Je nach Phase wird offensiv oder defensiv gespielt, erfahrene Player wissen genau, welche Strategie sie wann verfolgen müssen, wie hoch sie setzen und wann sie aufs Ganze gehen sollten. Wer ständig aggressiv spielt und fortwährend versucht die Gegner einzuschüchtern, mag sich weniger auf diese konzentrieren, wenn es doch beim Spiel darauf ankommt deren Mimik und Gestik genau zu analysieren und zu erkennen, wer blufft und wer wirklich ein starkes Blatt hat. Nicht selten führt dies zu Fehlern und letztendlich zum Verlieren.

Gleiches gilt beim Eishockey, wo es oftmals wichtiger ist sich auf eine effektive Defensive zu konzentrieren, damit der Puck nicht über die neutrale Zone hinauskommt, bevor man beispielsweise zum „Dump and Chase“ übergeht und den Puck tief in die gegnerische Zone schießt, um ihn durch schnelles Nachsetzen zurückzugewinnen. Je besser man das Verhalten des gegnerischen Teams einschätzen kann, umso größer sind die Chancen dessen Stärken gegen sie auszunutzen.

Auch der Bluff beim Poker lässt sich auf den Profisport und insbesondere Eishockey übertragen. Beim Kartenspiel operiert man mit „Unbekannten“, da man selbstverständlich das Blatt der Gegner nicht sehen kann. Genau hier liegt jedoch für viele die Faszination des Pokers, womit sich dieses Spiel von anderen absetzt: es gewinnt nicht zwingend das beste Blatt, sondern vielmehr der Player, der überzeugend vorgibt das Beste zu haben. Zwingt ein Spieler alle anderen zum Aufgeben, gewinnt er ganz gleich welche Karten er in der Hand hält.

Viele bekannte Hockeyspieler besitzen eine Taktik, die sie am häufigsten strategisch einsetzen, weil sie besonders erfolgversprechend ist. Gleichermaßen kennt der gegnerische Goalie jedoch wahrscheinlich diese Strategie, was bedeutet, dass bestimmte Taktiken berechenbar werden. Profis sind deshalb gut damit beraten, ihre besten Moves nicht immer anzuwenden und vielmehr auf ein Repertoire an Tricks zu setzen, um den Goalie zu überraschen. Das Irreführen ist sogar eine taktische Fähigkeit auf dem Eis, wenn Spieler bestimmte Schüsse aufs Tor oder auch beim Zuspielen nur in der Bewegung vorgeben, ohne den Schuss jedoch auszuführen.

Poker ähnelt an sich mehr dem Schachspiel als anderen Glückspielen wie Roulette, Black Jack oder Bakkarat. Der Spieler muss hierbei diverse Spielzüge im Voraus planen, sich dabei jedoch agil an das Spielverhalten der Mitspieler anpassen. Pokerspieler müssen klug einschätzen, wann sie mitgehen, verdoppeln oder aufgeben sollten. Zudem ist dabei wichtig, wo sie sich am Tisch befinden und in welche Richtung gespielt wird. Neben Taktik zählt psychologisches Geschick, um die Gegner beim Bluff zu erwischen und ihre Hand einschätzen zu können. Auch beim Eishockey ist es wichtig diverse Manöver im Voraus zu planen, sich jedoch gleichzeitig einer veränderten Situation auf dem Eis schnell anpassen zu können. Anders als beim Poker ist hier jedoch ein Coach anwesend, der den Spielverlauf analysiert und oft in Sekundenschnelle Entscheidungen über einen Line Change oder die Spieltaktik treffen muss. Beim Poker ist der Spieler hierbei auf sich selbst angewiesen, muss jedoch ebenso schnelle Entscheidungen treffen können.

Bestehen also erhebliche Unterschiede zwischen Eishockey als körperlichem Sport und Poker als Denksport, können Eishockeyspieler jedoch durchaus davon profitieren Skills wie Konzentration, Strategie und Taktik sowie einen Bluff beim Pokerspielen zu schärfen. Viele Profisportler der verschiedensten Disziplinen pokern gern, oftmals im Rahmen von Benefizveranstaltungen aber auch im privaten Rahmen, um sich beispielsweise in der Spielpause zwischen der Saison zu entspannen und auch geistig fit zu halten. Gezockt wird in Spielbanken, bei Turnieren wie der World Series Of Poker oder regionalen Turnieren, aber auch online kann inzwischen ganz leicht von jedem Ort und zu jeder Zeit in Live-Pokerräumen gespielt werden, wo die Stars zudem anonym bleiben können.

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