Vienna Capitals Präsident Martin Reiss sieht die ICE Hockey League finanziell noch nicht am Limit. Trotz positiver Entwicklungen fordert er mehr Einnahmen aus der Ligavermarktung – und setzt auf sportliche Ambitionen.
Die Liga muss mehr
rausholen
Seit 250 Tagen lenkt Martin Reiss als Präsident die Geschicke der
Vienna Capitals und äußert sich dabei stets direkt. Die aktuelle
Vermarktung der ICE Hockey League sieht er, wie die „Krone“
berichtet, kritisch: „Die Liga verkauft ihr Produkt noch zu
billig.“ Zwar konnte der Vertrag mit dem Hauptsponsor verlängert
werden, doch aus finanzieller Sicht reicht das nicht aus, denn der
Ertrag sei insgesamt „einfach zu niedrig“. Um zusätzliche Einnahmen
zu generieren, wurde ein externer Berater engagiert – eine
Maßnahme, die die Capitals voll unterstützen: „Wir stehen mit
vollem Einsatz dahinter, solange Fortschritte erzielt werden.“
Finanzielle Ungleichheiten
als Herausforderung
Während die Capitals ihr Mannschaftsbudget um 20 Prozent steigern
konnten, bleiben finanzielle Unterschiede innerhalb der Liga ein
Problem. „In Italien, Slowenien und Ungarn haben die Teams
steuerliche Vorteile, die uns nicht annähernd offenstehen“, erklärt
Vizepräsident Philipp Felsinger. Ein Spieler, der in Wien 80.000
Euro netto verdient, koste den Verein über 180.000 Euro, während
italienische Klubs nur rund 70 Prozent dieser Summe zahlen müssten.
Zusätzlich müssen Wiener Sportvereine zehn Prozent ihrer
Ticket-Einnahmen an die Stadt abgeben – ein weiterer finanzieller
Nachteil.
Sportlicher Erfolg als
Ziel
Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen mischt sich Reiss nicht
ins Sportliche ein, doch eine klare Erwartung hat er: „2026 will
ich, dass wir im Play-off der Top 6 spielen.“ Er weiß, dass das ein
ehrgeiziges Ziel ist, bleibt aber optimistisch: „Wunschdenken, aber
wir arbeiten daran.“ Auch privat fühlt sich der 69-Jährige in der
Bundeshauptstadt wohl: „Ich liebe Wien! Ich bin sehr dankbar, hier
zu sein. Deshalb möchte ich etwas zurückgeben.“
Bild: Martina Bednar
