Im Oktober 2023 entließ der Eishockeyverein Die Adler Stadtwerke Kitzbühel einen erst wenige Monate zuvor verpflichteten Profi fristlos. Als Grund wurde dessen mangelnde körperliche Fitness genannt (wir berichteten). Nach einem arbeitsrechtlichen Verfahren wurde nun eine Einigung erzielt. Der Spieler erhält einen Großteil des Geldes, das ihm vertraglich zustand.
Der Sportdirektor der Adler hatte dem Spieler vorgeworfen, den
Verein über seine körperliche Verfassung getäuscht zu haben. Doch
die medizinische Tauglichkeit wurde gar nicht vor Vertragsabschluss
geklärt, sondern erst nach dem tatsächlichen Arbeits-Antritt. „Das
wird gerne immer wieder als Vorwand genommen, um Spieler, mit denen
man in den ersten Trainings und Spielen nicht zufrieden ist, dann
kostengünstig loszuwerden. Sprich ein Abschieben des
wirtschaftlichen Risikos und dieses mit der mangelnden Fitness
begründen. Ein Sportdirektor sollte im Vorhinein solche
Erkundigungen einholen“, betont Sascha Tomanek, Vorsitzender der
Eishockeyspieler:innen UNION.
Der Verein wollte dem entlassenen Spieler nicht nur seine ihm
vertraglich zustehenden Entgelte verweigern und ihn umgehend aus
der Wohnung werfen, sondern darüber hinaus alle bisher getätigten
Ausgaben für den Spieler zurückerstattet bekommen. Mit diesem für
den Spieler existenzbedrohenden Ansinnen kam der Verein allerdings
nicht durch, denn der betroffene Profi ist Mitglied bei der
Eishockeyspieler:innen UNION und wandte sich an die
younion-Sportgewerkschaft.
Der daraufhin beauftragte Rechtsanwalt Robert Palka spricht von
einem „kuriosen Fall“. Denn immerhin habe der Sportdirektor den
Profispieler selbst zum Verein geholt. Die Vermutung liegt nahe,
dass es sich bei den Vorwürfen gegen den Spieler lediglich um einen
Vorwand gehandelt habe, um diesen wieder loszuwerden und sich als
Verein schadlos zu halten.
Für Sascha Tomanek zeigt der Fall, wie wichtig eine
gewerkschaftliche Vertretung für Eishockeyspieler:innen ist: „Es
kann jeden treffen, der Geld im Eishockey verdient. Wenn der Verein
Probleme macht, steht man ohne Gewerkschaft allein da.“
Erwähnenswert ist hier auch, dass der Spieler den Fitness-Test gar
nicht absolvieren konnte, da er sich ein paar Tage zuvor bei einem
Test-Spiel eine Verletzung zugezogen hatte und daher nicht am
Fahrrad-Ergometer sitzen sollte. Tomanek weiter: „Bei solchen
Auseinandersetzungen geht es um viel Geld – egal in welcher Liga
ein Profi spielt. Mit einer starken Vertretung inklusive
Rechtsschutz im Rücken können sich die Spieler wehren.“
www.younion.at, Pic: Hannes Franke









