Die Zeller Eisbären blicken zurück, auf eine Spielzeit für die Geschichtsbücher. Grunddurchgangssieger, Masterroundsieger und schließlich der Titelgewinn zuhause vor ausverkauftem Haus.
Nach einer langen Zeit guten Saison 2023/24 aber einem enttäuschenden Finish, krempelte man beim EKZ über den Sommer einiges um. Mit Marcel Rodman wurde ein neuer Trainer geholt, die Mannschaft sollte physischer, schneller und stärker am Bullykreis werden. Besonders wichtig, bei den Neuzugängen: gute Charaktere, Spieler mit Leadership. Robin Johansson und Matt McLeod waren die neuen Imports, Lorenz Lindner, Josef Flick, Felix Koschek, Tobias Piuk, und Max Wilfan die österreichischen Zugänge. Später in der Saison musste man noch auf Verletzungen reagieren und verpflichtete Kilian Rappold, Kele und Devin Steffler sowie Aljaz Predan.
Schwieriger Start in den
Grunddurchgang, Ende auf Platz 1
Nach einer sehr guten
Vorbereitung startete man etwas holprig in die ersten Spiele. Die
Mannschaft wirkte teils etwas übermotiviert, wollte schlicht zu
viel und vergaß dabei darauf die Basics richtig zu machen. Der
negative Höhepunkt war das 2:10 in Sisak. Etwas überspitzt meinte
Patrick Schwarz bei der Meisterfeier, das sei das Beste was den
Eisbären hätte passieren können. Und tatsächlich stellte dieses
Match einen Wendepunkt dar. Nach einigen schlaflosen Nächten
stellte das Trainerteam um Marcel Rodman und Christoph Frank das
Spielsystem etwas um. Der EKZ spielte simpleres, geradlinigeres
Hockey. Es musste nicht mehr immer der perfekte Spielaufbau sein,
manchmal reicht auch ein simpler Chip über die Bande um den Puck
aus dem eigenen Drittel zu bekommen, mit energischem Forecheck
erobert man ihn ohnehin zurück. Es folgten 11 Siege in Folge,
darunter Derbyerfolge gegen Kitzbühel und Salzburg. Am Krampustag
ein weiterer Meilenstein, erstmals in der Alps Hockey League konnte
man auswärts bei Titelfavorit Ritten gewinnen. Über die
Weihnachtsspiele wurde klar: man spielt nicht nur um die direkte
Playoff-Qualifikation, also Top 5, sondern um den Sieg im
Grunddurchgang. Mit, zum Abschluss, fünf Siegen in Folge, konnte
man sich schließlich auch tatsächlich Platz 1 sichern und damit
nicht nur wertvolle Bonuspunkte in die Zwischenrunde mitnehmen,
sondern auch ein Zeichen setzen.
Niederlage im Finale um die
Österreichische Meisterschaft
Es folgte das Traumfinale in
der österreichischen Meisterschaft, Zell am See gegen Kitzbühel.
Nach einer 1:3 Heimniederlage versuchten die Eisbären im Rückspiel
noch einmal alles und feuerten aus allen Rohren. Ein überragender
Alexander Schmidt im Tor der Adler brachte die Zeller aber zur
Verzweiflung und die Tiroler durften sich über den Titel
freuen.
Fast makellose
Masterround
Doch erneut ging der EKZ
gestärkt aus dieser Niederlage hervor. Eine überragende
Master-Round, mit sieben Siegen am Stück, gegen die besten Teams
der Liga bedeutete auch hier Platz 1 und damit Pick- und Heimrecht
in den Playoffs. Einzig die unbedeutende letzte Partie gegen
Cortina verlor man.
Playoffs mit nur einer
Niederlage
In den Playoffs wählte man Bregenzerwald als
Gegner. Drei Spiele gegen die Wälder, im Grunddurchgang, drei Siege
und nicht einmal einen Gegentreffer erhalten, die Vorarlberger
waren der logische Pick. In den Playoffs legten sie deutlich einen
Gang zu und forderten die Eisbären gehörig. Die Blau-Gelben hatten
aber immer die richtigen Antworten parat und waren schlicht eine
Spur besser. Mit einem fulminanten 7:3 Auswärtserfolg machte man
den Sweep perfekt und stieg mit 4:0 erstmals ins Halbfinale auf.
Dort warteten die Wipptal Broncos, eine Mannschaft, mit der der EKZ
noch eine Rechnung offen hatte. Packende Spiele, teilweise eng und
jedenfalls hart umkämpft. Die Sterzinger verlangten den Eisbären
alles ab, doch die Mannschaft hielt dagegen. Wiederum schaffen es
die Eisbären diese engen Partien allesamt für sich zu entscheiden
und sweepen nun sogar ins Finale. Als erste österreichische
Mannschaft traf man dort auf die slowenische Spitzenmannschaft
Jesenice. Welch harter Gegner die Oberkrainer sein sollten, zeigten
sie gleich im ersten Spiel, als sie einen Auswärtssieg im Pinzgau
einfahren konnten. Doch der EKZ revanchiert sich, gewinnt die
nächsten vier Spiele allesamt und krönt sich damit zum Meister der
Saison 2024/25.
Statistiken
Statistisch auffällig ist,
dass der EKZ zwar in vielen Details gut war, selten aber
Ligaspitze. Diese Ausgeglichenheit unterstreicht Marcel Rodmans
Spielidee und die Geschlossenheit der Mannschaft. 21,2% beim
Powerplay, 82,9% Penaltykilling, 9,73% Scoring-Efficiency.
Passable, anständige Werte, aber auch nicht absolut top. Nick
Huard, als bester Scorer mit 63 Torbeteiligungen sehr gut, aber
rein statistisch noch geschlagen von Capanelli (Sterzing) und
Szypula (Ritten). Der höchste Saisonsieg war ein 7:0 gegen
Bregenzerwald, auch das konnten andere Teams toppen. Bei der
Verteidigung gilt es zu erwähnen, dass der Ausrutscher in Sisak das
Ergebnis etwas verzerrt. Mit 86 Gegentreffern im Grunddurchgang
belegte man hier bereits den zweitbesten Platz, hinter Jesenice mit
84. In der Masterround war man dann das beste Team, über die ganze
Meisterschaft gesehen ist man in dieser Wertung sogar top. Der Star
beim EKZ ist jedenfalls die gesamte Mannschaft, von der ersten bis
zur vierten Linie, man funktioniert als Kollektiv und gewinnt die
engen Spiele. 24 verschiedene Torschützen unterstreichen die Breite
im Kader. Das machte die Zeller heuer so stark und ließ sie auch
Verletzungen, derer es wieder mehr als genug gab, besser
wegstecken.
Bei zwei Statistiken ist man aber doch ganz vorne. Zum einen bei den Torhütern. Acht Shutouts im Grunddurchgang, eins in der Zwischenrunde und zwei in den Playoffs – eine großartige Bilanz, 11 mal zu Null schaffte im österreichischen Eishockey sonst nur Pustertal, die wurden aber nicht Meister. Drei von Alois Schultes, eins von Ralf Kropiunig und sieben von Max Zimmermann. Mit ganz starken 93,8% hat die Nummer 30 des EKZ die, mit Abstand, beste Fangqoute der Liga und mit durchschnittlich 1,79 Gegentoren ist er auch der einzige Goalie der Liga mit einem Wert von unter 2.
Die zweite Statistik, die man ganz klar anführt, das ist auch in dieser Saison wieder jene der Zuseherzahlen. Durchschnittlich 2132 Fans strömten zu den Heimspielen des EKZ, dabei noch gar nicht miteingerechnet ist das Finale um die österreichische Meisterschaft, womit man bei rund 2200 wäre. Liganeuling Sisak folgt, mit Respektabstand auf Platz zwei, mit 1349 Zusehern im Schnitt. Damit lässt man auch einige Erstligavereine hinter sich. Asiago, Pioneers und Innsbruck haben deutlich weniger Leute in der Halle, man ist ungefähr auf Augenhöhe mit Laibach (2136). Rechnet man dann noch die Zahlen in Verhältnis zu der Bevölkerung hoch, kommen ohnehin astronomische Ergebnisse heraus. Der ORF Salzburg hat etwa die Einwohnerzahlen zwischen Salzburg und Zell am See verglichen und kam dabei auf einen proportionalen Wert von über 43000 im Salzburger Volksgarten. Kurzum: der Pinzgau ist und bleibt hockeynarrisch, Zell am See ist Hockeytown.
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