Etliche österreichische Eishockey-Profis verdienen ihr Geld, oder leben ihren Traum im hohen Norden, der Schweiz oder in Nordamerika. Hockey-News wirft wöchentlich, abwechselnd zwischen den Schweden-, Schweiz- und Nordamerika-Legionären, einen Blick auf deren Leistungen.
Nicht weniger als 13 Austro-Cracks stehen derzeit bei Clubs aus der National League, oder der Swiss League unter Vertrag, zwei davon tragen das Trikot von Ambri-Piotta und liegen mit ihrem Team derzeit auf Rang 11 der ersten Schweizer Spielklasse. Die Rede ist von Dominic Zwerger und Kilian Zündel. Zwerger steht mit 26 Jahren in seiner bereits sechsten Saison für den NL-Club und konnte in bisher 21 Spielen zehn Punkte einsammeln. Mit dem Toreschießen will es heuer noch nicht so wirklich klappen: hatte er bis dato immer mindestens neun Treffer erzielt, hält er heuer bei erst einem Tor. Zündel, der heuer in seinem ersten NL-Jahr steht, kam bisher in zwölf Spielen zum Einsatz und sammelte dabei einen Assist ein. Für den 21-jährigen Verteidiger geht es nun zum Deutschland Cup, der von 10. bis 13. November in Krefeld steigt. Für Ambri geht es nach dem „international break“ mit einem Heimspiel gegen Kloten weiter – dort treffen Zwerger und Zündel mit David Reinbacher und Patrick Obrist auf zwei weitere Österreicher.
Auch Reinbacher reist nun nach Krefeld und kommt mit jeder Menge Selbstvertrauen zum Nationalteam. Mit nur 18 Jahren hat sich der Hohenemser im Aufgebot Klotens festgespielt und wurde zuletzt gegen den EV Zug sogar im ersten Verteidigerpaar aufgeboten. Reinbacher dankte es mit einem Tor und einer Vorlage, die Partie gegen den Schweizer Topclub ging aber knapp mit 4:5 verloren. Seine Draftaktie steigt aufgrund der richtig guten Leistungen weiter an, zehn Punkte in 18 Spielen und das als junger Verteidiger – das kann sich sehen lassen und wird jede Menge Blicke der NHL-Scouts auf sich ziehen. Patrick Obrist reist zusammen mit Reinbacher zum Deutschland Cup, seit 2015 steht er in Diensten des EHC Kloten und steht derzeit in seiner neunten Saison mit den fünffachen Schweizer Meister. Drei Tore und eine Vorlage konnte Obrist in 16 Spielen einsammeln, seine punktbeste Saison lieferte der 29-jährige Dornbirner letztes Jahr ab – da kam der Center auf elf Tore und 17 Scorerpunkte. Kloten liegt nach 19 Saisonspielen und acht Saisonsiegen auf Rang neun der National League.
Das nächste „Austro-National-League-Duo“ steht schon seit einiger Zeit zusammen auf dem Eis: Raphael Herburger und Bernd Wolf tragen auch heuer das Trikot des HC Lugano. Für beide Cracks ist es derzeit die dritte Spielzeit bei den Luganesi – Herburgers Arbeitspapier läuft nach der aktuellen Saison aus, Wolf steht noch für ein weiteres Jahr unter Vertrag. Der 33-jährige Herburger wartet heuer noch auf seinen ersten Saisontreffer, in 17 Spielen bereitete der Dornbirner vier Tore vor. Bernd Wolf hält bei einem Tor und einer Vorlage und wird Österreich ebenfalls beim Deutschland Cup vertreten. Für Lugano lief es bis dato gar nicht nach Wunsch, denn mit nur sieben Saisonsiegen liegen die Luganesi nur auf Platz 12 und damit auch außerhalb der Playoff-Plätze. Immerhin verabschiedete man sich mit einem Sieg in die Länderspielpause – am vergangenen Samstag behielt man im Duell mit Fabio Hofer und dem EHC Biel mit 5:3 die Oberhand. Am 16. November geht es für Lugano gegen Michael Raffl und den HC Lausanne weiter.
Raffl selbst steht nach dem Riss des Syndemosebands wieder auf dem Eis, in den Spielbetrieb wird der 33-jährige Flügelstürmer allerdings erst wieder Ende November zurückkehren – frühestens. Der 590-fache NHLer zog sich die Verletzung bereits im zweiten Meisterschaftsspiel zu. Lausanne kommt, ebenso wie Lugano, nicht wirklich in die Gänge und liegt sogar noch hinter den Luganesi auf Tabellenplatz 13. Somit kommt es nach dem Break zu einem echten Kellerduell – nur Aufsteiger Ajoie, wo der ehemalige Red Bull Salzburg Verteidiger T.J. Brennan unter Vertrag steht, hat weniger Punkte (17) auf dem Konto.
Für Roger Bader gab es kurz vor dem Deutschland Cup eine wenig erfreuliche Nachricht: Benjamin Baumgartner zog sich eine Verletzung zu (wir berichteten). Der 22-jährige Zeller wird somit für das Turnier ausfallen. Nach einem sehr durchwachsenen Saison für den HC Lausanne wechselte Baumgartner im August zum SC Bern und kam dort in 20 Partien auf fünf Scorerpunkte. So richtig eingefunden scheint sich der Center aber auch in der Hauptstadt noch nicht zu haben, an seine punktetechnisch besten Spielzeiten im Dress des HC Davos dürfte Baumgartner auch heuer nicht herankommen. Der Traditionsverein aus Bern liegt derzeit mit 31 Punkten auf Rang 6, was eine direkte Qualifikation für die Viertelfinals der Playoffs zufolge hätte.
Der „letzte“ NL-Crack im Reigen der insgesamt neun rot-weiß-roten Stürmer auf höchster Schweizer ebene ist Fabio Hofer. Mit 31 Jahren fackelt der Lustenauer derzeit eine beeindruckende Spielzeit ab. Mit 22 Punkten in nur 18 Spielen hat Hofer seine Vorjahrsaison bereits übertroffen und liegt damit nicht nur im teaminternen Ranking an der Spitze – auch im ligaweiten Vergleich können sich die acht Tore und 14 Vorlagen durchaus sehen lassen. Nur Roman Cervenka (26) und Valtteri Filppula (25) haben mehr Punkte auf ihrem Konto. Bemerkenswert: neben Hofer haben mit Jan Kovar, Chris DiDomenico und Philip-Michael Devos drei weitere Cracks genau 22 Punkte eingesammelt. Mit seinen tollen Leistungen wäre Hofer mit Sicherheit eine Verstärkung fürs Nationalteam – der Vorarlberger äußerte sich hinsichtlich eines Teamcomebacks aber wenig erfreulich (wir berichteten). Der Fokus liegt somit voll auf der aktuelle National League Saison, wo Biel mit 14 Siegen und 40 Punkten auf Rang 2 liegt. Die Tabellenspitze, von welcher derzeit Servette Genf lacht, ist sechs Punkte entfernt. Und genau gegen diesen Gegner geht’s nach dem Break – am 15. November gastieren Hofer und Biel am Genfer See.
In der Swiss League, Schweiz‘ zweithöchste Spielklasse, schnüren heuer vier Cracks die Skates. Der 22-jährige Center Jannik Fröwis wechselte nach drei Jahren EBEL und AlpsHL in die Schweiz und absolvierte bisher 14 Spiele für den EHC Winterthur. Fröwis feierte aber bereits 2018/19 sein Debüt in der SL, als er in acht Spielen für den HCB Ticino Rockets auflief. Heuer läuft es punktetechnisch solide: sechs Punkte in 14 Spielen hat der Dornbirner auf der Habenseite. Für sein Team läuft es weniger erfreulich, denn mit lediglich sechs Siegen aus 18 Spielen belegt Winterthur nur Tabellenplatz 9 – nur die Ticino Rockets liegen hinter dem Team aus dem Kanton Zürich.
Zwischen 2014 und 2022 stürmte Simeon Schwinger in den heimischen Ligen, heuer debütierte der 25-jährige Vorarlberger auf Swiss League Niveau. Ende Mai unterzeichnete der 160-fache ICEHLer einen 2-Jahresvertrag beim EHC Olten, wo er heuer in 18 Spielen zum Einsatz kam und dort vier Zähler einsammeln konnte. Auch Schwinger reist dieser Tage nach Krefeld um dort beim Deutschland Cup aufzulaufen. Olten lacht zum „international break“ von der Tabellenspitze der SL: 20 Spiele, 17 Siege und 83 erzielte Tore! Auf Platz 2, La Chaux-de-Fonds, hat man acht, auf Tabellenplatz 3 bereits 16 Punkte Vorsprung.
Und genau beim Tabellenzweiten La Chaux-de-Fonds stehen mit Stefan Ulmer und Oliver Achermann zwei Austro-Cracks unter Vertrag. Achermann knüpft heuer an seine starke Vorjahrssaison an und hält nach 17 Spielen bei zehn Toren und 23 Punkten. Bei dieser Pace würde er die 45 Punkte aus dem Vorjahr sogar übertreffen. Teamintern hat nur der Lette Toms Andersons mehr Punkte – lediglich ein Zähler trennt die beiden. Auf SL-Ebene liegt Achermann auf dem achten Platz – das Gesamtranking führt der Slowake und Schwingers Teamkollege Stanislav Horanský mit 34 Punkten an. Stefan Ulmer verpasste einige Spiele verletzungsbedingt und kam heuer zu erst sechs Einsätzen.
Die Klagenfurterin Tamara Grascher wechselte heuer nach vier Jahren für die ZSC Lions Frauen zum HC Thurgau – dort sehen mit Eva Beiter und Leonie Kutzer zwei weitere Austro-Damen unter Vertrag. Grascher konnte in den bisher elf absolvierten Spielen mit fünf Toren und ebenso vielen Vorlagen überzeugen. De erst 17-jährige Leonie Kutzer feierte heuer ihr Debüt in der SWHL A und konnte bis dato auch schon zwei Zählern in sechs Spielen einsammeln. Eva Beiter, die mit 33 Jahren in ihrer zweiten Saison in Thurgau steht, wurde bis dato in einem Saisonspiel eingesetzt. Elf Runden sind in der SWHL A bereits absolviert, der HC Thurgau liegt mit sechs Siegen und 17 Punkten auf Rang 3. Angeführt wird die Damenliga von den Zürich Lions, die heuer erst ein Spiel verloren haben. Erst am 19. November geht es für das Austro-Trio und Thurgau weiter, dann empfängt man den EV Bomo, gegen welchem man Anfang Oktober eine herbe 0:7 Klatsche abbekam.
hockey-news.info , Bild: Marcel Kaul (szeneemagazin.ch)