Die direkte Playoff-Qualifikation, einmal Heimrecht und großer Respekt der Teams, die vor der Postseason der win2day ICE Hockey League ihren Viertelfinalgegner aussuchen müssen. So ähnlich kann man die Wertigkeit der Ränge vier bis sechs umschreiben. In der abgelaufenen Kampagne bezogen der EC iDM Wärmepumpen VSV, der EC-KAC und die spusu Vienna Capitals diese Positionen. Wie es dazu kam, haben wir für euch nochmals zusammengefasst.
Das Semifinale galt es für den EC iDM Wärmepumpen VSV zu verteidigen, sowie eine gute CHL-Kampagne zu spielen – und dafür wurde auch kräftig aufgerüstet: Aus Salzburg kehrte JP Lamoureux nach Villach zurück, mit Robert Sabolic und Andrew Desjardins wurden vielfach dekorierte Imports verpflichtet. Es dauerte ein wenig, bis der Motor anlief, drei Wochen nach Saisonstart (zwei Siege aus sechs Spielen) lagen die „Adler“ auf Rang elf, in der CHL machte etwa eine Magendarmvirus gute Ergebnisse zu Nichte. All das hemmte dann einen früheren Durchbruch.
Erst mit der Nachverpflichtung von Anthony Luciani, er war am Ende mit 22 Treffern der beste Torschütze, fand Villach Stabilität und ab dem 6:2-Erfolg am 6. November 2022 rangierten die Kärntner bis zum Ende in den Top-6. Mit insgesamt 178 Toren in der Regular Season waren die „Adler“ hinter den „Haien“ am Produktivsten – nur zwei Treffer fehlten auf die Vorsaison. Im Viertelfinale wartete Lokalrivale EC-KAC und die „Rotjacken“ setzten sich am Ende mit 4:1 durch. Stark präsentierten sich bei Villach vor allem zwei Defender: Philipp Lindner (8G|17A) spielte seine punktbeste ICE-Saison, Nick Mattinen (12G|31A) bilanzierte mit einem +37.
Verletzungsteufel war Dauergast in Klagenfurt
Nur wenig wurde am Kader des EC-KAC für die Saison 22/23 verändert: Die Geier-Brüder dankten ab, Sticha und Schumnig verschlug es nach Linz, Würschl wechselte nach Wien. Ergänzt wurde zunächst mit den Imports Jesper Jensen Aabo und Lucas Lessio. Eröffnete wurde die Saison, wegen anhaltender Bauarbeiten in der Heidi Horten-Arena, mit acht Auswärtsspielen am Stück – die ersten zwei endeten auch mit einer Niederlage. Klagenfurt lag am Tabellenende.
Dann folgten vier Siege in Serie und die „Rotjacken“ pendelten fortan zwischen den Rängen drei und neun, obwohl der Verletzungsteufel regelmäßig vorbeischaute: Insgesamt haben Spieler aus der KAC-Kampfmannschaft, also ausgenommen jener Akteure, die auch im Farmteam spielen, 316 Partien aufgrund von Verletzungen verpasst – im Schnitt haben pro Spiel sechs Stammspieler gefehlt. Koch und Bischofberger fehlten fast die gesamte Saison, Jensen Aabo, Haudum oder Obersteiner fielen ebenfalls lange aus. Dennoch ging es für den österreichischen Rekordmeister bis ins Semifinale, weil vor allem die Nachwuchsspieler aus dem Farmteam wichtige Entlastung boten und richtig auftrumpften: Fabian Hochegger (11G|8A) avancierte gar zum Young Star der Saison. Drei Runden vor Schluss holten die „Rotjacken“ dann den Viertelfinal-Spot, setzten sich dort gegen Villach 4:1 durch und mussten sich erst im Semifinale dem späteren Champion EC Red Bull Salzburg (1:4) geschlagen geben. Klagenfurts Top-Scorer war in der vergangenen Spielzeit Rok Ticar (18G|24A), Goalie Sebastian Dahm einmal mehr sicherer Rückhalt.
Wiens Herausforderung war die Eisaufbereitung
Die spusu Vienna Capitals hatten vor allem organisatorisch eine herausfordernde Saison: Zweimal machte ein Defekt der Eisaufbereitungsanlage Verschiebungen notwendig – die perfekte Zusammenarbeit innerhalb der ICE-Mitglieder fand aber rasche Lösungen. Der Spielplan bot für Wien bis Mitte Dezember Heim- und Auswärtsblöcke: Auf fünf Heimspiele folgten sechs Auswärtspartien – selbiges, in ähnlichem Umfang folgte dann im Dezember. Die „Caps“ fanden und behielten dennoch ihren Rhythmus: Vom Tabellenende nach den ersten zwei Wochen entfernte sich die Mannschaft von Dave Barr rasch, lag zwischenzeitlich gar auf Rang vier (28. Oktober), ehe ein starkes Finish im Grunddurchgang (vier Siege aus den letzten sechs Spielen) die direkte Playoff-Qualifikation bedeutete.
Auch Wien kämpfte zeitweise massiv mit Verletzungsproblemen, die Nachverpflichtung von Ben Finkelstein (10G|15A) machte sich nachhaltig bezahlt, auch wenn er das Playoff fast vollständig verpasst. Dort zeigte Wien der ICE-Überraschungsmannschaft aus Innsbruck die Grenzen auf: Gewann alle drei Auswärtsspiele (mit fünf Toren im Schnitt) und zog mit 4:2 ins Semifinale ein. Dort wartete Bozen, der schlussendlich das Saisonaus der „Caps“ besiegelte.
www.ice.hockey, Bild: VSV/Krammer