Graz99ers

ICEHL: Tor-Jugend: Die Graz99ers gehen einen mutigen aber sinnvollen Weg!

Die Graz99ers mussten auf den Ausfall von Ben Bowns reagieren und taten dies auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Statt eines Routiniers wurde Youngster Felix Nussbacher ein gleichaltriger Prospect zur Seite gestellt. Eine mutige aber durchaus sinnvolle Entscheidung!

Ben Bowns war die große Torhüterhoffnung der Graz99ers. Der britische Teamspieler, der den Steirern in der letzten CHL-Saison den Nerv raubte, hätte mit seiner Erfahrung die neue Nummer 2 Felix Nussbacher heranführen sollen.

Dass der Youngster, der auf der Bank die langjährige Nummer 2 Thomas Höneckl ersetzte, auf viele Einsätze und vor Allem so früh in der Saison auf Spielzeit kommt war nicht eingeplant.

Doch es kam anders, denn der Brite verletzte sich schwer und es musste Eratz her. Was in so einem Fall für gewöhnlich passiert ist klar: Der betroffene Verein sieht sich nach erfahrenem Ersatz um und der Youngster bleibt im zweiten Glied. Doch die Grazer agierten anders als üblich.

Klar, man holte einen neuen Goalie, der keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Doch man setzt nicht auf Routine sondern auf einen jungen Crack der auch nach Spielpraxis lechzt.

Olivier Rodrigue ist genauso wie Nussbacher erst 20 Jahre jung, seine bisherige Karriere verlief jedoch freilich wesentlich anders. Der Kanadier wurde 2018 an 62.Stelle von den Edmonton Oilers gedraftet und gleich mit einem Entry Level Contract ausgestattet. Somit verdient er aktuell 795.000 US-Dollar pro Saison.

Die frankokanadische Major Junior League QMJHL war bisher seine Spielwiese, auf der er knapp 200 Spiele absolvierte. Außerdem war er sowohl für das kanadische U18, als auch U20-Team bei Weltmeisterschaften, im Vorjahr holte er mit seinem Heimatland (ohne eigenen Spieleinsatz) WM-Gold.

Der Profibereich ist für Rodrigue genauso neu wie für Nussbacher und genau das ist die Chance für beide. Beide wollen Spielpraxis, sich auf diesem für sie neuen und höheren Niveau beweisen und für die Zukunft empfehlen. Rodrigue für die Edmonton Oilers, Nussbacher vorerst für eine mittelfristige Zukunft in der ICEHL.

Ohne einen klaren „Einsergoalie“ wird es für beide Youngsters Einsatzzeiten geben und die Chance sich zu beweisen. Das tat Nussbacher bereits bei seinem starting-Debüt gegen den KAC als er gleich ein Shutout feierte und damit momentan sogar die ligaweiten Goalie-Stats anführt.

Ein spannendes und unkonventionelles Vorgehen der Steirer, die davon durchaus profitieren können. Beide Goalies werden sich gegenseitig pushen und der junge Nussbacher kann sich wesentlich besser entwickeln als hinter einer klaren Nummer 1.

Außerdem hat man Planungssicherheit: Denn einen Routinier aus der NHL zu verpflichten hätte bedeutet dass dieser zum Saisonstart wieder zurück beordert werden würde. Bei Rodrigue hat man vertraglich zugesichert dass er die gesamte Saison in Graz absolvieren wird.

Eine spannende Situation in Graz, die interessant zu beobachten sein wird. Denn nicht alle wagen sich diesen Weg zu gehen, wie man am Beispiel Villach sieht. Die Adler haben nach dem Aus ihres Routiniers Tyler Beskorowany mit Kristers Gudlevskis lieber einen weiteren erfahrenen Goalie geholt, der nicht nur über NHL, DEL- und KHL-Erfahrung verfügt, sondern auch lettischer Teamtorhüter ist.

Photo: Werner Krainbucher

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