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ICEHL: Vienna Capitals Präsident Reiss meldet sich zu Wort!

Nach der enttäuschenden Saison und dem erneuten Verpassen der Playoffs ist die Saison der Vienna Capitals bereits beendet. Nun wendete sich Präsident Martin Reiss mit einem offenen Brief an die Fangemeinde und Unterstützer!

Liebe Fans, Partner und Sympathisanten der Vienna Capitals,

die Saison 2024/2025 ist nunmehr für unsere Caps leider vorbei. Knapp war es am Ende, sehr knapp sogar, wie wir unser großes Ziel, schon heuer wieder im Viertelfinale vertreten zu sein, verpasst haben. Ich möchte einerseits der Mannschaft auf diesem Wege für Ihren Einsatz und Kampfeswillen in den Pre-Playoff-Spielen danken, andererseits aber insbesondere auch unseren Fans, die uns beim Heimspiel unglaublich unterstützt und auch in großer Anzahl zweimal nach Székesfehérvår begleitet haben.

Es war mir eine große Ehre, meine erste Saison als Präsident der Vienna Capitals absolvieren zu dürfen. Nach der Übernahme des Vereins letzten Sommer konnte ich in den vergangenen acht Monaten viel dazulernen. Viel über den Verein, seine Interessensgruppen, wie Sport in Wien funktioniert, wie die Liga als Ganzes funktioniert, wie sich die Konkurrenzsituation zu den anderen in- und ausländischen Teams darstellt und wie ungleich hier die Finanzierungen, steuerlichen Voraussetzungen und sonstige Rahmenbedingungen ausgestaltet sind.

Und ich habe es trotz der sportlich schwierigen Ausgangslage und Saison niemals bereut, mich für den Verein und Eishockey in Wien zu engagieren. Weil ich von Anfang an das Potenzial gesehen habe, welches wir alle hier gemeinsam haben. Und weil ich neben unglaublich tollen Mitarbeitern, ohne die es Eishockey in Wien seit letztem Jahr wohl nicht mehr geben würde, so klar müssen wir hier sein, viele auch persönlich sehr engagierte Partner und Fans kennenlernen durfte. Leider fällt es mir noch schwer, mir alle Namen und Gesichter von Ihnen allen, die ich bereits kennenlernen durfte, zu merken – ich hoffe, man verzeiht mir das bei hunderten Personen. Ich verspreche aber, dass mir dies schon im nächsten Jahr besser gelingen wird.

Was nach der Analyse der Gegnerstrukturen klar geworden ist, ist, dass die Liga und die Konkurrenzsituation nicht mehr mit der vor einigen Jahren zu vergleichen ist und wir als Vienna Capitals definitiv unseren eigenen Weg gehen müssen. Wesentliche erste Schritte haben wir bereits im abgelaufenen Jahr gesetzt und tolle neue Partner dazugewinnen dürfen. So war es möglich, eine solide wirtschaftliche Basis zu legen, wie schon oft zitiert „auf eigenen Beinen zu stehen“.

Natürlich ist uns klar, dass das Hauptanliegen von vielen von Ihnen auf dem sportlichen Erfolg liegt. Das ist gerade aus Fansicht nachvollziehbar und auch in Ordnung. Damit dies aber überhaupt, unabhängig von budgetären Möglichkeiten, möglich ist und wird, gibt es rundherum viel, wo wir gut aufgestellt sein müssen. Ein Punkt ist das Setup für die Mannschaft, wo ich sagen muss, dass wir durch diverse Arbeiten vor der abgelaufenen Saison ein international sehr gutes Niveau erreicht haben, sowohl von der Infrastruktur her als auch der Betreuung der Spieler durch unterschiedlichste Mitarbeiter aus allen Bereichen.

Noch wichtiger ist aber, dass wir überhaupt Eis und durchgehend spielbare Konditionen für Eishockey und Zuschauer in der STEFFL Arena vorfinden. Wie Sie alle wissen, ist hier aktuell vieles aufgrund der teilweise mehr als 30 Jahre alten Anlagen auf rein provisorischer Basis aufgebaut – da die Alternative aber wäre, gar keinen Eisbetrieb ermöglichen zu können, müssen wir damit leben und auch mit den Umständen und Problemen, welche uns hier laufend bereitet werden. Deswegen möchte ich mich bei allen Mitarbeitern, sowohl interne als auch externe, die täglich darum kämpfen, trotz dieser Umstände Trainingseinheiten und Spiele in der Arena zu ermöglichen, ausdrücklich bedanken. Was ihr leistet, ist tatsächlich unglaublich!

Wir werden leider auch in den nächsten zwei Saisonen noch mit teilweise provisorischen Anlagen leben müssen, wiewohl es laut den letzten Besprechungen mit der Stadt Wien schon relativ gut mit der stufenweisen Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen parallel zum Betrieb aussieht. Was ich schon verraten darf, ist, dass die Erneuerung der Lichtanlage für Juli geplant wird und wir somit ab Beginn der neuen Saison mit tollem, hellem LED-Licht in der Arena und somit auch erweiterten Entertainment-Möglichkeiten rechnen können.

Was die sportliche Situation im Profiteam angeht, laufen Analysen bereits sehr intensiv seit Herbst und sollen in den kommenden zwei Wochen abgeschlossen werden. Insgesamt waren wir über die Saison hinweg, unabhängig von allen Unwägbarkeiten wie Ausfall des Einser-Tormanns oder sonstige Verletzungsserien, im Verhältnis zu den budgetären Ausgaben einfach nicht gut und konstant genug, das ist keine Frage.

Für die kommende Saison kann ich jedenfalls aber schon jetzt bedeutende Änderungen ankündigen. Wir werden uns im sportlichen Bereich nochmals breiter aufstellen und wir werden für die Mannschaftsplanung bereits in der kommenden Saison deutlich mehr Budget als in der abgelaufenen Saison zur Verfügung stellen können. Es wird für manche sicherlich auch die eine oder andere Überraschung in den kommenden Wochen und Monaten dabei sein, da bin ich mir sicher.

Ihre Unterstützung als Fans, Partner und Sympathisanten war in dieser ersten, schwierigen Saison nach dem „Neustart“ von unschätzbarem Wert und wird es auch zukünftig sein. Wir sind überall gewachsen, sowohl bei den Zuschauerzahlen (etwa 13 Prozent), bei Partnerschaften oder auch VIP-Buchungen und Merchandising-Umsätzen. Sie alle sind die treibende Kraft hinter dem Verein und dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bei Ihnen bedanken. Hans Schmid hat wahrlich nicht zu viel versprochen! Wien verdient Eishockey und Wien verdient erfolgreiches Eishockey. Ich bin zuversichtlich, dass die Zukunft der Vienna Capitals wieder strahlende Kapitel für unseren Verein bereithalten wird.

Wir haben eine klare Vision und einen Plan für die nächsten Jahre, um sowohl sportlich als auch strukturell weiter zu wachsen. Der große Sprung wird nicht von einem zum nächsten Jahr gelingen und der Weg ist noch lang, das ist keine Frage. Aber wir werden weiterhin hart arbeiten, um die Basis dafür zu legen, den Level im sportlichen Bereich immer weiter erhöhen zu können und wollen etwas ganz besonderes, in Österreich wahrscheinlich einzigartiges schaffen: Eine Eishockeyorganisation, die zukunftssicher auf eigenen Beinen steht, nicht zu großen Teilen von einem Bundesland, Staat (also öffentlicher Finanzierung) oder einem Mäzen abhängig und trotzdem erfolgreich ist und gleichzeitig großen Wert auf professionelle Nachwuchsarbeit und sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft legt.

Go Caps!

Mit den besten Grüßen und einem herzlichen Dankeschön an Sie alle,

Martin Reiss

Präsident der Vienna Capitals

 

www.vienna-capitals.at Bild: Martina Bednar

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