Die heute mit dem Finale zu Ende gehende Weltmeisterschaft war für den ÖEHV sportlich ein voller Erfolg. Negative Begleiterscheinung waren Meldungen über die finanzielle Situation des Verbands und die Statements diverser Spieler dazu. Nun meldet sich der Verband zu Wort!
Nicht erst seit der WM ist das Thema präsent, schon seit Monaten, bzw. Jahren wird medial aufgedeckt und darüber berichtet, dass der ÖEHV finanziell über seine Verhältnisse wirtschaftet. Unter Anderem musste eine Stiftung aufgelöst werden, um mit den 1,32 Millionen Euro Rücklagen die Kosten teilweise zu decken, der Rest wurde mit einem Kredit abgedeckt, wie der „Kurier“ berichtete. Präsident Hartmann betonte dennoch: „Aus meiner Sicht, geht es uns (wirtschaftlich) sehr gut.“ Positiv: Durch den Viertelfinaleinzug bleiben dem Verband nach Abzug aller Spielerprämien ca. 176.000€, damit 148.000€ mehr, als wenn man in der Vorrunde ausgeschieden wäre.
Doch mit diesen Prämien konnte man nicht rechnen, schon gar nicht kalkulieren, viel mehr muss das Budget mit sicheren Einnahmen durch Förderungen und Sponsoring abgedeckt werden, wo der Verband großen Nachholbedarf hat. Außerdem muss man versuchen, die Kosten zu reduzieren. „Es gibt Überlegungen, ob wir mit vier Camps auskommen können“, sagte Hartmann, der die fünf Teamcamps vor der WM anspricht, die sich sonst keine Nation leistet und die satte 500.000€ verschlingen!
Und selbst da waren die Rahmenbedingungen für die Spieler alles andere als optimal, wie die Cracks nach dem WM-Aus öffentlich bekundeten. „Es kann nicht sein, dass wir uns im Vorbereitungscamp keinen Arzt leisten können“, sagte Verteidiger Bernd Wolf. Peter Schneider, Thomas Raffl und Lukas Haudum fordern, dass der Verband die sportlichen Erfolge monetär umlegt und dass man sich dafür professionelle Unterstützung holt.
Nun meldete sich der Verband und reagierte auf die öffentlichen Vorwürfe. Mittels offiziellen Statement versucht man die Vorwürfe zu relativieren, weist auf das bisher geleistete unter der Amtszeit Hartmann hin und kündigt an, „auch in Kooperation mit professionellen externen Partnern, die Erfolge seiner Nationalteams entsprechend zu vermarkten und mehr Sponsoren zu gewinnen, um die Rahmenbedingungen auf sämtlichen Ebenen weiter zu verbessern“.
Die Aussendung im Wortlaut:
Die 2025 IIHF Ice Hockey World Championship in Stockholm (SWE) und Herning (DEN) wird dank des Viertelfinaleinzugs unserer Nationalmannschaft als eine der erfolgreichsten Weltmeisterschaften in die österreichische Eishockeygeschichte eingehen. Die Leistungen des gesamten Teams wie auch des Trainerstabs können nicht hoch genug wertgeschätzt werden.
Im Anschluss an das Aus im Viertelfinale gegen die Schweiz Donnerstagabend in Herning, haben Spieler des österreichischen Nationalteams ihren Unmut zu gewissen finanziellen und strukturellen Themen den ÖEHV bzw. das Präsidium betreffend geäußert. Möglicherweise sind die Emotionen nach dem Spiel „hochgekommen“ und vor Live-Kameras getätigte Äußerungen können auch dem Adrenalin geschuldet sein. Zudem dürfte eine einschlägige negative Medienberichterstattung der letzten Wochen zur Verbandsgebarung, die leider dieses enorm erfolgreiche Turnier auch begleitet hat ein Zusätzliches dazu beigetragen haben.
Hiervon unbenommen schätzt der Österreichische Eishockeyverband den Einsatz der Spieler auf sämtlichen Ebenen für unseren Sport und ist jederzeit bereit, ein offenes und klärendes Gespräch mit den Spielern zu führen.
Gleichzeitig wurden in einzelnen Stellungnahmen Behauptungen aufgestellt, die einer Richtigstellung bedürfen:
- Zu keinem Zeitpunkt fehlten innerhalb des Verbandes weder das Geld noch der Wille, einen Teamarzt für die gesamte Zeit des jeweiligen Teamcamps mitzuschicken.
- Im Nachwuchs-Bereich wurden im Jahr 2024 die Sommercamps aus finanziellen Gründen gestrichen. Im Sommer 2025 werden diese wieder in sämtlichen Nachwuchs-Kategorien abgehalten. Als vorübergehende Kompromisslösung wird dabei ein Selbstkostenbeitrag einbehalten, was international üblich ist.
- In der bevorstehenden Saison 2025/2026, beginnend mit den Sommercamps, werden sämtliche Teamcamps aller Alterskategorien abgehalten. Entgegen der Behauptung, der ÖEHV streiche Teamcamps im Nachwuchs-Bereich, wird das sogenannte Aktionsprogramm wieder vollumfänglich umgesetzt.
Wie in der Vergangenheit stets offen und transparent vermittelt, arbeitet der ÖEHV seit längerem intensiv daran, auch in Kooperation mit professionellen externen Partnern, die Erfolge seiner Nationalteams entsprechend zu vermarkten und mehr Sponsoren zu gewinnen, um die Rahmenbedingungen auf sämtlichen Ebenen weiter zu verbessern.
Seit der Amtsübernahme durch das Präsidium rund um Dr. Klaus Hartmann im Sommer 2020, konnte man viele der getätigten Wahlversprechen erfolgreich umsetzen und das inmitten der herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie und schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen in Österreich bzw. in ganz Europa. Hervorzuheben sind hier etwa die Kaderregelung neu, AKES (Ausbildungskosten-Entschädigungssystem), die Rückführung der Nachwuchsligen in die Verantwortung des ÖEHV, die Implementierung des Ausbildungs- und Entwicklungsleiter Nachwuchs und des neuen Ausbildungskonzept „Rot-Weiß-Rote Faden“.
Insbesondere die Verbandsleitung engagiert sich kontinuierlich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und setzt laufend gezielte Maßnahmen, um bestmögliche strukturelle Voraussetzungen für den nachhaltigen Erfolg des Eishockeysports in Österreich zu schaffen.
www.eishockey.at, Pic: Screenshot
