Für die Preussen Berlin endet die Oberliga-Saison wieder auf dem zwölften Platz, genauso wie im Vorjahr. Der Unterschied: waren es im letzten Jahr acht Punkte, die fehlten, so ist der Abstand in diesem Jahr um vielfaches größer. Das selbstgesteckte Saisonziel wurde mit 45 Punkten folglich nicht erreicht, als erste Reaktion muss Trainer David Haas schon weit vor Saisonende gehen. Doch was bleibt vom Aufbruch, den es unter Lenny Soccio gab?
Die Gründe für das Scheitern sind sicherlich vielfältig. Wohl kaum ein Team war über die gesamte Saison gesehen so vom Verletzungspech verfolgt. Der Slowake Jakub Rumpel bestritt ganze sechs Partien und fiel dann aus, der nachverpflichtete Marvin Tepper musste ebenso mehrere Spiele zu schauen wie Ludwig Wild, Quirin Stocker oder Lukas Stettmer. Ganze fünf Feldspieler standen in 40 oder mehr Spielen auf dem Eis, lediglich drei Weitere konnten die 35 Partien knacken. Doch es allein auf das Verletzungspech zu schieben, wäre dann doch zu einfach. Es fehlte den Preussen an einem zuverlässigen Scorer, an Konstanz und bisweilen auch an der nötigen Disziplin. Und so kann man in der Oberliga Nord halt nicht erfolgreich sein.
Spieler der Saison: Marvin Krüger
Der Rückkehrer aus Heilbronn sollte eine der Stützen der
Preussen-Mannschaft werden und konnte dies auch unter Beweis
stellen. Der DEL und DEL2-erfahrene Stürmer spielte sehr
diszuplinert, gab seine Erfahrung weiter und konnte sich mit 28
Punkten auch als einer der besten Scorer in der zweitschlechtesten
Offensive der Liga etablieren. Ebenfalls vorne dabei: der
mittlerweile abgewanderte Brian Gibbons und der erneut starke
Schlussmann Olafr Schmidt.
Enttäuschung der Saison: Julian van Lijden
Ohne Frage, der in Bogota geborene Niederländer hatte es nicht
leicht. Seine Einbürgerung ließ (und lässt) auf sich warten, dann
war er ständig Ausländer Nummer drei. Als er nach dem Wechsel von
Gibbons endlich dauerhaft die Chance bekam, ging bei van Lijden
zusammen. Statt wie in seiner Oberliga-Premierensaison als Scorer
zu glänzen, kassierte in 19 Spielen 57 Strafminuten – inklusive
einer Spieldauerstrafe.
Ausblick
Nachdem es in den letzten Jahren (mehr oder weniger) stetig
aufwärts ging, gab es erstmals einen kleinen Abschwung am
Glockenturm. Das sollte aber kein Grund sein, in Panik zu
verfallen, denn die Preussen haben bewiesen, dass sie mit der
jungen Mannschaft in der Lage sind, jedes Team zu schlagen. Dennoch
bleibt der Sommer spannend, denn viele Baustellen sind noch da. Wer
wird neuer Trainer? Wer ersetzt Brian Gibbons und kann Jakub Rumpel
wieder alte Zeiten anknüpfen? Nur zwei von vielen
Fragestellungen…
Christian Schülling






