Die Alps Hockey League schreibt Geschichte! Erstmals seit der Gründung der Liga 2016 hat es ein österreichisches Team ins Finale geschafft. Der EK Zeller Eisbären steht kurz vor einem historischen Triumph und trifft auf HDD SIJ Acroni Jesenice, einen der erfolgreichsten Clubs der Liga. Ein Duell, das Emotionen, Tradition, spektakuläres und vor allem hochklassiges Eishockey verspricht.
Zell am See auf dem Weg zum
Ruhm
Die Eisbären aus Zell am See haben eine
beeindruckende Playoff-Serie abgeliefert. Sowohl im Viertelfinale
als auch im Halbfinale ließen sie ihren Gegnern keine Chance und
schlossen beide Serien mit einem glatten 4:0-Sweep ab. Eine
derartige Dominanz hat es in der Alps Hockey League selten gegeben.
Der letzte Titelgewinn der Zeller liegt mittlerweile 20 Jahre
zurück, zuletzt Meister wurden sie 2004/05 in der damaligen
Nationalliga. Jetzt haben sie die historische Gelegenheit, auch auf
internationaler Ebene Geschichte zu schreiben.
Headcoach Marcel Rodman, als slowenische Eishockey-Legende bekannt, bleibt trotz der Euphorie besonnen: „Ich betrachte den Gegner als Gegner. Wer das ist spielt für mich keine besondere Rolle. Ich betrachte ihn als das, was sie als Mannschaft sind und was wir sein müssen, um sie zu schlagen. Es ist einfach so, dass es Jesenice ist. Wie immer ist es für uns wichtig, dass wir diszipliniert spielen und geduldig sind. Je näher das Saisonende rückt, desto geringer werden die Unterschiede zwischen den Mannschaften. Man weiß also nie, welcher Spielzug das Spiel komplett verändern könnte. Wir glauben an uns selbst, deshalb müssen wir selbstbewusst, diszipliniert und sehr geduldig spielen.“
Besonders spannend wird es auch für den Neuzugang der Vienna Capitals Aljaz Predan. Der gebürtige Slowene freut sich auf die Finalserie: „Es ist kein besonderer Druck ’nur‘ weil wir gegen Jesenice spielen. Das einzig Gute daran ist, dass die ganze Familie zuschauen kommen kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich ein Teil von so einem Team sein kann und will mein Bestes geben um ihnen zu helfen, den Meistertitel zu holen.“
Auch Patrick Schwarz, Geschäftsführer der Eisbären, hebt die Bedeutung dieses Finales hervor: „Dass wir als österreichischer Klub diesen Meilenstein erreichen konnten, erfüllt uns mit besonderem Stolz – es ist ein Novum in der Geschichte dieser Liga. Dieser Erfolg ist eine echte Benchmark für die gesamte Region und verleiht unserem Herzensverein noch mehr Strahlkraft und Bedeutung. Wir genießen diesen Moment in vollen Zügen, freuen uns riesig – und gleichzeitig richtet sich unser Fokus voll auf das erste Finalheimspiel am kommenden Samstag.“
Jesenice mit starkem
Comeback
Jesenice ist ebenfalls in bemerkenswerter
Form. Nach einem durchwachsenen Vorjahr, in dem man die Playoffs
verpasste, meldete sich der slowenische Traditionsverein
eindrucksvoll zurück. Bis auf eine einzige Niederlage im
Viertelfinale gegen Cortina sind auch sie fast makellos durch die
Playoffs gekommen. Besonders das Halbfinale gegen den amtierenden
Meister, die Rittner Buam, zeigte die Klasse der Slowenen – ein
glatter 4:0-Sweep.
Kapitän Tadej Cimzar betont die Geschlossenheit seines Teams: „Seit der letzten Saison hat sich viel verändert – und zwar eindeutig zum Besseren. Wir sind als Team sehr eng zusammengerückt, und das zeigt sich sowohl auf als auch neben dem Eis. Wir halten wirklich zusammen, und nach dem Viertelfinale und dem Halbfinale ist unser Selbstvertrauen groß. Wir freuen uns auf tolle Spiele in der Endrunde, vor allem vor unseren tollen Fans. Podmežakla wird während des Finales brennen und diese Energie wirkt sich auf alle aus, die in unserer Heimarena spielen.“
Jesenice-Präsident Anze Pogacar zur Entwicklung seines Teams: „Unsere Rückkehr ins Finale der Alps Hockey League ist das Ergebnis eines ausgeglichenen Teams, einer starken Führung und der Lehren aus der letzten Saison. Nach dem frühen Ausscheiden im Jahr 2024 haben wir uns genau angeschaut, was verbessert werden muss. Wir haben uns darauf konzentriert, ein widerstandsfähigeres Team aufzubauen – sowohl mental als auch körperlich. In dieser Saison haben wir unseren Kader verstärkt und Spieler geholt, die uns mit ihrem Können, ihrer Erfahrung und ihrer Siegermentalität unterstützen.“
Pogacar hebt zudem die besondere Verbindung zu Marcel Rodman hervor: „Marcel Rodman ist eine echte Legende des slowenischen Eishockeys, sowohl als Spieler als auch jetzt als Trainer. Er ist ein guter Freund von mir. Seine Verdienste um den Sport sind unbestritten, und es ist immer schön zu sehen, wenn slowenische Trainer auf internationaler Ebene etwas bewirken. Dass wir im Finale auf ihn treffen, verleiht diesem Spiel eine zusätzliche Bedeutung. Marcel kennt das Jesenice-Hockey in- und auswendig, sodass wir in Zell am See einen harten und gut vorbereiteten Gegner erwarten.“
Ein Hexenkessel auf beiden
Seiten
Die Zuschauerzahlen versprechen ein
elektrisierendes Finale. In Zell am See strömten im Schnitt 2.146
Fans zu den Playoff-Spielen – eine Kulisse, die für Gänsehaut
sorgt. Doch auch Jesenice hat eindrucksvoll nachgelegt. Beim
letzten Heimspiel verwandelten fast 1.500 enthusiastische Fans die
Halle in einen Hexenkessel.
Beide Teams wissen, die Stimmung kann zum entscheidenden Faktor werden. In den hitzigen Finalspielen werden jeder Check, jeder Save und jedes Tor begeistert gefeiert. Wer mit diesem Druck besser umgehen kann, wird am Ende den Pokal in die Höhe stemmen.
Ein Duell mit Geschichte
und Zukunft
Neben den sportlichen Aspekten hat dieses
Finale eine symbolische Bedeutung. Zwei Traditionsclubs mit
immenser Strahlkraft stehen sich gegenüber. Der HDD SIJ Acroni
Jesenice ist nicht nur mehrfacher Meister, sondern auch
Aushängeschild des slowenischen Eishockeys mit einer
beeindruckenden Historie. Der EK Zell am See hingegen hat erstmals
seit 25 Jahren wieder die Chance, einen Meistertitel zu gewinnen –
und könnte als erstes österreichisches Team die Alps Hockey League
für sich entscheiden.
Die Blicke der Fans und Experten richten sich auf diese potentiell denkwürdige Serie. Zwei Teams auf Augenhöhe, eine elektrisierende Atmosphäre und der größte Titel, den diese Liga zu vergeben hat. Wer schreibt Geschichte? Jesenice oder Zell am See?
Text: Dominik Wurzer, Bild: EK Zeller Eisbären
