Eishockey beschert uns jede Woche packende Duelle und rasante Action auf dem Eis. Gerade angesichts der Meldungen rund um schwere Unfälle wie der von DEL-Spieler Adam Johnson kommt immer wieder die Frage auf, ob der Sport für alle Beteiligten sicher genug ist. Neue Sicherheitsmaßnahmen sollten hier Abhilfe schaffen, doch in diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Gesamtsituation.
Statistiken: Eishockey gilt als gefährlichste Mannschaftssportart
Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Eishockey ist tatsächlich der Mannschaftssport mit dem größten Gefahrenpotenzial. Nach einer Studie der VBG (Gesetzliche Unfallversicherung) aus dem Jahr 2016 haben sich in dem skizzierten Beobachtungszeitraum 77% aller Spieler verletzt. Der Durchschnitt der Verletzungen pro Spieler lag bei 2,5.
In Bezug auf die Positionen scherte die Verletzungsgefahr lediglich bei den Goalies aus, da diese sich deutlich weniger verletzten. Das wurde in der Studie auch auf den erhöhten Schutz zurückgeführt.
Kopfverletzungen treten besonders häufig auf
Unter den Körperregionen war in der Studie besonders häufig der Kopf betroffen. 17,9% aller Verletzungen betrafen die Kopfregion – ein klares Zeichen für potenzielle Gefahren. Danach folgten Schulter- und Oberschenkelverletzungen mit jeweils etwas über 10%iger Wahrscheinlichkeit.
Deutliche Verletzungen begleiten den Eishockeysport schon seit Beginn an
Eishockey ist ein Sport, der viele Fans begeistert und auch Unbeteiligte oft fasziniert. Die rasante Geschwindigkeit auf dem Eis und die packenden Duelle sind wie gemacht für spannende Auseinandersetzungen. Auch wenn hierzulande Sportarten wie Fußball bekannter und noch beliebter sind, zeigen Angebote für Online Sportwetten, dass auch Eishockey sich großer Begeisterung erfreut. Das gilt für zum einen für die DEL und natürlich auch für die NHL.
Leider kommt es trotz vieler Sicherheitsmaßnahmen immer wieder zu schweren Verletzungen. Hier einige Beispiele:
- Clint Malachurk (1989)
Während eines NHL-Spiels zwischen den St. Louis Blues und den Buffalo Sabres erlitt der Torwart von Buffalo, Clint Malarchuk, eine schwerwiegende Verletzung am Hals, als ein Schlittschuh eines Gegners ihn traf. Dies führte zu einer starken Blutung und war eine der erschütterndsten Verletzungen in der Geschichte des Eishockeys. Malachurk überlebte dank des beherzten Eingreifens der Retter vor Ort, hatte jedoch lange mit psychischen Folgen zu kämpfen.
- Bryan Berard (2000)
Während des Spiels traf ihn der Stock des Spielers Marian Hossa von den Ottawa Senators unglücklich im Bereich des rechten Auges. Die Verletzung war äußerst ernst, und Berard musste sich sofort einer Notoperation unterziehen. Der Stock verursachte eine schwere Augenverletzung, darunter eine perforierte Augenhöhle, ein gerissenes Ziliarkörperband und eine teilweise Netzhautablösung.
Die Ärzte konnten sein Augenlicht nicht vollständig wiederherstellen, und Berard verlor dauerhaft einen erheblichen Teil seines Sehvermögens auf seinem verletzten Auge. Dies hatte natürlich erhebliche Auswirkungen auf seine Karriere und sein Leben.
Bryan Berard kehrte jedoch erstaunlicherweise in die NHL zurück. Nach einer intensiven Rehabilitation und dem Tragen einer speziellen Brille spielte er weiterhin in der Liga. Seine beeindruckende Rückkehr machte ihn zu einem Symbol der Entschlossenheit und des Überwindens von Herausforderungen im professionellen Sport.
- Adam Johnson (2023)
Adam Johnson, der zeitweise bei den Augsburg Panthern spielte, kam bei einem schweren Unfall im Trikot der Nottingham Panthers am 28. Oktober 2023 ums Leben. Wie Malachurk wurde auch er von einer Schlittschuhkufe eines anderen Spielers am Hals getroffen. Der große Blutverlust sorgte dafür, dass Johnson auf dem Eis zusammenbrach und kurze Zeit später im Krankenhaus verstarb.
Sicherheitsmaßnahmen im Eishockey
Im Zuge der Verletzung von Adam Johnson hat auch die Penny DEL das Sicherheitsreglement verändert. Ab 1. Januar 2024 müssen alle Spieler verpflichtend einen schnittsicheren Hals- und Nackenschutz tragen. Darüber hinaus haben Spieler folgende Sicherheitsmöglichkeiten:
- Helm und Gesichtsschutz (Absicherung von Kopf und Gesicht)
- Schulterschutz (gegen Checks und Stöße)
- Ellbogenschutz
- Handschuhe
- Beinschutz (Beinschienen, Schienbeinschützer, Knieschoner)
- Suspensorium (Tiefschutz)
- Mundschutz
Trotz Verletzungen: Eishockey bietet hohes Schutzniveau
Die Summe dieser Schutzmaßnahmen bietet zusammen mit dem neuen Hals- und Nackenschutz grundsätzlich ein gutes Sicherheitsniveau. Aufgrund der etwas raueren Art im Eishockey lassen sich damit zwar nicht alle Verletzungen vermeiden, aber es bleibt zu hoffen, dass Nacken- und Halsschutz die letzte große Schwachstelle in der Schutzausrüstung beseitigt.