Die Freude war den Jungs anzumerken, als sie Anfang Juni wieder mit dem Eistraining in der Red Bull Eishockey Akademie begonnen haben und damit das wochenlange Konditionstraining wieder mehr Eishockey-spezifisch umsetzen konnten. Auch Daniel Jakubitzka ist vom Eistraining begeistert und hält v.a. auf das intensive Skate-Training mit Head Coach Matt McIlvane – im Moment nur über den Video-Austausch – große Stücke.
Vor zwei Tagen ist der Tiroler 24 Jahre alt geworden, nun hat Red Bull Salzburg ein interview mit ihm veröffentlicht:
Daniel, ihr steckt bereits seit vielen Wochen wieder in der Saisonvorbereitung. Wie läuft es denn so?
Sehr gut. Seit zwei Wochen sind wir auch wieder auf dem Eis und arbeiten viel an der Eislauftechnik. Parallel dazu spulen wir weiterhin das Konditionstraining auf dem Rad oder in der Kraftkammer ab und es macht Spaß, weil es endlich wieder richtig losgeht.
Ist das gewohnte Gefühl fürs Skaten schon wieder zurück?
Das ist wohl bei jedem unterschiedlich. Ich z.B. gehe dreimal pro Woche aufs Eis und so langsam kommt das gewohnte Gefühl fürs Eis wieder zurück. Die ersten Male war es schon noch etwas ‚zach‘, aber die Freude über das Eislaufen überwiegt.
In der letzten Saison haben die Red Bulls so gut wie schon lange nicht mehr gespielt. Was waren deine persönlichen Highlights?
Es war extrem lässig, wie die Gruppe zusammengewachsen ist. Wir hatten auch in den Jahren davor gute Teams, aber heuer war es wirklich speziell. Jeder hat mit jedem gut können, es war eine unglaublich gute Stimmung. Ich habe gern in diesem Team gespielt.
Gestern bist du 24 Jahre alt geworden. Damit gehörst du längst nicht mehr zu den Rookies im Team. Wo siehst du deine Aufgaben bei den Red Bulls?
Ich versuche einfach immer, mein Bestes zu geben. Egal in welcher Spielsituation, ob in Unterzahl oder bei 5 vs. 5. Wo es geht, versuche ich auch zu helfen. So wie mir die Arrivierten wie Pomsche oder Henker helfen, versuche ich, die Jüngeren zu unterstützen. Es ist ein gutes Miteinander; wenn jemand Hilfe braucht, ist auch jemand da, der gern unterstützt. Auch wenn man mal jemanden nur zum Reden braucht.
Angefangen hat alles im U18 Red Bulls Hockey Rookies Cup, damals warst du 15 Jahre alt. Was waren deine ersten prägenden Erfahrungen bei den Red Bulls?
Ich habe die Reisen durch Tschechien und das Leben im Internat noch sehr gut in Erinnerung. Rückblickend war es eine lustige Zeit, auch wenn das plötzliche Wegsein von zuhause zuerst nicht so leicht war. Aber für mein weiteres Leben hat mich das sehr geprägt und ich habe meinen Weg ja gemacht.
Du hast auch eine Saison in der russisch-internationalen MHL bestritten. Was konntest du aus dieser Zeit mitnehmen?
Das zählt sicher zu den Highlights meiner Juniorenzeit. Es ist nicht alltäglich, dass du zu den Auswärtsspielen fliegen musst und dazu haben wir gegen russische Top-Teams gespielt. Wenn ich mich an Moskau oder St. Petersburg erinnere, waren da richtig klasse Spieler unterwegs. Die Reisen waren oft langwierig und manchmal war es ein bisschen nervig, aber wenn ich heute darüber nachdenke, war es eine unglaublich geile Zeit. Wir sind da schon gut rumgekommen in der Welt und haben einiges gesehen und erlebt.
In der Saison 2015/16 hattest du deine ersten beiden EBEL-Spiele, im Jahr darauf waren es schon 32 Spiele, noch parallel zur Alps Hockey League. Wie hast du den Wechsel zu den Profis erlebt?
Die ersten beiden Spiele in der Erste Bank Eishockey Liga waren damals zum Reinschnuppern, und dann ging es eigentlich recht schnell, dass mehr Spiele draus geworden sind. Das war eine coole Erfahrung, auch im Training dann immer auf dem höchsten Level zu agieren. Ich habe in jedem Training versucht, mich zu zeigen und wollte möglichst viel Eiszeit haben. Das hat noch mal extra motiviert, auch im Training immer ans Limit zu gehen und das hat sich bis heute nicht geändert.
Die kommende Spielzeit ist bereits deine zehnte in Salzburg, die Juniorenzeit miteingerechnet. Wo siehst du bei dir das größte Entwicklungspotential?
Offensiv könnte ich viel mehr anschieben, so wie ich es vorher in der Alps Hockey League auch gemacht habe. Das hat sich etwas gewandelt, jetzt bin ich defensiv besser aufgestellt. Aber ich möchte mich in Zukunft auch offensiv wieder stärker ins Spielgeschehen einschalten. Daran arbeite ich. Ich muss mir da einfach mehr zutrauen.
Head Coach Matt McIlvane hat euch vor einem Jahr bei seinem Neuanfang in Salzburg u.a. mit intensiven Skating-Einheiten gefordert. Einige Spieler meinten damals, sie wären sich vorgekommen, als wären sie noch nie eisgelaufen …
Das stimmt. Man denkt bei solch gezielten Technikeinheiten über so viele Sachen nach; dass du den richtigen Schritt machst, dass du den Arm richtig mitbewegst, dass die Hüfte und die Schulter gerade bleiben. Da ist man extra gefordert und das spürst du halt. Letztes Jahr habe ich das Skate Camp zum ersten Mal erlebt und war begeistert. Du merkst, wie sich die Technik verbessert, dass du weniger Kraft einsetzen musst und damit über die Spiellänge besser durchhältst. Im Moment hilft uns Matt per Videokonferenz; er bekommt die Videos von unseren Trainings geschickt und einmal pro Woche bekommen wir Rückmeldung von ihm. Danach richtet sich auch, wie oft jemand aufs Eis oder auch auf die Skate Mill geht.
In der Champions Hockey League trefft ihr im Sechzehntel-Finale auf Tappara. Du warst ja beim letzten Aufeinandertreffen mit den Finnen vor drei Jahren auch schon dabei – was erwartet euch?
Ich erwarte eine schwere Partie. Aber das gilt wohl für beide Mannschaften, denn beide wollen weiterkommen und werden Vollgas geben. Unbestreitbar ist Tappara eines der Top-Teams in Europa, aber wir werden sehen.
Du machst meistens einen unaufgeregten Eindruck. Bist du so ein cooler Typ oder lässt du deinen Gefühlen manchmal auch freien Lauf?
Ja, prinzipiell bin ich ein ruhiger Typ, aber ich kann auch schon mal aus mir rausgehen, wenn mich etwas richtig nervt. Auf dem Eis löse ich so etwas eher über einen harten Check, Trash-talk ist nichts für mich.
Mit welchen Spielern hängst du auch privat gern ab?
Ich bin meistens mit Peter, Hubsi [Mario Huber] und Pille [Yannic Pilloni) unterwegs. Wir grillen gemeinsam, gehen auf einen Kaffee oder nach dem Training gemeinsam Mittagessen. Irgendwas fällt uns immer ein.
Wohin geht es im Urlaub?
Ich bleibe daheim in Tirol. In meiner Heimatstadt Innsbruck ist es wunderschön und ich genieße die Zeit mit meiner Familie. Dabei gehe ich auch regelmäßig mit meiner Freundin Hannah auf den Tennisplatz, habe dort allerdings keine Chance gegen sie. Sie spielt nämlich aktiv Meisterschaft in Österreich und Deutschland. Ich bin vielleicht kräftiger, aber sie weiß halt genau, wo sie hinschlägt.
www.redbulls.com, Photo: GEPA pictures/ Mathias Mandl