Der 33-jährige Verteidiger ist nicht nur am Eis eine Erscheinung, auch seine spannende Lebensgeschichte ist nicht alltäglich. Allerdings ist seine Vergangenheit auch von Schicksalsschlägen durchzogen, wie er in einem ausführlichen Portrait erzählt.
Er zählt zweifellos zu den besseren Verteidigern der Liga. Nicht nur auf Grund seiner starken Punkteausbeute von zwei Toren und acht Assists nach 17 Spielen, auch abseits des Eises gilt Dalhuisen als Leader. Das dürfte wohl auch mit seiner Vergangenheit zu tun haben.
In einem ausführlichen Portrait im Südtiroler „sportnews.bz“ bekommt man tiefe Einblicke in das Leben des Niederländers und genau hier, bei seinem Heimatland beginnt die Story schon interessant zu werden. Der Vater von Mike war schon immer ein großer Eishockey-Fan und animierte seinen Sohn auch dazu. Dieser ließ sich auch schnell begeistern, jedoch gab es ein Problem. Holland ist für viele Sportarten bekannt, aber sicherlich nicht für Eishockey.
Im Alter von sieben Jahren besuchte er daher Eishockey-Camps in Kanada und der dortige Trainer bestätigte seinem Vater auch das Talent, meinte aber gleichzeitig auch, dass wenn er es zum Profi schaffen will, muss er nach Nordamerika kommen. Die gesamte Familie beschloss also nach Kanada zu ziehen und Mike wird das auch nie vergessen: „Das ist bis heute noch meine größte Motivation: Ich gebe bei jedem Training, bei jedem Spiel alles, weil ich weiß, dass meine Eltern und meine Schwester alles für mich gegeben haben.“
Bis 2015 spielte Dalhuisen schließlich auch in Nordamerika und kam dabei auch auf 12 Einsätze in der AHL, für die NHL reichte es allerdings nicht. Danach ging es zurück nach Europa, mit einer einfachen Begründung: „Ich war müde vom Eishockey in den Vereinigten Staaten, da ich vorwiegend für die Prügeleien aufs Eis geschickt wurde. Pro Saison hatte ich manchmal 25 Faustkämpfe. Ich wollte das Spiel an sich aber wieder mehr genießen.“
Allerdings war sein Leben nicht nur erfüllt von Eishockey und Erfolgen, zwei schwere Schicksalsschläge lehrten ihn, das Leben und jeden Moment auszukosten. Als Mike 18 Jahre alt war, starb seine Mutter an Krebs, zudem verlor er im Jugendalter seinen besten Freund Bryan Rufenach. Er war ebenfalls Eishockeyspieler. Bei einem Urlaub in der Schweiz kletterte er auf einen Zug um ein Foto zu machen, dabei bekam er jedoch einen tödlichen Stromschlag. In seinem Gedenken trägt er auch die Nummer 89.
Die Familie bedeutet Mike Dalhuisen alles. Während der Corona-Zeit kaufte er sich einen Van, der als mobile Zahnarztpraxis fungierte. Er baute ihn zu einem Wohnmobil um und war damit mit Lebensgefährtin und Hund in den verschiedensten Ländern unterwegs.
Sein wohl größter Fan ist übrigens seine 88-jährige Großmutter. „Jedes Jahr kommt sie zu einem Spiel zu Besuch, auch in Bozen war sie schon“, erzählt ein erfreuter Dalhuisen. Auf die Frage ob für den HC Bozen auch der Titelgewinn möglich ist, antwortet er kurz und knapp: „Ja, keine Frage.“
www.hockey-news.info,Bild: Foppa Iwan – HC Pustertal
