Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen mit denen die 13 Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Der EC Red Bull Salzburg zählt auch in der bevorstehenden Saison zu den „teams to beat“. Zwar hat sich der Kader der roten Bullen durchaus verändert, nach wie vor findet sich aber jede Menge Qualität im Lineup von Headcoach Matt McIlvane. Natürlich will man seinen Titel erfolgreich verteidigen, ob man aber erneut einen lupenreinen Playoff-Sweep hinlegen kann, bleibt abzuwarten. Bereits neun Mal krönten sich die Mozartstädter zum österreichischen Meister, in den letzten sieben Jahren konnte man die ICEHL/EBEL gleich drei Mal für sich entscheiden. Die Ambitionen und Erwartungen sind also in der Salzach dementsprechend hoch – der amtierende Meister wird die win2day ICE Hockey League Saison 2022/23 am Freitag mit dem Duell gegen die spusu Vienna Capitals eröffnen.
TRAINER
Auf der Position des Hauptübungsleiters gab es keine Veränderung. Man einigte sich auf eine weitere Zusammenarbeit und somit geht es für den US-Amerikaner Matt McIlvane in seine vierte Saison als Headcoach des EC Red Bull Salzburg. Der erst 36-Jährige kann auf eine bisher sehr erfolgreiche Trainerkarriere zurückblicken: drei DEL-Meisterschaften als Assistenztrainer beim EHC Red Bull München, eine Olympische Silbermedaille mit Deutschland bei den Spielen in Pyeongchang, sowie sein erster Meistertitel mir den Mozartstädtern in der abgelaufenen Saison.
Mit Ben Cooper und dem Schweden Daniel Petersson blieben auch seine beiden Assistenztrainer an Bord. Auch auf der Position der Goaliecoachs gab es keine Veränderung, Markus Kerschbaumer geht, so wie McIlvane, in seine vierte Saison in der Salzburger Landeshauptstadt. Für Konstanz im Coaching-Staff wurde also definitiv gesorgt.
GOALIE
Nach drei Spielzeiten trennten sich die Wege von Salzburg und dem US-Amerikaner Jean-Philippe Lamoureux, der heuer wieder das Tor des Villacher SV hüten wird. Bereits zwischen 2012 und 2016 stand er bei den Draustädtern zwischen den Pfosten. Er machte Platz für Atte Tolvanen, der aufgrund einer Verletzung von „JPL“ Ende September geholt wurde. Der 27-jährige Finne entpuppte sich als wahrer Glücksgriff und lieferte in 27 Saisonspiele beeindruckende Statistiken ab. Ein Gegentorschnitt von 1,96 und eine Fangquote von über 92% sprechen eine deutliche Sprache.
In den Playoffs drückte er beide Werte noch gehörig nach unten: in acht Playoff-Spielen kassierte Tolvanen nur 10 Gegentreffer, was am Ende einen Schnitt von nur 1,16 (!) ausmachte. Grund genug für die Verantwortlichen, um sich um eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem Finnen zu bemühen. Der Vertrag mit Atte Tolvanen wurde Mitte April verlängert. Der 28-jährige Kornbeuburger David Kickert kam aus Wien und wird als Tolvanens Backup fungieren und kann auf die Erfahrung von bereits 196 ICEHL/EBEL-Spiele zurückgreifen. Für Kickert sind die Salzburger nach den Vienna Capitals und den Black Wings Linz sein dritter Arbeitgeber innerhalb der heimischen Liga.
VERTEIDIGER
Einige größere Veränderungen gab es in der Defensive, denn so einige Cracks aus dem letztjährigen Lineup sind nicht mehr im Aufgebot. T.J. Brennan zog es in die Schweiz, Mike Dalhuisen nach Bozen, Alexander Pallestrang zum ICEHL-Newcomer aus Vorarlberg und auch Keegan Kanzig, sowie Vince LoVerde (Kunlun Red Star) und Kilian Zündel (Ambri-Piotta) sind nicht mehr mit dabei. Damit gaben die Salzburger jede Menge Qualität und Erfahrung ab und es bleibt abzuwarten, wie sich die Neuzugänge einfügen können.
Gleich vier neue Legionäre wurden dem Verteidiger-Lineup hinzugefügt. Der 32-jährige Andrew MacWilliam wechselt nach zwei Jahren in München an die Salzach, mit 35 Jahren heuerte Chay Genoway bei seinem bereits neunten Arbeitgeber außerhalb Nordamerikas an. Genoway verteidigte im letzten Jahr für den schwedischen Erstligisten Brynäs IF und sammelte dort 21 Punkte in 51 Partien ein. Mit Dennis Robertson holte man sich einen bereits ICEHL-erfahrenen Verteidiger ins Boot, der 31-jährige Kanadier stand zwischen 2019 und 2021 in 96 Saisonspielen für den HCB Südtirol Alperia auf dem Eis und konnte dort mit 15 Toren und 51 Punkten seine offensiven Qualitäten zeigen. Zuletzt stand er beim Extraliga-Club HC Dynamo Pardubice unter Vertrag.
Komplettiert wird das „Legio-Quartett“ durch den 27-jährigen Tyler Lewington, für den Salzburg die erste Europastation wird. Seit 2015 war Lewington auf AHL und NHL-Niveau unterwegs und kam in 341 AHL-, sowie zwölf NHL-Spielen zum Einsatz. Lewington gilt als recht physischer Verteidiger, der auch einiges an Härte mitbringt. Bemerkenswert: bei der NHL Combine 2013 überzeugte Lewington bei den Fitness-Tests auf ganzer Ebene – 16 Wiederholungen bei der 150-Pfund-Beinpresse, 42 Liegestütze und auch bei der „Push“-Kraftmessung belegte er mit 341 Pfund Platz 1.
Doch es gibt auch altbekannte Gesichter in Salzburgs Verteidigung, denn mit Dominique Heinrich ist die #2 der „all time games played“ weiterhin unter Vertrag. Der Verteidiger hält nach 577 Partien bei starken 308 Punkten, nur mehr 23 Spiele fehlen dem Wiener, um Matthias Trattnings 600-Spiele-Bestwert zu egalisieren. Neben Heinrich werden aber noch vier weitere Austro-Cracks zum Einsatz kommen. Hometown-Boy Lukas Schreier debütierte bereits 2018/19 für die Mozartstädter, auch Paul Stapelfeldt zählt seit vielen Jahren zur Organisation der roten Bullen. Devin Steffler stand heuer bereits für die RB Hockey Juniors im Einsatz, wird aber wohl auch in einen oder anderen Spiel auflaufen. Gleiches gilt für den erst 20-jährigen Philipp Wimmer.
Kader 2022/23 (unter Vertrag) Tor:
Atte Tolvanen, David Kickert
Verteidigung:
Dominique Heinrich, Lukas Schreier, Philipp Wimmer, Keegan Kanzig, Paul Stapelfeldt, Dennis Robertson, Tyler Lewington, Chay Genoway, Andrew MacWilliam
Sturm:
Luca Auer, Florian Baltram, Tim Harnisch, Mario Huber, Paul Huber, Ty Loney, Oskar Maier, Benjamin Nissner, Aljaz Predan, Thomas Raffl, Peter Schneider, Lucas Thaler, Ali Wukovits, Troy Bourke, Peter Hochkofler
Bestätigte Zugänge: Dennis Robertson (Pardubice), David Kickert (Vienna Capitals), Troy Bourke (Oulun Kärpät), Tyler Lewington (Boston Bruins), Chay Genoway (Brynäs), Andrew MacWilliam (München)
Bestätigte Abgänge: Kilian Zündel (Ambri/SUI), Layne Viveiros (Vienna Capitals), Florian Bugl, Jakub Borzecki, Brian Lebler (nach Leihe zurück nach Linz), Danjo Leonhardt (Nürnberg), Nicolas Wieser (Graz99ers), JP Lamoureux (VSV), Alexander Pallestrang (Pioneers), Jan-Mikael Järvinen (FIN), Maxi Rebernig (fix nach Leihe zum VSV), TJ Brennan (Ajoie), Mike Dalhuisen (Bozen), Keegan Kanzig (Karriereende?), Vincent LoVerde (Kunlun Red Star)
Eventuelle Zugänge/Vertragsverlängerungen:
Eventuelle Abgänge:
STÜRMER
In der Offensive sind die Leistungsträger aus dem Vorjahr wieder mit an Bord, aber auch bei den Stürmern mussten die Salzburger den einen oder anderen Abgang hinnehmen. Der Deutsche Danjo Leonhardt wechselte zu den Nürnberg Ice Tigers und auch Jan-Mikael Järvinen kehrte in seine Heimat zurück. Der einzige Stürmer-Zugang ist der 28-jährige Center Troy Bourke, der nach zwei Jahren in Schwenningen und einer Saison bei Kärpät Oulu in Salzburg anheuerte. In seinen ersten drei Jahren in Europa konnte Bourke mit 114 Punkten in 139 Spielen überzeugen. Peter Schneider führte die Bullen im Vorjahr mit 52 Zählern an und hält nach 137 ICEHL-Partien bei 148 Punkten. Zusammen mit den letztjährigen Neuzugängen Ty Loney und Langzeit-Bulle Thomas Raffl, wird er die Offensive der Salzburger anführen. Für den 36-jährigen Raffl geht es in seine 13 Saison mit den Mozartstädtern. In seiner ICEHL/EBEL-Karriere konnte er bis dato 519 Punkte in 660 Spielen einsammeln und sich ganze fünf Mal zum Meister krönen.
Neben Bourke und Loney ist der Slowene Aljaz Predan der einzige Legionärsstürmer im Aufgebot von Headcoach Matt McIlvane, der weiteren Kaderplätze werden durch Austro-Cracks befüllt. Luca Auer wurde heuer von den Regina Pats gedrafted, wird aber in Salzburg auflaufen. Ali Wukovits und Benjamin Nissner haben sich im Vorjahr sehr gut ins Team eingefügt, vor allem Nissner überzeugte mit 43 Punkten in 48 Spielen. Mario und Paul Huber sind ebenso mit dabei wie Peter Hochkofler, Tim Harnisch und Florian Baltram, der schon seit der Saison 2015/16 für den amtierenden Meister stürmt. Im Vorjahr feierte er mit 22 Zählern seine punktbeste Saison. Lucas Thaler hat sich in der vergangenen Spielzeit für einen platz in der ersten Garnitur empfohlen, der 20-jährige Oskar Maier startete die Saison zwar in der Alps Hockey League, wird aber bei etwaigen Verletzungen einer der ersten Callups sein.
BISHERIGE KADERVORSTELLUNGEN |
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ASIAGO HOCKEY |
PIONEERS VORARLBERG |
HC PUSTERTAL |
HC INNSBRUCK |
HC BOZEN |
GRAZ99ERS |
OLIMPIJA LJUBLJANA |
BLACK WINGS LINZ |
FEHERVAR |
EC KAC |
VIENNA CAPITALS |
EC VSV |
EC RED BULL SALZBURG |
Nun seid ihr dran: Wo seht ihr den EC Red Bull Salzburg in der kommenden Saison?
Bild: GEPA pictures/ Gintare Karpaviciute