1893 wurde der Stanley Cup zum ersten Mal vergeben, heuer gehen 16 Teams auf die Jagd nach der begehrten Trophäe. Bis zu Lord Stanleys Hardware sind es 16 Siege, was den Stanley Cup zu einer zu am schwierigsten gewinnenden Trophäe der Sportwelt macht!
Boston Bruins (A1) : Florida Panthers (WC2)
Season-Series: 2-1-1 (5:3, 2:5, 7:3, 3:4 OT)
All-Time-Record: 61-48-6
Playoff-History: 0:1 (1996 Conference Quarterfinals: 4:1 Florida)
Was für eine grandiose „regular season“, welche die Boston Bruins abgeliefert haben. Mit 65 Siegen stellten sie eine neue Bestmarke auf und auch die 135 Zähler verbesserten einen Uralt-Rekord der Montreal Canadiens. Doch nun beginnt alles wieder bei 0 – zu gut sind die Erinnerungen an den Sweep der Columbus Blue Jackets über den Tampa Bay Lightning, der nach einer 128-Punktesaison schnell die Segel streichen musste.
Getragen von einem überragenden David Pastrnak, der einer mit 61 Volltreffern einer von zwei 60-Goalscorern der Liga war und einem fantastischen Goalie-Duo, bestehend aus Jeremy Swayman und Linus Ullmark, brausten die Bruins zur Presidents Trophy. Der Schwede Ullmark lieferte in 49 Spielen einen Gegentorschnitt von 1,89 ab und entschärfte 93,8% der auf ihn abgefeuerten Schüsse – damit dürfte er auch der Favorit für die „Vezina Trophy“ sein. Die Bruins kassierten lediglich 174 Gegentreffer, 36 weniger, als das zweitbeste Team. Das Powerplay hat im ligaweiten vergleich noch etwas Luft nach oben, in Unterzahl war man mit 87,3% das mit Abstand beste Team der Liga. Bitter: Bruins-Captain Patrice Bergeron ist erneut angeschlagen, sein Status für Spiel 1 ist unsicher.

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Somit wird es für die Florida Panthers nicht gerade einfach. Das Team aus dem Sunshine State schlüpfte durch ein gutes Schlussviertel der Saison noch in die Playoffs. Überragend performte Neuzugang Matthew Tkachuk, der mit 109 Punkten einen neuen Karrierebestwert ablieferte. Ligaweit sammelten nur fünf Cracks mehr Zähler als der US-Amerikaner. Die Achillesferse dürfte die Torhüterposition werden, denn schon in der „regular season“ kassierten die Panthers 273 Gegentreffer – fast 100 mehr als die Bruins. Weder Sergei Bobrovski, noch Spencer Knight konnten konstant gute Leistungen abliefern, so war es gegen Ende der Saison der 30-jährige Alex Lyon, der die Kohle aus dem Feuer holte. Das Penaltykilling der Panthers findet sich im unteren Drittel wieder, das Powerplay rangierte mit knapp 23% immerhin auf Rang 10.
In den vier Saisonduellen fielen insgesamt 32 Gegentreffer – somit könnte man sich durchaus auf eine sehr offensiv geführte Serie der beiden Teams freuen, auch wenn beide in der „postseason“ noch mehr Augenmerk auf eine gesicherte Defensive legen werden. Neben den Stars wie Pastrnak, Tkachuk, Brad Marchand oder Aleksander Barkov könnte Bostons Pavel Zacha, der sich als ideale Ergänzung entpuppte, zum Zünglein an der Waage werden. Auch Jake DeBrusk, der mit 50 Punkten in 64 Spielen eine starke Saison absolvierte, könnte den Unterschied machen. Auf Seiten der Panthers werden viele Augen auf Carter Verhaeghe gerichtet sein – der Kanadier war mit 42 Volltreffern Floridas torgefährlichster Crack.
Hockey-News.info Projection: Boston wird seiner Favoritenrolle gerecht und zieht nach fünf Spielen in Runde 2 ein!
Toronto Maple Leafs (A2) : Tampa Bay Lightning (A3)
Season-Series: 2-0-1 (3:4 OT, 4:1, 4:3)
All-Time-Record: 63-49-2
Playoff-History: 0:1 (letztes Jahr 1st Round: 4:3 Tampa)
Ist es heuer endlich soweit? Die Toronto Maple Leafs wollen in den Playoffs ein gewichtiges Wort mitreden und die „regular season“ liefert jedem Menge Gründe um optimistisch ans Werk zu gehen. Zwar hatte man nach 82 Spielen 24 Punkte Rückstand auf Rang 1 der Atlantic Division, auf den Tampa Bay Lightning, den Gegner in Runde 1 hatte man aber starke 13 Punkte Vorsprung. Toronto war mit 279 im Liga-Mittelfeld, auch weil Auston Matthews nicht an 60-Toresaison anschließen konnte. Dafür knackte William Nylander zum ersten Mal in seiner Karriere die 40-Toremarke und landete mit 87 Punkten hinter Mitchell Marner (99) auf Rang 2 der internen Scoring-Wertung. Ein Erfolgsgarant war auch das starke Powerplay, mit 26% Erfolgsquote war nur jenes der Bruins besser. Auch das Penaltykilling war mit knapp 82% stark.

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Headcoach Sheldon Keefe kann auf eine fast gänzlich fitten Kader zurückgreifen, Ryan O’Reilly, der zur Deadline aus St. Louis nach Toronto kam Anfang April von einer Verletzung zurück und verleiht dem Kader somit mehr Tiefe. Auch das Experiment im Tor, wo man im Sommer mit zwei neuen Goalies doch ein gewisses Risiko einging, entpuppte sich als durchaus solide. Ilya Samsonov übernahm den Posten der #1, gewann 27 Spiele und entschärfte insgesamt 1.088 Schüsse. Auch Joseph Woll machte in seinen sieben Einsätzen eine gute Figur und lieferte mit einer Fangquote von über 93% eine echte Talentprobe ab.
Beim Blitz aus Tampa knackte Brayden Point zum ersten Mal in seiner Karriere die 50-Toremarke und kratzte mit 95 Zählern auch am 100-Punkteplateau. Dieses erreichte Nikita Kucherov – zum bereits dritten mal in seiner Karriere. Der russische Flügelstürmer, der vor allem in der „postseason“ jeden Penny wert ist, absolvierte alle 82 Spiele und geht topfit in die Serie mit den Leafs. Die „Geheimwaffe“ könnte Brandon Hagel sein. Der Kanadier entwickelte sich heuer stark weiter und erzielte 30 Tore und sammelte insgesamt 64 Punkte ein. Mikhail Sergachev ist, zumindest was Punkte angeht, der „neue“ starke Mann am Backend. Mit 64 Zählern landete er 15 Punkte vor dem Norris Trophy Gewinner Victor Hedman. Zur Deadline investierte man jede Menge Picks in Tanner Jeannot, der bis dato aber so gar nicht in die Spur fand. Im Tor hat man mit Andrei Vasilevsky einen erfahrenen und zweifachen Cup-Champ – seit 2021 verschlechtern sich seine Zahlen stetig, dennoch konnte er heuer 34 Siege für die Bolts einfahren.
In der ersten Runde kommt es auch zum Duell des zweitbesten gegen das drittbeste Powerplay – Tampa verwertete 25,4% seiner nummerischen Überzahlgelegenheiten. Beim PK kratzte man an der 80er-Marke und landete damit „nur“ im Liga-Mittelfeld. Auch Jon Cooper kann personaltechnisch aus den vollen schöpfen, somit steht einer spannenden Neuauflage des Vorjahrsduells nichts mehr im Wege.
Hockey-News.info Projection: Die Toronto Maple Leafs haben dazugelernt und qualifizieren sich nach sechs Spielen für das Conference Semifinale!
Carolina Hurricanes (M1) : New York Islanders (WC1)
Season-Series: 3-1-0 (2:6, 3:0, 5:2, 2:1)
All-Time-Record: 85-65-9
Playoff-History: 1:0 (2019 2nd Round: 4:0 Carolina)
Beim letzten Playoff-Aufeinandertreffen der beiden Clubs gab es für die New York Islanders wenig zu bestellen. In der Runde danach setzte es aber für die Hurricanes ein 0:4 gegen die Boston Bruins – beide Teams wollen die Geschichte neu schreiben.
Die Hurricanes schnappten sich um einen Punkt die Krone der Metropolitan Division, und dass obwohl dem Team aus Raleigh am Ende etwas die Luft ausging. Mit 113 Zählern lieferte man aber trotzdem das zweitbeste Franchise-Ergebnis ab – nur im Vorjahr war man mit 116 Punkten „besser“. Headcoach Rod Brind’Amour muss in den Playoffs auf zwei Angreifer verzichten, denn sowohl Max Pacioretty, als auch Andrei Svechnikov stehen nicht zur Verfügung. Gerade der Ausfall des russischen Stürmers wiegt schwer: mit 55 Punkten in 64 Spielen war er eine wichtige Stütze der Hurricanes Offensive. Pacioretty verletze sich leider nach nur fünf Partien und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Somit fallen in der Offensive mehr Einsatzminuten für Topscorer Martin Necas (71 Punkte) und Sebastian Aho (67). Bemerkenswert: auf Rang 3 der internen Scoring-Wertung rangiert mit Brent Burns ein Verteidiger. Der 38-jährige Kanadier wechselte im Sommer zu den Hurricanes und lieferte dort eine blitzsaubere Spielzeit ab. Positiv war auch die Performance von Youngster Seth Jarvis, der in allen 82 Spielen auflief und 39 Punkte ablieferte.
Getragen wurde Carolina erneut von absolut starken Goalie-Leistungen und einer herausragenden Team-Defensive – mit nur 213 Gegentreffern belegten die Hurricanes Platz 2. Viele Teams gehen mit einem Goalie-Duo durch die Saison, bei den Canes verteilte man die Last auf drei Keeper: Frederik Andersen kam in 34 Spielen zu Einsatz, Antti Raanta in 27 und der Russe Pyotr Kochetkov in 24 Partien. Alle drei Netminder lieferten einen Gegentorschnitt von unter 2,5 ab und landeten somit unter den Top 13 der gesamten Liga! Dazu kommt ein sensationelles Penaltykilling von 84,4% – kurz: „defence wins championships“ hat man sich in Carolina verinnerlicht.

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Recht ähnlich sieht es bei den New York Islanders aus, die ebenfalls nur 222 Gegentor kassiert haben. 1st Year Headcoach Lane Lambert führte das „Defence First“-System von Barry Trotz weiter und führte die Islanders nach der vorzeitigen Sommerpause im Vorjahr wieder in die Playoffs. Lange Zeit sah es nicht danach aus, am Ende gewann man aber die wichtigen Partien. Einer der wenigen echten Lichtblicke im Team der Isles war Brock Nelson, der mit 75 Punkten auch sein Team anführte. Bemerkenswert: mit Mathew Barzal und Anders Lee knackten nur zwei weitere Cracks die 50-Punktemarke. Außer man rechnet Bo Horvat, der während der Saison zu den Isles wechselte und langfristig an den Verein gebunden wurde, dazu. Er kam insgesamt auf 70 Punkte, allerdings sammelte er nur 16 davon im Dress der New Yorker ein.
Ein Hauptgrund für die Playoff-Quali war der russische Netminder Ilya Sorokin, der nicht weniger als 62 Einsätze bekam. Nur Connor Hellebuyck und Juuse Saros (beide 64) bekamen mehr Partien. Sowohl bei der Fangquote (92,4%), als auch beim Gegentorschnitt (2,34) rangiert der 27-Jährige im Vorderfeld der gesamten Liga. So ganz und gar nicht im Vorderfeld landete das Überzahlspiel der Isles: 15,8% bedeutenden Rang 30, nur Anaheim und Philadelphia waren schlechter. Hier muss man gegen ein Hurricanes-Team, welches wenig Chancen zulässt, definitiv zulegen, will man nicht erneut gegen das Team aus North Carolina die Segel streichen.
Fun fact: in diesem Duell kommt es zum Duell zwischen Sebastian Aho und Sebastian Aho – der eine Stürmer Star der Hurricanes, der andere ein zuverlässiger Verteidiger im Dress der Islanders!
Hockey-News.info Projection: Carolina wird auch das zweite Playoff-Duell für sich entscheiden – dieses mal aber erst nach fünf Spielen!
New Jersey Devils (M2) : New York Rangers (M3)
Season-Series: 3-0-1 (5:3, 3:4 OT, 4:3 OT, 2:1)
All-Time-Record: 126-148-27
Playoff-History: 2:4 (letztes Duell Conference Finale 2012: 4:2 New Jersey)
Was für eine Leistungssteigerung der New Jersey Devils, die heuer einen neuen Rekord aufgestellt haben. Noch kein Team der gesamten NHL-Geschichte machte zwischen zwei Spielzeiten einen solchen Punktesprung nach oben, wie das Team aus dem Garden State. Satte 49 Punkte mehr hatte das Team von Headcoach Lindy Ruff nach Ende der „regular season“ 2022/23 auf dem Konto, als im Vergleich zum Vorjahr – und dafür gab es jede Menge Gründe. Einer davon ist der Aufstieg von Jack Hughes, der mit 99 Punkte an der 100er-Marke kratzte und damit auch einen neuen Devils-Franchise-Rekord aufstellte. Ein weiterer ist Nico Hischier, der sich zu einem Selke-Kaliber-2way-Center entwickelte. Und der dritte ist Verteidiger Dougie Hamilton: mit 74 Punkten landete der 751-fache NHLer nicht nur auf Rang 3 der internen Scoring-Wertung, nur drei Verteidiger in der gesamten Liga sammelten mehr Zähler ein: Erik Karlsson (101), Josh Morrissey und Quinn Hughes (beide 76).
Overall betrachtet zählen die Devils zu den jüngsten und auch schnellsten Teams der gesamten Liga. Der Coaching Staff hat heuer auch eine Mentalität etabliert, welche das Team nie aufgeben lässt. Kein Team hatte heuer mehr Comeback-Siege aus New Jersey, 28 Auswärtssiege sind nach den 31 Siegen der Bruins Platz 2. Zur Deadline verpflichtete man einen weiteren Schweizer: Timo Meier wurde aus San Jose an die Ostküste gelotst, mit Hischier, Meier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid laufen derzeit nicht weniger als vier Schweizer für die Devils auf.

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Nun geht es für viele Cracks in ihre erste „postseason“, wo auch das Goaltending, eine der Schwachstellen New Jerseys in den Fokus rücken wird. Zwar lieferte Neuzugang Vitek Vanecek weitestgehend gut ab, dennoch fehlt es den Devils an einer erfahrenen Nummer 2, sollte Vanecek in den Playoffs straucheln. Akira Schmid machte in seinen 18 Spielen mit 2,13 GAA und 92,2% Save eine äußerst gute Figur, ob er aber schon bereit für NHL-Playoffs ist, darf zumindest bezweifelt werden. Ob er, oder doch Mackenzie Blackwood, der immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat, als Backup in die Serie mit den Rangers gehen wird, ist noch offen. Verlassen kann man sich in New Jersey zumindest auf ein richtig starkes Penaltykilling, wo man mit 82,6% den viertbesten Wert der gesamten Liga ablieferte.
Genau bei diesem Special-Team-Stat belegten die New York Rangers „nur“ Platz 13 in ligaweiten Vergleich, dafür landete das Powerplay mit 24,1% auf Rang 7. Richtig stark präsentierte sich Igor Shesterkin, vor allem in der zweiten Saisonhälfte. Er hatte maßgeblichen Anteil an den nur 219 Gegentoren der Rangers. Mit 37 Siegen stellte der 27-jährige Russe einen neuen persönlichen Rekord auf, mit einem GAA von 2,48 und einer Save-Percentage von 91,6% kam er aber nicht an die Fabelwerte aus dem Vorjahr heran. Dennoch: ist Shesterkin in Topform, haben die Rangers einen echten Trumpf in der Hand und in diesem direkten Positionsduell klar die Nase vorne.
Zur Deadline verstärkten sich die Rangers mit zwei echten Star-Spielern. Aus St. Louis wechselte Vladimir Tarasenko in den Big Apple, auch Patrick Kane streifte ab der Deadline das Blueshirt über. Kane kam in 19 Spielen auf zwölf Punkte, Tarasenko auf 21 in 31. Kane kann auf eine Playoff-Erfahrung von 136 Spielen zurückblicken – dort konnte er 132 Punkte einsammeln und drei Cups gewinnen. Die beiden Zugänge gaben den Rangers vor allem eins: Breite. So richtig angekommen wirkten die beiden Cracks aber nicht.
An der Scoring-Spitze der Blueshirts nichts neues: Artemi Panarin (92) und Mika Zibanejad (91) waren die gewohnt starken Offensivmotoren des Teams von Headcoach Gerard Gallant. Verteidiger Adam Fox lieferte mit 72 Punkten erneut grandios ab und war mit +28 hinter Ryan Lindgren der zweitbeste Rangers-Crack in dieser Kategorie. Ein entscheidender Faktor könnte auch die „kid line“, bestehend aus Filip Chytil, Kaapo Kakko und Alexis Lafreniere werden. Seit die drei zusammenspielen ging es mit allen auch punktetechnisch bergauf. Insgesamt kamen die Angreifer auf 124 Punkte – secondary scoring at its best. Finden die Superstars der Rangers auch in den Playoffs zu ihrer Form und hält die Defensive, dann werden die Rangers ein schwer zu bespielender Gegner sein
Hockey-News.info Projection: Coinflip – am ende könnte sich aber die Unbeschwertheit und der Speed New Jerseys durchsetzen. Devils in 6!
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