Die meisten Teams der NLA haben ihre Kader für die kommende Saison zusammen, zumindest was die Spieler mit Schweizer Lizenz betrifft. Handlungsbedarf haben beinahe alle bei den Ausländern. Dabei fragt man sich, ob die Clubs denn auch gewillt sind, mit vier oder fünf Ausländern in die neue Saison zu starten, weil die Finanzen durch den Corona-Virus ziemlich strapaziert wurden.
So zum Beispiel bei den SCL Tigers, die mit Robbie Earl nur einen Ausländer unter Vertrag haben, zudem ist noch unklar, ob Earl anhand der schweren Gehirnerschütterung seine Karriere fortsetzen kann. Daher wird man in Langnau mit Verpflichtungen wohl zuwarten und handeln, wenn man weiss, wann die neue Spielzeit beginnt. Die erste Weiche wurde durch den Bundesrat gelegt, indem er Anlässe mit über 1.000 Personen nur bis Ende August verbot, demzufolge könnte es im September mit vollen Stadien losgehen.
Aber es gibt auch Vereine, welche trotz allem unbekümmert weiter Spieler verpflichten wie der HC Lugano. Die Bianconeri hatten sich vor kurzem die Dienste von Mikkel Bødker gesichert und bereits die Fühler nach dem nächsten Ausländer, Peter Cehlárik (Slo), ausgestreckt. Damit hätte Lugano drei von vier Ausländerplätze besetzt. Was ihnen noch fehlt ist ein ausländischer Verteidiger.
Auch der EHC Biel hat mit Toni Rajala und Marc-Antoine Pouliot zwei Ausländerpositionen besetzt, doch sollte die Defensive noch stabilisiert werden. Deshalb soll sich Sportchef Martin Steinegger für den Finnen Petteri Lindbohm interessieren, der bei Lausanne keinen neuen Kontrakt mehr erhielt.
Mit diesen Schwierigkeiten müssen sich Fribourg-Gottéron und die ZSC Lions nicht befassen. So haben die Lions ihr Ausländer-Quartett bereits komplett, Fribourg Gottéron hat gar fünf Ausländer unter Vertrag und kann beruhigt in die neue Saison starten. Bei den Zürchern aber könnte der Abgang von Pius Suter in die NHL eine Ausländerdiskussion neu entfachen, da der ZSC in der kommenden Spielzeit laut der neuen Regelung durch das Abkommen mit der NHL mit fünf Imports spielen darf.
Rapperswil-Jona, Zug, Bern, Genf und Davos haben bereits drei Ausländer unter Vertrag und befinden sich betreffend der neuen Saison in einer komfortablen Position und können sich für eine Verpflichtung eines letzten Ausländers viel Zeit lassen. So lange, bis klar ist, dass man vor Zuschauern spielen kann und die Einnahmen für einen weiteren Ausländer garantiert sind.
Anders beim Lausanne HC, welcher als einziger Club noch nicht mit der Kaderplanung 2020/21 begonnen hat und im Moment sieben Verteidiger und zehn Stürmer unter Vertrag hat, damit können sie nicht einmal vier Linien aufstellen. Bei den Import-Spielern ist jetzt nur ein Posten mit Cory Emmerton besetzt, aber mit der Verpflichtung von Mauro Jörg haben die Waadtländer immerhin einen Schritt vorwärts gemacht, doch sollten noch mindestens sechs weitere folgen. Eine große Rolle spielen dabei die Ausländer, doch sollten sie den ausgetrockneten Markt nach Spieler mit Schweizer Lizenz durchleuchten.
Ambri-Piotta gab vor kurzem die Vertragsverlängerungen mit Matt D’Agostini und Brian Flynn bekannt und damit einen Schritt in Richtung eines kompletten Kaders gemacht. Ihnen aber fehlen noch zwei Ausländer, doch auch sie können sich Zeit lassen, da ihr Kader mit zehn Verteidigern und 19 Stürmern bereits breit genug ist. Aber wie hoch sind die Ambitionen der Leventiner für die kommende Saison?
Will jeder Club der National League sein Ausländer-Quartett füllen, so stehen noch 17 freie Plätze zur Verfügung und klingende Namen wie Roman Cervenka, Eric Fehr, Zach Boychuck, David McIntyre oder Andrew Ebbett haben noch keinen Kontrakt für die neue Saison. Cervenka steht zwar wegen einer Vertragsverlängerung mit den Lakers in Verhandlungen, wo es um das Gehalt des Tschechen geht. Dazu kommen noch zahlreiche Spieler aus anderen Ligen, welche ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Club sind. Damit steht dem Schweizer-Eishockey in Sachen Importspieler wahrlich ein heißer Sommer bevor.