In unserem neuen Format „Pro & Contra“ wollen wir aktuelle Themen behandeln, zu denen die Meinungen auseinandergehen. Wir wollen verschiedene Sichtweisen darstellen, damit die Grundlage für eine Diskussion bilden und mittels Umfrage eure Meinung dazu wissen. Die heutige Ausgabe behandelt die Rückkehr von Jamie Fraser zum VSV.
DIE SACHLAGE
Bereits seit Tagen ist bekannt, dass der VSV auf der Suche nach
einem Defender ist um sich abzusichern, sollte die dünne
Defensiv-Personaldecke im Adlerhorst einbrechen, sprich sich ein
Verteidiger verletzen. Die Transferfrist für Legionärswechsel
innerhalb der Liga ist bereits abgelaufen, somit blieben nur zwei
Optionen: Einen Österreicher oder einen Import aus dem Ausland zu
holen. Die erste Variante versuchte man bei Alexander Pallestrang von den
Pioneers Vorarlberg, scheiterte aber da dieser absagte (wir
berichteten). Also musste es ein Import werden, der jedoch nur
eiserne Reserve sein wird, da man bereits die maximale Anzahl an
Legionären die in einem Spiel eingesetzt werden dürfen, im Kader
hat. Daher
reaktivierte der VSV Jamie Fraser, der nun nicht nur in seiner
kanadischen Heimat, sondern nun auch beim VSV als Feuerwehrmann
agiert.
PRO
Der VSV hat alles richtig gemacht. Der aktuelle Kader gibt den
Adlern die Hoffnung, dass es heuer ganz hoch hinaus gehen könnte.
Da will man jede Gelegenheit nutzen um sich abzusichern um nicht
eventuell durch eine einzige Verletzung aus der Bahn geworfen zu
werden. Und gerade defensiv ist man dünn besetzt, nachdem Kevin Moderer abwanderte und Julian Payr heuer erst eine Partie
absolvierte und offen ist ob und wann er heuer überhaupt noch
zurückkehrt.
Nachdem die einzige wirkliche Option mit Alexander Pallestrang dem VSV absagte, gab der heimische Markt nichts mehr her, also nutzte der VSV seine regulativen und finanziellen Möglichkeiten um sich abzusichern und holte Jamie Fraser retour. Und es ist eine Win-Win-Situation. Fraser kennt das VSV-Umfeld bestens, ist ein richtiger Leader, war drei Jahre lang Kapitän, kann dem Team in der Kabine und im Training nicht nur sportlich sondern auch mental weiterhelfen wenn es darum geht voran zu gehen und das Team zu unterstützen. Außerdem wird er es nicht des Geldes wegen machen und auch keine Probleme machen, sollte keiner ausfallen und er damit zu gar keinem Einsatz kommen. Der VSV hat alles richtig gemacht!
CONTRA
Einen Eishockeypensionisten zurückzuholen der absolut keine
Matchpraxis hat und dem eigenen Nachwuchs vorzuziehen ist ein
starkes Zeichen gegen die eigene Nachwuchsarbeit! Der VSV buttert
weiter sein Geld lieber in Legionärsgehälter, anstatt endlich dem
eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben. Ali Schmidt ist ein
Paradebeispiel dafür, dass man es beim VSV (vor allem unter
Rob Daum) nicht nur schwer hat,
sondern es fast unmöglich ist, sich als junger Österreicher
heranzutasten und mittels Matchpraxis weiter zu entwickeln. Und das
ist in der Defense nicht anders. Mit Simon Despres, Derek Joslin, Arturs Kulda und Nicolas Mattinen hat man vier
gestandene Legionäre, nun holt man einen fünften, falls einer
ausfällt.
Irrsinn, vor allem weil ein
Julian Payr am Weg zurück ist
und ein Martin Urbanek oder Luca Kohlmaier die ganze Saison auf
ihre Chance warten und nun spüren, dass man ihnen überhaupt nicht
vertraut. Dabei sollte man am Beispiel Niklas Wetzl doch erkennen dass es sich
rentiert jungen Cracks eine Chance zu geben. Was hat das für eine
Signalwirkung auf die noch jüngeren im VSV-Nachwuchs? Für ein
AlpsHL-Team fehlt das Geld. Will man als junger Spieler in der
VSV-Organisation bleiben, muss man nach Kitzbühel zum
AlpsHL-Partner pendeln um Spielpraxis auf zumindest Zweiliganiveau
zu erlangen. Junge Spieler sind fast gezwungen den Adlern früh den
Rücken zu kehren, wie es beispielsweise Neal Unterluggauer, Ian Scherzer oder Johannes Neumann taten um sich
weiterzuentwickeln. Denn bei den Adlern gibt man ihnen keine Chance
ihr Potenzial auszuschöpfen. Damit verbaut sich der VSV seine
Zukunft selbst, denn das Team ist überdurchschnittlich alt, nur der
HC Pustertal hat ligaweit ein höheres Durchschnittsalter. Es wird
somit bald einen Umbruch brauchen, doch aus dem eigenen Nachwuchs
wird keiner dafür bereit sein, denn sie wurden nicht darauf
vorbereitet…
Bild: VSV/Krammer
