Im heurigen Frühjahr hing die lebende Legende Rafael Rotter seine Eishockeyschuhe endgültig an den Nagel. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls kam der 37-Jährige zum Entschluss, dass er seinen Spielervertrag bei den Adlern Kitzbühel nicht verlängert. Den Fans in der Gamsstadt bleibt er jedoch erhalten. Der gebürtige Wiener wechselt ins Trainerteam und unterstützt ab dieser Saison Head Coach Marco Pewal. In einem Interview mit Hockey-News gibt er Einblick…
…über seine Verletzungen und dem daraus resultierenden Karriereende:
„Natürlich fällt es mir schwer, das zu akzeptieren. Gerade jetzt, wenn ich die Jungs auf dem Eis sehe, tut es weh, dass ich nicht mehr aktiv teilnehmen kann. Ich hatte schon viele Verletzungen in meiner Karriere. Dazu kommen mehrere Bandscheibenvorfälle. Gerade der untere Rücken machte mir immer wieder zu schaffen. Letzte Saison hatte ich aufgrund der Reibung der Bandscheiben einen Erguss drinnen. Somit konnte ich mich abseits des Eises auch nicht mehr wirklich so bewegen, wie ich wollte. Man muss sich bewusst sein, dass es noch ein Leben nach dem Profisport gibt. Darauf muss man Rücksicht nehmen. Die Entscheidung fiel mir aber wie gesagt sehr schwer.“
…über das Nationalteam:
„Ich schätze es als Privileg, dass ich selber im Nationalteam spielen durfte. Die Olympia-Qualifikation in Deutschland bleibt mir natürlich in großartiger Erinnerung. Zwar musste ich dann in bei Olympia in Sochi 2014 heimreisen, aber alleine das Erlebnis alles dort aufzusaugen war besonders. Ich durfte auch bei zwei A-WM mitspielen. Unglaublich gegen welche Superstars man da spielt. Leider habe ich mich dann mit dem damaligen Trainer nicht mehr verstanden, was auch an die Öffentlichkeit kam. Somit funktionierte eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr. In den nächsten Jahren merkte ich dann auch, dass mein Körper nicht mehr so mitspielte. Ich musste mehrere Pausen einlegen. Somit war das Thema Nationalteam dann für mich vorbei. Es hat aber immer großen Spaß gemacht für das Nationalteam zu spielen. Natürlich verfolge ich das Nationalteam regelmäßig mit. Es sind ja einige Freunde von mir dabei. Ich finde die Entwicklung unseres Teams sensationell. Die letzte WM war die beste Werbung für unseren Sport. Ich gönne jedem einzelnen von der Mannschaft diesen großartigen Erfolg.
…die Highlights seiner Karriere:
Da gab es viele. Alleine schon die Zeit im Nachwuchs in Wien. Hier habe ich meine engsten Freunde fürs Leben kennengelernt. Viele davon spielen zwar nicht mehr Eishockey, der Kontakt ist aber bis heute noch sehr intensiv. Dieses Juniorenzeit in Wien wird und kann mir niemand mehr wegnehmen. Auch der Weg bis hin zu meiner ersten Profistation und dem Wechsel nach Salzburg war cool. Dort hatte ich die Ehre während des NHL-Lockout in Salzburg mit ein paar NHL-Spielern zusammenzuspielen. Außerdem bekam ich bereits als 17-Jähriger relativ viel Eiszeit, was mich in meiner Entwicklung natürlich enorm vorangebracht hat. Ein ganz besonderes Highlight war auch der Wechsel nach Kanada (Anm. 2005-2008 Guelph Storm). Es ist einfach einmalig in Kanada Eishockeyspieler zu sein. Jeder auf der Straße kennt dich und die ganze Region lebt für den Sport. Auch als Mensch bin ich in dieser Zeit gereift. Das ganze Drumherum dort war einfach nur cool. Ich habe dort mit und gegen unglaublich viele Superstars gespielt. Für diese Zeit bin ich sehr dankbar. Ich kann jedem nur empfehlen, dass er so eine Erfahrung und Chance auch macht. Dann gab es noch die Rückkehr nach Wien. Ich hatte das Glück, dass ich dann noch viele Jahre in meiner Heimatstadt spielen durfte. Es ist ein Luxus, dass ich einerseits Eishockeyprofi sein konnte und gleichzeitig meine Familie und Freunde in meiner Nähe hatte. In diesen Jahren durfte ich so viele Menschen, Spieler und Trainer kennenlernen. Gekrönt wurde diese Zeit natürlich mit dem Meistertitel.
…über das letzte Jahr mit Kitzbühel:
Man muss ehrlich sein und sagen: Wir waren einfach nicht gut genug. Es wurde letztes Jahr einiges an Geld ausgegeben. Ich finde, dass wir einen guten Kader hatten, aber die Performance stimmte einfach nicht. Auch meine Leistung war nicht gut. Das wir die Playoffs verpasst haben, war verdient.
…über die Erwartungen mit Kitzbühel für die neue Saison:
Heuer ist es anders. Es gab einige Veränderungen in der Off-Season. Das Budget wurde gekürzt. Das ist auch absolut verständlich. Wir haben jetzt sehr viele junge, hungrige und entwicklungsfähige Cracks. Es wurde bei der Zusammenstellung des Rosters darauf Wert gelegt, dass die Jungs Speed mitbringen. Spielerisch sind wir vielleicht nicht mehr auf dem Level der Vorsaison. Trotzdem sind wir mit Sicherheit konkurrenzfähig. Marco Pewal und ich sind sehr happy über die Spieler, die wir haben. Der Verein gibt sich sehr viel Mühe und steckt viele Energie rein. Die Organisation hier entwickelt sich in die richtige Richtung. Wir hoffen, dass wir den Leuten hier eine bessere Saison als letztes Jahr bieten können.
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