Die ersten beiden Runden der Stanley Cup Playoffs sind gespielt und vier Teams verbleiben im Kampf um die wertvollste Eishockey-Trophäe der Welt. Während sich mit Titelverteidiger Pittsburgh und Anaheim zwei der Favoriten durchgesetzt haben, hatten Ottawa und Nashville nur wenige Experten auf der Rechnung. Wer zieht ins Stanley Cup-Finale ein?
Eastern Conference-Finale: Ottawa Senators – Pittsburgh Penguins
Nach zwei weniger (Columbus) beziehungsweise mehr (Washington) kraftraubenden Serien stehen die Pittsburgh Penguins abermals im Eastern Conference-Finale. Der Titelverteidiger bekommt es diesmal also mit den Ottawa Senators zu tun, die sich erfolgreich in jeweils sechs Spielen gegen Divisionskonkurrent Boston und Metropolitan Division-Team New York Rangers behaupteten. Die Geschichten der einzelnen Playoff-Runs könnten nicht viel unterschiedlicher sein. Ottawa ist ein perfekt abgestimmtes Team, das unter Coach Guy Boucher zu Höchstleistungen aufläuft. Vor allem ein Name steht für die fantastischen Leistungen, die gegen die Bruins und Rangers gezeigt wurden: Abwehrmann Erik Karlsson, der seit Wochen mit einem gebrochenen Fuß spielt.
Anmerken tut man es ihm nicht, da er übermenschlich die Minuten herunter spult. In den letzten beiden entscheidenden Spielen gegen die Rangers kam der Schwede auf 31:09 und 28:44 Minuten. Fünf Punkte in jenen Auftritten sind lediglich die Kirschen auf der Sahne. Sein Kapitänswidersacher auf der anderen Seite heißt Sidney Crosby. Kanadas größter Sportheld spielt selbst ebenso keine allzu schlechten Playoffs. Viele Mediziner bezweifeln unterdessen nach seinem Flug in die Banden, ob er dies gesund tut. Insbesondere seine Historie mit Gehirnerschütterungen hinterlässt ein recht großes Restrisiko. Nachdem er Spiel 4 gegen die Washington Capitals verpasste, ließ er in den letzten drei jeweils einen Assist folgen und spielte im Schnitt knapp 20 Minuten. Insgesamt 14 Punkte in 12 Spielen überzeugen dann auch den Letzten.
Fazit zum Eastern Conference-Finale
Die Serie ist absolut offen. Am 14. Mai und trotz des Verlustes von Spiel 1 werden die Penguins noch immer als 3.25 Favoriten auf den Stanley Cup-Sieg eingestuft. Eines ist jedoch klar: Die Favoritenlage ist weniger offensichtlich als noch im vergangenen Jahr. Wenn Erik Karlsson und seine Teamkollegen ihre Form noch einige Wochen gegen die angeschlagenen Penguins konservieren können, würden auch die Senators im Finale niemanden mehr überraschen. Trotz allem spricht die Erfahrung klar für den verteidigenden Champion aus Pennsylvania.
Western Conference-Finale: Nashville Predators – Anaheim Ducks
Während die Nashville Predators sich mit einem Sweep über die Chicago Blackhawks und in sechs Spielen gegen die St. Louis Blues überaus souverän durchgesetzt haben, sprechen die meisten Menschen gefühlt noch immer über einen Trade aus dem vergangenen Sommer. PK Subban, der ehemalige Canadiens-Abwehrspieler, bleibt vor allem auch dank des frühen Ausscheidens seines ehemaligen Teams mit Trade-Gegenstück Shea Weber eine der Hauptgeschichten der diesjährigen Playoffs. Vielleicht liegt das auch irgendwie daran, dass die Predators eigentlich keine wahren Geschichten bieten. Sie dominieren vor allem auf eigenem Eis und mussten dort noch keine Niederlagen einstecken (und sind damit das einzig verbliebene Team dieser Art). Defensiv stehen sie mit Subban, Roman Josi, Ryan Ellis und Co. enorm stabil und können sich auf ihren finnischen Goalie Pekka Rinne mehr als verlassen.
Er führt die NHL in den Playoffs in sämtlichen Kategorien an, unter anderem GAA (1.41), SV (.950) und Shutouts (2). Auf der anderen Seite stehen die Anaheim Ducks. Sie werden von Randy Carlyle trainiert, der seine Qualität nach dem Desaster bei den Toronto Maple Leafs vor einigen Jahren wiedergefunden zu haben scheint. Eine lange Serie über sieben Spiele gegen die jungen und schnellen Edmonton Oilers wird mit Sicherheit einige Spuren hinterlassen haben. Neben Pittsburghs Tom Kühnhackl ist Korbinian Holzer in Anaheims Defensive der letzte verbliebene Deutsche in den Playoffs. Er spielte bisher zwar nur 5 Playoff-Spiele, ist jedoch ein Teil der Abwehr, die vor allem im letzten Drittel die Tür zumacht. Fünf Gegentore in den letzten 20 Minuten sind der Bestwert aller verbleibenden Teams.
Fazit zum Western Conference-Finale
Die Nashville Predators haben bislang überzeugt und scheinen auf eigenem Eis unschlagbar zu sein. Pekka Rinne spielt die gesamten Playoffs bereits in Top-Form und erhält genügend offensive Unterstützung. Doch ihr Gegner hat deutlich mehr Erfahrung in eben solchen Situationen vorzuweisen, völlig gleich ob mit Spielern wie Ryan Getzlaf und Corey Perry oder hinter der Bank in Form von Carlyle. Eine lange Serie um den Einzug ins größtmögliche Finale ist nicht gerade unwahrscheinlich.