Schon vor einigen Tagen berichteten wir (Artikel), dass Red Bull Salzburg-Goalie Atte Tolvanen bald fürs österreichische Nationalteam auflaufen könnte. Dies dürfte nun sogar schneller als erwartet passieren. Damit will man beim ÖEHV die Torhüterproblematik aber keinesfalls langfristig lösen.
Ja, sowohl David Madlener, als auch David Kickert zeigten bei der für Österreich gerade beendeten WM tolle Leitungen, die letztlich mitverantwortlich für den sicheren Klassenerhalt waren. Ja, der Zeitpunkt, dass die bereits länger geplante Einbürgerung von Atte Tolvanen während der WM durchsickerte, war alles andere als optimal.
Aber nein, man kann durch diese WM nicht die Torhüterproblematik als erledigt ansehen, sie besteht weiterhin, denn lediglich 65 Einsätze, die alle drei ÖEHV-WM-Goalies in der letzten Saison absolviert haben, sind ein massives Problem, und zwar eines, dass sich scheinbar nicht ändern wird. Dass der Verband dies nicht lösen kann, auch wenn er sich ein Umdenken der Liga in Form dessen, dass ausländische Goalies wie zwei ausländische Feldspieler zählen, wünschen würde, ist klar.
Doch das ist Wunschdenken, da man darauf nur beschränkt Einfluss hat und so muss man sich andere Lösungen überlegen und der ÖEHV tat dies, indem man beim besten Goalie der heimischen Liga vorfühlte, ob er sich vorstellen könnte, die österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen und für das ÖEHV-Team aufzulaufen. Atte Tolvanen war alles andere als abgeneigt und so wurde das Einbürgerungsverfahren bereits eingeleitet, wie ÖEHV-Präsident Hartmann mittlerweile bestätigt.
Natürlich wäre dies nicht nur für den ÖEHV, sondern auch für Red Bull Salzburg ein Vorteil, da man plötzlich ein österreichisches Torhüterduo hätte und damit einen Legionärsplatz mehr unter den Feldspielern zur Verfügung hätte. Es sei aber angemerkt, dass die Mozartstädter die maximale Anzahl an Legionäre im Gegensatz zu anderen Vereinen grundsätzlich nicht Konsequenz ausnutzen.
Zurück zum Thema: Tolvanen könnte schon Ende August/Anfang September für Österreich bei der Olympia-Quali in Bratislava, wo es gegen die Gastgeber aus der Slowakei, Ungarn und Kasachstan um lediglich ein Ticket für die Olympischen Spiele in Mailand/Cortina geht, im ÖEHV-Kasten stehen. Doch die Einbürgerung des 29-jährigen der seit September 2021 im Kasten der Red Bulls steht, ist sicher keine Lösung für die Ewigkeit, das weiß auch der ÖEHV.
Daher plant man im Verband weitere Maßnahmen, um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein. Ein „Head of Goalkeeper Development“ soll implementiert werden, wie „laola1.at“ berichtet und der soll sich auf die Torhüterausbildung und Entwicklung konzentrieren. Außerdem werden zusätzlich Goalie-Camps geplant und auch das AKES (Ausbildungskosten-Entschädigungssystem) soll für die Vereine dahingehend attraktiver werden, um vermehrt auf einheimische Tormänner zu setzen. Vielleicht trauen dann auch Teams wie der VSV, der HC Innsbruck, oder die Graz99ers ihren österreichischen Goalies mehr als einstellige Saisoneinsätze zu, wie es letzte Saison der Fall war. Oder wie es ÖEHV-Präsident Hartmann gegenüber „Laola1.at“ bezeichnete: „Es kann nicht sein, dass der Backup nur spielen darf, wenn der Einser vom Blitz getroffen wird“.
Bild: GEPA pictures/ Gintare Karpaviciute