Traditionell blickt Hockey-News auch heuer wieder auf die Teams der Erste Bank Liga. Neben einem Blick auf die Kaderbewegungen und einer Analyse aller Mannschaftsteile wagt die Hockey-News Redaktion auch eine Einschätzung der Stärke des jeweiligen Teams.
Mit dem letztjährigen Viertelfinal-Aus gegen den HC-Bozen endete auch eine Ära in Linz. Der einstige Erfolgscoach Rob Daum, der die Linzer sechs Saisonen trainierte, musste das Feld räumen. Seine durchaus sehenswerte Bilanz: ein Meistertitel, vier Semifinale, einmal Viertelfinale. Die Linzer waren in der Vergangenheit immer ein ernstzunehmender Titelkandidat und dies soll auch heuer so sein.
DER COACH
Mit Troy Ward steht ein neuer starker Mann hinter der Linzer Bande. Der 55-jährige US-Amerikaner kann auf reichlich Erfahrung als Coach zurückblicken. Drei Jahre lang war als Assistant Coach bei den Pittsburgh Penguins im Einsatz, danach wurde er in der ECHL als „Coach of the year“ ausgezeichnet. Es folgten Stationen an der University of Wisconsin, sowie in der AHL und WHL. In der vergangenen Saison war er in der USHL als Headcoach und sogar als General Manager im Einsatz. Mit den Black Wings geht Ward in seine erste Saison außerhalb der USA. Die Trainervergabe war in Linz wohl überlegt und mit Troy Ward konnte man einen Top-Mann engagieren, der bereits viel Erfahrung im Coaching hat und sicherlich auch über ein großes Netzwerk verfügt. Diese Kombination kann auch zukünftig viel Wert für die Linzer sein. Man darf gespannt sein, wie er sich in seiner ersten Europasaison schlagen wird. Das Trainerteam wird mit Assistant Coach Mark Szücs und Goalie Coach Jürgen Penker abgerundet.
Punkte: 8/10
DIE TORHÜTER
Michael Ouzas wird auch in der kommenden Saison (seiner mittlerweile fünften für die Linzer), die unumstrittene Nummer eins im Linzer Tor sein. Trotzdem muss man mit etwas Bauchschmerzen auf dieser Position rechnen. Ouzas war im letzten Jahr nicht mehr so herausragend wie gewohnt. Seine Fangquote sank von 93,1% in der Saison 15/16 auf 91,5% in der Saison 16/17. Der Gegentorschnitt erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 2,56 auf 2,86. Die Werte sind immer noch guter Durchschnitt, aber eben nicht mehr. Ob die letzte Saison ein negativer Ausreißer war, wird sich zeigen. Fakt ist aber, dass Linz keinen adäquaten Back-Up hat. Der 22-jährige Florian Janny hat gerade erst mal 13 EBEL Einsätze und der 18-jährige Paul Mocher wird, wenn überhaupt, EBEL Luft nur von der Bank aus schnuppern dürfen. Trotz allem, Mike Ouzas hat schon zu oft bewiesen, dass er ein toller EBEL-Goalie ist, daher kann man noch immer von einer guten Besetzung im Tor sprechen.
Punkte: 8/10
DIE DEFENSE
Die Verteidigung blieb mehr oder weniger unverändert. Mit Sébastien Piché und Marc-André Dorion hat man zwei Top-Verteidiger mit enormen Offensivpotential in den eigenen Reihen. Jonathan D’Aversa rundet dieses Paket ab. Mario Altmann und Robert Lukas bilden die Verteidiger #4 und #5. Um den sechsten Platz im Line-Up werden Fechtig, Kirchschläger und Kragl kämpfen. Die Defense ist somit offensiv sehr gut aufgestellt, defensiv fehlt es aber etwas an der Tiefe. Sollte Ouzas im Tor auch wieder etwas straucheln könnte das zu einem Problem werden. Es würde nicht überraschen, wenn die Linzer auf dieser Position im Laufe der Saison noch einmal nachlegen.
Punkte: 8/10
DIE OFFENSE
Das Prunkstück der Linzer liegt sicherlich in der Offensive. Mit den Bekannten Broda, DaSilva, Schofield, Lebler und Hofer hatte man schon ein großes Repertoire an brandgefährlichen Stürmern. Mit der Verpflichtung von Top-Assistgeber Corey Locke (64 Assists in 52 Spielen im letzten Jahr für den VSV), hat man den idealen „Fütterer“ gefunden. Mit dem Neuzugang Jake Dowell hat man einen talentierten 2-Way-Forward verpflichten können, dessen Stärke in der Defensivarbeit liegt. Auch in der Tiefe wird es mit Spielern wie Spannring, Moderer, Kapitän Lukas, Franz, Gaffal etc. keine Probleme geben. Interessant wird auch sein, ab wann und wie gut sich der aktuell noch verletzte Andi Kristler einfügen kann. Bei voller Fitness ist auch er ein Kandidat für die ersten beiden Linien. Diese Offensive zählt sicherlich zu den Besten die es aktuell in der EBEL gibt.
Punkte: 9/10
FAZIT
Mit den Linzern wird auch heuer wieder zu rechnen sein. Vor allem offensiv wird man sich das ein oder andere Feuerwerk erwarten können. Das große Fragezeichnen steht sicherlich hinter dem Goalie/Defense Gespann. Wenn Ouzas wieder an seine vorangegangenen Leistungen anschließen kann und die Verteidigung die notwendige Arbeit vor dem Tor verrichtet, werden die Linzer ein ganz unangenehmer Gegner werden, die es weit schaffen können. Sollte das allerdings nicht eintreffen, kommt wohl die alte und etwas abgedroschene Weisheit „Offense wins games, Defense wins championships“ zum Tragen. Denn dann werden die Linzer sicherlich für viele Gustostückerln sorgen, zum großen Coup wird es aber womöglich nicht reichen. Mit Sicherheit sind die Linzer in der kommenden Saison eines der interessantesten Teams zum Beobachten.
Gesamtpunkte: 33/40
RANG | TEAM | PUNKTE | BERICHT |
---|---|---|---|
1. | Vienna Capitals | 36 | Bewertung |
1. | EC Red Bull Salzburg | 36 | Bewertung |
3. | EC KAC | 33 | Bewertung |
3. | EHC Black Wings Linz | 33 | Bewertung |
5. | HC Bozen Südtirol | 29 | Bewertung |
5. | HC Innsbruck "Die Haie" | 29 | Bewertung |
7. | Graz99ers | 28 | Bewertung |
8. | Medvescak Zagreb | 27 | Bewertung |
9. | EC Dornbirn Bulldogs | 25 | Bewertung |
9. | Fehervar AV19 | 25 | Bewertung |
11. | EC VSV | 23 | Bewertung |
11. | HC Orli Znojmo | 23 | Bewertung |