Bereits gestern berichteten wir von den Vorkommnissen beim Spiel zwischen dem EHC Lustenau und den Adlern Kitzbühel. Nun meldete sich auch der Betroffene Rafael Rotter zu Wort.
Es sind ganz einfach Dinge, die der Sport nicht braucht – unüberlegte Äußerungen, die eine Grenze überschreiten und genau das tat Lustenau-Crack Dominic Haberl, als er Rafael Rotter während des Spiels fragte, warum er seine Kippa nicht tragen würde. Die Kippa ist eine runde Kopfbedeckung, die bei der Ausübung der jüdischen Religion von Männern getragen wird. Es war mehr als nur eine Frage, denn während des Spiels ist dies nicht anders als reine Provokation mit religiösem Hintergrund gegenüber Rotter, der seinen jüdischen Glauben schon mehrfach öffentlich thematisierte, zu deuten.
Die Konsequenz? Die Provokation funktionierte, Rotter „explodierte“ am Eis, es folgten zehnminütige Disziplinarstrafen gegen Hitzkopf Rotter und Täter Haberl, da die Schiedsrichter die Szene nicht mitbekommen haben. Besonders prekär: „Die Lustenau-Spieler haben nur gelacht“, so Rotter gegenüber dem „Kurier“. Auf Seiten der Kitzbühler überlegte man, das Spiel abzubrechen, entschied sich aber fürs Sportliche und die Sache danach zu klären.
Danach nahm der Verein Rotters das Ganze in die Hand, ging an die Öffentlichkeit und forderte neben einer Entschuldigung eine lückenlose Aufklärung. Die Entschuldigung erfolgte seitens des EHC Lustenau mittels öffentlichen Statements und auch die Liga distanzierte sich von derartigen Vorfällen, bekräftigte an einer vollständigen und transparenten Aufklärung zu arbeiten (ARTIKEL).
Bei Rotter selbst meldeten sich Lustenau-Präsident Herbert Oberscheider und Dominic Haberl, beide entschuldigten sich beim Wiener für den die Sache damit erledigt ist: „Es ist nicht schön, dass es so etwas noch immer gibt. Leider. Aber ich weiß von anderen Leuten, dass er privat ein superlieber Kerl ist, überhaupt kein Antisemit oder Rechtsradikaler. Ich weiß, was passieren kann, wenn man auf dem Eis für fünf Sekunden abschaltet, den Faden verliert. Ich habe einmal einen Schiri umgehauen. Er hat einen Fehler gemacht, es eingesehen. Leider kann man es nicht mehr zurücknehmen. Ich wollte nicht, dass es so eskaliert. Ich verurteile ihn sicher nicht für diese fünf Sekunden, will nicht, dass er gebrandmarkt wird“, so Rotter gegenüber der „Kronen Zeitung“.
Für Haberl wird die Sache dennoch nicht abgeschlossen sein. Die AlpsHL kündigte eine Untersuchung an und übergab den Fall der Rechtsabteilung. Eine Strafe wird wohl noch folgen…
Foto: Muehlanger/Franke
