Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison, die erste der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen mit denen die elf Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Letzter nach dem Grunddurchgang. Letzter nach der Qualirunde, in Dornbirn gelang in der abgelaufenen Saison wenig bis gar nichts. Grund genug einen neuerlichen Kaderumbruch durchzuführen, der diesmal sehr umfangreich ausfiel: Exakt elf Mann vom letztjährigen Kader sind übrig geblieben, darunter lediglich zwei Legionäre und eine Hand voll Leistungsträger. Dafür stießen nun ein Dutzend neuer Cracks zum Team und die Kaderplanung ist zwei Tage vor Saisonbeginn noch nicht ganz abgeschlossen, denn es soll noch Verstärkung her. Ob damit ein Aufschwung einhergeht wird sich zeigen.
Trainer:
Zumindest auf der Trainerposition gibt es Konstanz. Kai Suikkanen, der zuvor zwei Jahre in Bozen coachte und die Foxes 2018 zum Titel führte, darf bleiben aber muss seine Ambitionen im Ländle zurückschrauben, denn Titelträume wären sehr gewagt. Der Finne ersetzte im Vorjahr bereits Ende Oktober (!) seinen Landsmann Jussi Tupamäki, der als Fehlbesetzung in die DEC-Trainerhistorie eingehen wird. Weiterhin an der Seite des 61-jährigen steht mit Rick Nasheim ein alter Bekannter, der in Dornbirn schon seit 2016 im Staff ist.
Goalie:
Die Finnen sind passé, Rasmus Rinne, bzw. Juha Järvenpää sind nicht mehr im Ländle. Stattdessen holte man einen Schweden und der ist kein Unbekannter, kennt das Ländle bereits. Oskar Östlund stand zwei Jahre für den EC Bregenzerwald im Kasten und spielte sich nicht nur dort sondern auch danach in Norwegen bei Storhamar ins Rampenlicht. Das verschaffte ihm im Vorjahr erst einen Vertrag bei Skelleftea in der SHL und dann bei den Krefeld Pinguinen in der DEL.
Doch trotz toller Leistungen entschied man sich dort gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem 28-jährigen, der nun erstmals in der höchsten heimischen Liga spielen wird. Ihm zur Seite steht ein Backup, der die Liga und seine Rolle Bestens kennt: Thomas Höneckl absolvierte bereits 14 EBEL-Saisonen kam dabei aber auf nur 150 Einsätze. Grund dafür ist, dass er nie irgendwo die klare Nummer 1 war. Der 30-jährige bewies aber dass er seine Rolle sehr gut ausfüllt und er dürfte zur Entlastung auf jeden Fall zu seinen Einsätzen kommen.
Verteidiger:
Sprichwörtlich offen wie ein Scheunentor war die letztjährige Defense der Bulldogs. Mit 193 Gegentoren aus 48 Partien des Grunddurchgangs und der Qualirunde hat kein Team mehr Gegentore kassiert. Das soll sich nun ändern. Nur neue Torhüter zu holen ist sicher nicht die Lösung, deshalb wurde auch die Defense beinahe komplett umgebaut. Doch beginnen wir beim Bewährten: Die Österreicher-Riege, die in Dornbirns Defense kein große Rolle spielte, durfte bleiben. Ramon Schnetzer, bislang eine Leihgabe des KAC, wurde fix verpflichtet. Außerdem wurden die noch nicht allzu erfahrenen Jonas Kutzer (18) und Maximilian Egger (22), die bislang gemeinsam lediglich 69 EBEL-Spiele an Erfahrung mit sehr überschaubarer Eiszeit vorweisen können, auch weiter gebunden. Die wichtigste Vertragsverlängerung in der Defense ist Olivier Magnan. Der 34-jährige Routinier und Kapitän geht in seine neunte Saison in Dornbirn und ist somit der einzige Crack der seit dem Ligaeinstieg im Ländle spielt.
Der Rest der letztjährigen Defense ist Geschichte, womit viel Neues Blut hinzukommt. Vier neue Legionären stoßen zum Team, der bekannteste Name ist der von Matt MacKenzie. Der 28-jährige Kanadier war 2018/19 in Bozen unter Vertrag und kennt daher die Liga. Zuletzt stand er für die Tölzer Löwen in der DEL2 am Eis und kam auf 59 Scorerpunkte aus 52 Einsätzen, war zweitbester Punktehamsterer unter den Defendern der gesamten Liga. Erfahrung und Gardemaße von 91kg bei 190cm Körpergröße bringt der schwedische Neuzugang Henrik Nilsson mit. Der 29-jährige aus Stockholm verteidigte bereits für Karlskrona in der SHL, die Pelicans Lahti in der Liiga und zuletzt für Oskarshamn in der höchsten schwedischen Liga.
Der Finne Jesper Kokkila hat zwar mit seinen 22 Jahren nicht die große Erfahrung, kennt jedoch Österreich, da er eine Saison in Salzburgs Akademie ausgebildet wurde. Zuletzt zeigte er in Bad Nauheim mit neun Treffern und 23 Assists, dass er ein sehr offensiv ausgerichteter Defender ist. Eine Leihgabe aus Übersee ist Yanni Kaldis. Der 24-jährige Kanadier steht bei den Bakersfield Condors, dem Farmteam der Edmonton Oilers unter Vertrag und soll in Dornbirns eine erste Saison als Profi bestreiten. Dornbirn will am Transfermarkt noch nachlegen, gut möglich dass noch ein Defender kommt. Dies würde jedoch bedeuten dass in den Top 6 D’s kein Österreicher stehen würde…
Stürmer:
In der Offensive hat man doch einige Spieler aus der Vorsaison verlängert. Allen voran die drei Topscorer William Rapuzzi, Emilio Romig und Kevin Macierzynski. Auch Stefan Häussle ist weiter im Bulldogs-Dress zu sehen. Die vier erzielten gemeinsam 45 der insgesamt 107 DEC-Treffer der Vorsaison und bilden das Grundgerüst. Dass man jedoch offensiv mehr leisten muss steht außer Frage, hat man doch mit Abstand die wenigsten Treffer aller Teams erzielt. Zum Vergleich: Der HC Innsbruck hatte mit 133 Toren die zweit-harmloseste Offensiveffizienz.
Ebenso weiter im Team sind mit Simeon Schwinger, Philipp Pöschmann, Sam Antonitsch und Jannik Fröwis vier noch recht junge Cracks. Außerdem holte man mit Daniel Woger einen Routinier ins Team, der somit nach 13 Jahren zu seinem Stammverein zurückkehrt und nun die jungen Cracks führen soll.
BISHERIGE KADERVORSTELLUNGEN |
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FEHERVAR AV19 |
RED BULL SALZBURG |
HC INNSBRUCK |
EC KAC |
EC VSV |
HC BOZEN |
GRAZ99ers |
BLACK WINGS 1992 |
BRATISLAVA CAPITALS |
DORNBIRN BULLDOGS |
VIENNA CAPITALS |
Der Rest der Offensivabteilung besteht aus Imports, die (abgesehen von Rapuzzi) allesamt neu im Team sind. Genauso wie Defender Kaldis sind Devin Brosseau und Cooper Marody Leihgaben der Bakersfield Condors und spulen ihre erste Europasaison ab. Dennoch darf man sich viel erwarten, vor Allem von Marody, der auch schon sechs NHL-Einsätze für die Edmonton Oilers absolvierte und sich genauso wie seine Kollegen ins Rampenlicht spielen möchte. Der bullige Lette Nikita Jevpalovs stand in den letzten Jahren in der AHL und der KHL am Eis, wird aber erst den Beweis liefern müssen, dass er eine Verstärkung darstellt.
Bei Guillaume Leclerc deutet sowieso alles eher darauf hin dass er keine Zukunft in Dornbirn hat, da es sehr fraglich ist ob sein Tryout-Vertrag zu einem Fixvertrag führt. Und dann holte man noch den finnischen Stürmer Anton Straka, der sich Champions Hockey League-Sieger nennen darf. Mit JYP holte er 2018 den Titel, trug in fünf Einsätzen aber wenig Zählbares dazu bei. Doch er bestritt die gesamte letzte Saison für JYP in der Liiga und wird als U24-Legionär eine Verstärkung für die Bulldogs darstellen. Ob diese doch recht junge und unerfahrene Offense eine Steigerung zur Vorsaison darstellt wird diese erst beweisen müssen.
Nun seid ihr dran: Wo seht ihr die Dornbirn Bulldogs in der kommenden Saison?
Pic: CDM/Margotti