EBEL Kadervorstellungen 2019

Kadervorstellungen 2019 10/11: Vienna Capitals

Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen mit denen die elf Vereine in die neue Saison gehen. Und anstatt der traditionellen Kaderbewertungen gibt es heuer eine Kadervorstellung – die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool.

Die meisten Siege im Grunddurchgang, Sieger der Platzierungsrunde, im Meisterkampf hatte man dennoch das Nachsehen gegen einen KAC, der zum richtigen Zeitpunkt in Topform agierte. In Wien kann man aber auf eine zufriedenstellende Saison zurückblicken, der nur das i-Tüpferlchen, nämlich der Titel fehlte. Und dazu fehlte wirklich nicht viel. Das soll heuer nachgeholt werden, die Caps sind im Angriffsmodus und haben dafür aufgerüstet. Doch mussten die Kagraner in der Offseason vor Allem am Österreichersektor einige schmerzhafte Abgänge und einen Langzeitausfall verkraften, was sicher nicht ganz spurlos an ihnen vorbeigehen wird…

Trainer:
Keine Veränderung gab es auf der Trainerposition. Der erfahrene Dave Cameron, bleibt auf der Kommandobrücke und das zu Recht. Eineinhalb Saisonen war er Headcoach der Ottawa Senators und jahrelang Assistant Coach in Ottawa und Calgary, verfügt somit nicht nur über massive Erfahrung, sondern auch ein tolles Netzwerk. Der Kanadier agierte zudem bei drei U20-Weltmeisterschaften als Coach, eine davon als Headcoach und fuhr dabei eine Gold-und zwei Silbermedaillen ein.

Dave Cameron bleibt in Wien (Pic: Vienna Capitals)

2016 war er Co-Trainer der kanadischen WM-Auswahl und holte mit dieser den WM-Titel. Der 61-jährige geht in seine zweite Saison als Headcoach und wird mit den Erfahrungen aus seiner ersten EBEL-Saison einige Lehren für die neue Spielzeit ziehen. Ihm zur Seite steht ein umfangreiches (vorwiegend kanadisches) Trainerteam, das unter Anderem mit Dylan Beston einen 27 Jahre jungen Co-Trainer und mit Varian Kirst einen erfahrenen Goaliecoach beinhaltet.

Goalie:
Ein Olympiagoalie für einen Weltmeister – so kann man den Torhüterwechsel der Caps im Sommer kurz und bündig zusammenfassen. JP Lamoureux kehrte den Hauptstädtern nach drei Saisonen den Rücken zu und wechselte nach Salzburg, wo er auf seinen ehemaligen Goalietrainer aus VSV-Zeiten, Markus Kerschbaumer, trifft. Unter seinen Fittichen war er vier Jahre in Villach aktiv, nachdem er in Laibach 2011 sein Ligadebüt feierte. Mit der Erfahrung von 430 EBEL-Einsätzen und einem Meistertitel kommt der 35-jährige nun nach Salzburg und macht in Wien Platz für einen Olympioniken.

Zapolski ist die neue Nummer 1 (Pic: Stanislav Souček / Mountfield HK)

Der 32-jährige Ryan Zapolski wechselte 2013 nach Europa, genauer gesagt nach Finnland, wo er je drei Saisonen für Lukko und Jokerit absolvierte. 2018 absolvierte er fünf Spiele für die US-Auswahl bei den olympischen Spielen und wird sich im Tor mit Bernhard Starkbaum abwechseln, der weiter in Kagran bleibt.

BISHERIGE KADERVORSTELLUNGEN
EC Red Bull Salzburg
EHC Black Wings Linz
Orli Zmojmo
HC Innsbruck
EC VSV
EC KAC
Fehervar AV19
Graz99ers
HC Bozen
Vienna Capitals
EC Dornbirn

Verteidiger:
Die Caps-Defense war in der Vorsaison schon sehr stark. 138 Gegentore aus 54 Spielen vor den Playoffs bedeuten nur durchschnittlich 2,5 pro Spiel, was ligaweit Rang 2 bedeutet – just hinter dem Finalgegner KAC (118) dem man dann letztendlich unterlag. Der Umbruch in der Offseason hielt sich in Grenzen, lediglich zwei Legionäre wurden getauscht. Patrick Mullen, der aus Mannheim kam, verließ nach 45 Einsätzen mit 31 Scorerpunkten die Caps in Richtung Belfast und Matt Clark beendete mit 68 Einsätzen (20 Punkte) 28-jährig seine aktive Karriere. Für die beiden wurden zwei Kanadier aus Finnland geholt.

Mullen verließ die Caps (Pic: PSR/Kuess)

Routinier Mark Flood kennt die EBEL, stand 2016 in 61 Spielen für Salzburg am Eis und kam dabei auf 29 Punkte. Zuletzt verteidigte er für Ilves Tampere in der finnischen Liiga. Der 39-fache NHL-Defender steht für das Spiel nach vorne und soll dieses beleben. Der zweite D-Zugang ist Brenden Kichton und für ihn ist die EBEL noch eine große Unbekannte. Erst im Vorjahr wurde er von Ilves aus Nordamerika geholt, wo er fünf AHL-Saisonen intus hatte und gleich mit acht Toren und 15 Assist vorstellig wurde. Ansonsten blieb alles beim Alten, die Legionäre Wall und Dorion sind weiter an Bord genauso wie die Austro-Garde um Peter, Fischer, Hackl, Birnbaum und auch Routinier Lakos.

Lakos hängt noch eine Saison dran (Pic: fodo.media/Harald Dostal)

Stürmer:
Völlig anders sieht es in der Offense aus. Dort mussten die Capitals einen großen Aderlass hinnehmen, der nur schwer zu kompensieren sein wird. Mit der Austro-Riege Nödl (Karriereende), Schneider (Schweiz), Nissner (Schweden), Romig (Dornbirn) verließen vier Heimische die Hauptstädter. Sie erzielten in der letzten Saison zusammen 79 Tore und sammelten 177 Punkte. Nun kommt noch erschwerend dazu, dass auch Rafael Rotter vermutlich bis Weihnachten ausfallen wird. Die Caps-Ikone (448 Punkte aus 539 Einsätzen) verletzte sich erneut schwer, diesmal am Sprunggelenk. Weiters ließen die Wiener mit Chris DeSousa (Finnland) und Kelsey Tessier (Schweden) zwei Legionäre ziehen. DeSousa war mit 83 Punkten hinter Schneider zweitbester Scorer des Teams, Tessier kam auf 43.  Insgesamt ein Aderlass von unglaublichen 144 der 262 Saisontreffer.

Ersetzt konnten sie klarerweise nicht durchwegs mit österreichischen Cracks werden. Mit Henrik Neubauer holte man einen Austro/schwedischen Doppelstaatsbürger, den Dornbirn 2017 in die EBEL lotste, der aber einen gewaltigen Schritt machen müsste um in die Fußstapfen eines Schneider, Nödl oder Nissner treten zu können. Außerdem wurde mit Dario Winkler ein weiterer junger Österreicher auf Leihbais aus Salzburg geholt. Er weist bislang 92 EBEL-Einsätze mit 14 Scorerpunkten auf. Die restlichen Spots wurden mit drei Neo-Legionären aufgefüllt, einer davon ist ligabekannt. Ty Loney war letzte Saison die Sturmsensation in Graz, kam auf 28 Treffer und 26 Torvorlagen, doch bevor die 99ers mit ihm verlängern konnten, schlugen die Caps zu und lotsten ihn nach Wien.

Loney, Holzapfel & Co. auf Torjagd (Photo: László Mudra http://www.mudralaszlo.hu – Rockstar Photographers)

Neuland ist die EBEL für den US-Stürmer Mike Zalewski und den Kanadier Kyle Baun. Erstgenannter stand bereits zwei Jahre für Straubing und Köln in der DEL am Eis und kam auf 52 Puntke aus 106 Einsätzen. Davor spielte er drei Jahre hauptsächlich in der AHL, gelegentlich (sechsmal) auch in der NHL für die Vancouver Giants. Er gilt als variabel einsetzbarer Stürmer, der zweikampfstark ist und setzt seinen Körper konsequent ein.

Andreas Nödl beendete seine Karriere (Pic: fodo.media/Harald Dostal)

Kyle Baun kam im letzten Sommer aus der AHL nach Europa und heuerte bei den Belfast Giants an. In der britischen Liga erzielte er 28 Treffer und legte 47 vor. Mit 71 Punkten schloss er den Grunddurchgang auf Rang 5 der ligaweiten Scorerliste ab. Auch er absolvierte fünf NHL-Einsätze für Chicago. Abgerundet wird die Offense mit den bewährten Legionären Holzapfel, Vause und Olden, sowie den Heimischen Grosslercher, Hartl und Wukovits. Auch Sascha Bauer und Fabio Artner hoffen auf mehr Einsätze als letzte Saison, wo es nur jeweils vier im Grunddurchgang waren.

So toll die Offensive auch war, findet man dennoch Verbesserungspotenzial: Mit 2.716 Torschüssen (38 pro Spiel) war die Caps-Offense die aktivste aller Teams, doch die Scoringeffizienz ließ zu wünschen über, denn nicht mal 10% der Schüsse gingen in den generischen Kasten. Ein Wert den mit Villach und Zagreb nur zwei Teams unterbieten konnten.  Auch das Powerplay war mit 19% im unteren Drittel der Liga zuhause. Ob die neuformierten Angriffslinien dies heuer toppen können wird interessant zu beobachten sein…

Topscorer Schneider steckt nun im Biel-Dress (Photo: GEPA pictures/ Jasmin Walter)

Nun seid ihr dran: Wo seht ihr die Vienna Capitals in der kommenden Saison?

Fotó: Mudra László – MAC

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