Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen, mit denen die 13 Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Seit nun mehr drei Jahren zählt Fehervar AV19 zum fixen Bestandteil der ICEHL-Playoffs. Nach dem Erreichen des Finales vor zwei Saisonen, scheiterte man zuletzt aber bereits im Viertelfinale. Nach einer interessanten Off-Season wollen die ungarischen Teufel nun wieder angreifen.
TRAINER:
Schmerzhaft war der Abgang von Kevin Constantine, der großen Anteil am Erfolgslauf der Ungarn in den letzten beiden Jahren hatte. Constantine, der auch das ungarische Nationalteam betreute, heuerte wieder ein seiner US-amerikanischen Heimat an und wird heuer die Wenatchee Wild in der WHL betreuen. Besonders bitter, weil Constantine Vertrag hatte und erst sehr spät verkündete, diesen nicht einzuhalten.
Somit war aber der Platz frei für David Kiss, der seit nunmehr zehn Jahren als Assistant Coach in Fehervar arbeitet und nun die fast schon logische Nachfolge antritt. Obwohl er mit 33 Jahren noch sehr jung ist, hat er nicht nur bei Fehervar, sondern auch im Nationalteam Ungarns Coaching-Erfahrung sammeln dürfen. Ein interessanter Mann wird mit Tyler Dietrich an seiner Seite stehen. Der 39-jährige betreute in den letzten Jahren regelmäßig das kanadische Nationalteam als Video Coach und teilweise auch als Director of Hockey Operations. Zudem kennt er die Umgebung bereits, da er zwischen 2011 und 2015 für den Nachwuchs von Fehervar in der EBYSL tätig war. Komplettiert wird das Coaching-Trio durch den Finnen Samuli Nordman, der auch heuer wieder als Tormanntrainer fungieren wird.
TORMANN:
Unverändert bleibt das Goalie-Duo bei den Ungarn. Olivier Roy wird auch heuer die unangefochtene Nummer 1 sein. Letzte Saison kam der Kanadier nach fünf Jahren in Augsburg nach Fehervar, doch Roy, der davor auch schon in Ljubljana und Villach tätig war, galt als sehr verletzungsanfällig. In Ungarn kam er aber auf 46 Einsätze und überzeugte mit sehr guten Leistungen.
Sein Back-Up wird der Ungar Dominik Horvath sein, der in den wenigen Einsätzen der vergangenen Saison aber einen guten Eindruck hinterlassen konnte. Fehervar galt überhaupt als sehr kompaktes Team und kassierte lediglich 125 Gegentore, damit war man in dieser Wertung die viertbeste Mannschaft. Daher gab es keinen Grund bei den Torhütern Veränderungen vorzunehmen.
VERTEIDIGER:
Dementsprechend sicher stand auch die Defensive, was neben den wenigen Gegentreffern auch die gute Penalty-Killing Quote von 82,9% belegt. Bei den Legionären zogen Andrew O’Brian und Cody Donaghey weiter. Dafür holte man mit Josh Atkinson einen alten Bekannten zurück. Atkinson war bereits vor zwei Jahren in Fehervar tätig und glänzte dabei mit 49 Scorerpunkten aus 57 Einsätzen. Letzte Saison hatte er bei den Bietigheim Steelers in der DEL mit Verletzungen zu kämpfen und kam nur auf 17 Partien. Neu im Team ist der Kanadier Marcus Phillips. Der 24-jährige kam letzte Saison erstmals nach Europa und spielte für Ässät in Finnlands höchster Liga. Die Verträge mit Gleason Fournier und Tim Campbell wurden verlängert.
Campbell geht damit bereits in die fünfte Saison mit den Magyaren und zählt zu den konstantesten Defendern der Liga. Fournier startet auch in die dritte Spielzeit mit Fehervar, von beiden Defendern weiß man also ganz genau was zu erwarten ist. Sollte Atkinson auch nur annähernd wieder an die Form von zwei Jahren anschließen können, hat man in Ungarn eine sehr starke Verteidigung beisammen, die sowohl offensiv Akzente setzen kann als auch in der Defensive solide spielt.
STÜRMER:
Die Offensive war eine der Schwachpunkte in der abgelaufenen Saison. Mit lediglich 123 Toren belegte man hier nur den zehnten Platz in der Tabelle. Die fast schon logische Konsequenz daraus, war das schwache Powerplay. Mit einer Quote von mageren 13,7% waren nur Ljubljana und die Pioneers schwächer. Hier sah man das Verbesserungspotenzial und verstärkte sich mit ligabekannten Namen.
Nach einer bärenstarken Saison beim HC Innsbruck mit 60 Punkten aus 48 Spielen kommt Daniel Leavens nach Ungarn. Der 30-jährige gilt als beständiger Scorer und wird dem Offensivspiel der Teufel gut tun. Ebenso wie Tim McGauley. Der Kanadier überzeugte vor zwei Jahren in Tirol mit 50 Punkten aus 47 Spielen und spielte zuletzt für die Kassel Huskies in der DEL2, wo er ebenso groß aufspielte. In Fehervar ist das Duo nun wieder vereint und sollte für einige Gefahr sorgen.
Seine erste Europa-Station überhaupt wird Pascal Laberge in Fehervar absolvieren. Der Stürmer pendelte in den letzten Jahren zwischen AHL und ECHL hin und her und machte vor allem in der ECHL auf sich aufmerksam. Nach drei Saisonen und 105 Scorerpunkten in 117 Spielen wird Laberge nun in Ungarn auf Torjagd gehen.
Die drei Neuen werden vor allem mit dem Slowenen Anze Kuralt und dem Franzosen Guillaume Leclerc das Offensivspiel der Magyaren gestalten. Zudem verfügt man mit Captain Janos Hari und Istvan Bartalis über beständige einheimische Spieler.
Einen schmerzhaften, wenn auch zu erwartenden Abgang, musste man in Ungarn hinnehmen. Denn Andrew Sarauer beendete mit 38 Jahren seine Karriere. Seit 2013 war er in der heimischen Liga tätig und bis auf eine Saison in Villach stürmte er nur Fehervar. Zudem erhielt er die ungarische Staatsbürgerschat und vertrat somit auch das Nationalteam. Mit ihm geht nicht nur ein Spieler, sondern auch ein wahrer Charakter verloren. Interessantes Detail am Rande: Sarauer beginnt nun mit seiner Coaching Laufbahn und wird Assistant Coach von Kevin Constantine in der WHL.
Am Papier hat Fehervar wieder eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt, die die Schwachstellen der Vorsaison durchaus ausmerzen kann. Fraglich wird sein, wie schnell sich der Head Coach David Kiss etablieren kann und ein Team formt, welches an einem Strang zieht.
Nun seid ihr dran: Wo seht ihr Fehervar AV19 in der kommenden Saison?
www.hockey-news.info, Bild: HCB/Vanna Antonello