Die Preseason neigt sich
dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit,
einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu
beschäftigen, mit denen die 13 Vereine in die neue Saison gehen.
Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem
Umfragetool am Ende des Artikels.
Seit der Meistersaison 2004/05 waren die Vienna Capitals stets in den Play-Offs vertreten. Diese Serie endete in der Vorsaison mit einem elften Rang nach dem Grunddurchgang und 17 Punkten Rückstand auf einen Pre-Play-Off Platz. Sportlich gesehen war es eine katastrophale Saison, aber eines wurde gerade in dieser Phase deutlich. Auf die Fans können sich die Hauptstädter verlassen. Denn mit einem Schnitt von 4149 Zusehern pro Partie lockten die Caps die meisten Zuseher der gesamten Liga in die Halle. Zu so einer Fanzugehörigkeit in einer enormen schwierigen Zeit kann man nur den Hut ziehen.
So eine Saison soll sich in Wien aber dennoch nicht nochmal wiederholen. Dafür holte man gleich neun neue Legionäre und auch einen neuen Head-Coach.
TRAINER
Letzte
Saison versuchte man sein Glück mit Marc Habscheid, das Experiment
scheiterte aber bald und Christian Dolezal rückte nach. Jener
Dolezal schlüpft nun aber in die Rolle des GMs und konnte auch
gleich ein neues Trainer-Duo verpflichten.
Der neue Mann hinter der Bande heißt Gerry Fleming. Der 56-jährige Kanadier war bereits als Spieler in der NHL und AHL tätig und ist seit 1998 als Coach tätig. Bis 2018 war er durchwegs in Nordamerika tätig. Die ersten acht Jahre coachte er in der ECHL. Danach stieg er in die AHL auf. 2018 folgte dann erstmals der Wechsel nach Europa. Drei Saisonen langen war er Co-Trainer bei den Eisbären Berlin, zwei Jahre davon war der ehemalige Caps-Coach Serge Aubin der Cheftrainer in der deutschen Hauptstadt. In der vergangenen Spielzeit war er dann beim EHC Kloten in der Schweiz engagiert. Dort wurde er allerdings im November entlassen. In Wien schlägt er nun ein neues Kapitel auf.
Sein Co-Trainer ist in Österreich bestens bekannt und heißt Fabian Scholz. Der 34-jährige beendete erst 2020 seine aktive Karriere und war letzte Saison schon in Wien als Assistant Coach tätig.
TORHÜTER
Mit
Tyler Parks hat man in Wien eine neue Nummer 1
gefunden. Der 32-jährige US-Amerikaner war zuletzt in der ECHL
tätig, hat aber auch Erfahrung auf europäischem Eis. 2020/21
spielte er eine starke Saison für den HC Slovan Bratislava. Eine
Saison später half er bei den Straubing Tigers in der DEL aus und
überzeugte im Grunddurchgang mit einer Fangquote von 92,9% und
legte in drei Play-Off Spielen nochmals eine Quote von 93,8%
nach.
Sein Back-Up ist der 22-jährige Wiener Sebastian Wraneschitz, der letzte Saison wieder zu den Caps zurückkam und in 15 Spielen auf eine beachtliche Fangquote von 89,8% kam. Beachtlich deswegen, weil von den 15 Einsätzen nur drei Siege herausschauten. Mit dem Tandem Parks/Wraneschitz scheinen die Vienna Capitals am Papier gut aufgestellt zu sein.
VERTEIDIGUNG
Die Verteidigung besteht aus
drei Legionären und fünf Österreichern. Interessantes Detail am
Rande: alle fünf einheimischen Cracks sind gebürtige Wiener.
Besonders viel Erfahrung haben Captain Mario
Fischer und Routinier Dominique Heinrich.
Mit 27 Jahren verfügt auch Dominic Hackl bereits
über mehr als 400 Spiele Liga-Erfahrung. Die jungen Cracks
Lukas Pfiff und Bernhard Posch
werden auch ihre Einsatzminuten erhalten.
Im vergangenen Dezember verstärkte man sich mit dem US-Amerikaner Seamus Donohue. Der 28-jährige hinterließ in Wien einen guten Eindruck und daher entschied man sich auch für eine Vertragsverlängerung. Neu im Team sind Jack Dougherty und Willie Raskob. Dougherty war zuletzt in Nürnberg tätig Raskob verteidigte in Vitkovice in Tschechien.
Schmerzhaft ist sicherlich der Abgang von Nico Brunner, der ligaintern zu den Graz99ers wechselte. Die Defensive in Wien muss sich im Vergleich zur Vorsaison deutlich steigern. Immerhin kassierte man 173 Gegentore, lediglich Asiago und Graz bekamen noch mehr Tore eingeschenkt. Auch im Penalty-Killing gibt es Verbesserungspotential, hier kam man mit einer Quote von 78,2% auf den achten Rang.
![]() |
|
---|---|
Kader 2024/25 (unter Vertrag) | Tor: Tyler Parks, Sebastian Wraneschitz, Lorenz Widhalm Verteidigung: Mario Fischer, Dominic Hackl, Dominique Heinrich, Lukas Piff, Bernhard Posch, Seamus Donohue, Jack Dougherty, Willie Raskob Sturm: Patrick Antal, Mathias Böhm, Zane Franklin, Niki Hartl, Leon Wallner, Leon Widhalm, Armin Preiser, Aljaz Predan, Christof Kromp, Jérémy Grégoire, Jason Willms, Evan Jasper, Brett Kemp, Peter Krieger |
Bestätigte Zugänge: | Tyler Parks (Fort Wayne Komets), Aljaz Predan (Olimpija Ljubljana), Jérémy Grégoire (Ilves), Jason Willms (Toledo Walleye), Evan Jasper (Mountfield), Brett Kemp (Manitoba Moose), Peter Krieger (Vitkovice), Jack Dougherty (Nürnberg), Willie Raskob (Vitkovice) |
Bestätigte Abgänge: | Carsen Twarynski (Abbotsford), Nico Brunner (Graz), Hampus Eriksson, Stefan Stéen, Rok Ticar, Evan Wardley, Evan Weinger (Oskarshamn), Zintis Zusevics (Innsbruck), Reid Stefanson, Trevor Cheek (Fehervar), Felix Koschek, Timo Pallierer, Max Stiegler, Leon Widhalm (alle per Leihe nach Zell am See) |
Eventuelle Zugänge/Vertragsverlängerungen: | |
Eventuelle Abgänge: |
STÜRMER
Im
Sturm wird man Lukas Kainz (Graz), Trevor Cheek (Fehervar), Rok
Ticar (Graz) und Zintis Zusevics (Innsbruck) zwar weiterhin in der
Liga, aber nicht mehr für die Caps sehen. Zudem verließen auch
Hampus Eriksson, Evan Weinger und Reid Stefanson den Verein.
Dafür konnte man Jeremey Gregoire von einer Rückkehr zu den Wiener überzeugen. Der Kanadier stürmte bereits vor zwei Jahren erfolgreich für die Caps und war zuletzt bei Ilves in Finnland tätig. Dort lief es für ihn allerdings nicht nach Wunsch und er kamm in 44 Spielen auf nur acht Scorerpunkte. Vom Ligakonkurrenten aus Ljubljana angelte man sich Aljaz Predan. Der Slowene war einer der Aufsteiger der Vorsaison und kam in 44 Spielen auf 26 Punkte.
Zum ersten Mal den Weg nach Europa fand der 25-jährige Jason Willms. Der Angreifer führte das Team der University of New Brunswick als Captain auf das Eis und beendete dann die Saison in der ECHL. Mit 24 Jahren ist Brett Kemp ebenfalls noch ein sehr junger Spieler, der zuletzt in der ECHL und AHL auflief. Auch für ihn ist Wien die erste Europa-Station.
Auf deutlich mehr Erfahrung blickt Evan Jasper zurück. Seit 2018 tourt der Kanadier durch Europa und spielte bereits in Dänemark. Frankreich, Deutschland und Tschechien. Einen exotischen Trip legte er auch hin, als er 2019 für ORG Peking in der VHL tätig war. Der letzte Neuzugang im Angriff war Peter Krieger, der die letzten beiden Jahre in Tschechien beim HC Vitkovice unter Vertrag stand.
In der abgelaufenen Saison kamen die Vienna Capitals auf lediglich 114 Tore. Nur die Grazer erzielten noch weniger Treffer. Überraschend gut war dagegen das Powerplay mit einer Quote von 21,1%, hier lag man beispielsweise vor offensivstarken Teams wie Linz, Bozen oder Villach. Dennoch muss man sich in der Offensive gewaltig steigern, um ein Wörtchen im Kampf um die Play-Offs mitzureden.
Neben den neuen Legionären wird es aber auch enorm wichtig sein, dass sich die österreichischen Cracks steigern. So brauchen die Wiener einen starken Niki Hartl, Christof Kromp oder Patrick Antal. Ansonsten könnte auch die kommende Saison schneller vorbei sein, als es denn so treuen Wiener-Fans lieb ist.
Nun seid ihr dran: Wo seht ihr die Vienna Capitals in der kommenden Saison?
www.hockey-news.info, Pic: Vienna Capitals
