Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen, mit denen die 13 Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Der neu formierte Vorstand geht nun in die bereits sechste Saison für den EC VSV. Auch wenn man bislang in jedem dieser Jahre die Play-Offs erreichen konnte, so gelang es lediglich in der Saison 2021/22 auch eine Serie für sich zu entscheiden. Damals war dann im Semifinale Endstation. Die Villacher Fans warten also schon sehnsüchtig auf weitere Erfolge. Vieles wurde versucht, vor allem was die Trainer anbelangt. Denn auch hier bekommt man wieder einen neuen Coach zu Gesicht. Die Chronologie seit 2019 lautet: Jyrki Aho, Rob Daum, Dan Ceman, Rob Daum und zuletzt Marcel Rodman.
Nun soll ein neuer Coach den Adlern wieder zum Erfolg verhelfen. In der abgelaufenen Saison war im Viertelfinale Schluss, am Ende war man gegen starke Bozener mit 1:4 chancenlos. Aber auch am Spielersektor finden sich häufig neue Namen in Blau-Weiß wieder. Auch in der kommenden Saison laufen gleich sechs neue Cracks für die Adler auf. Teilweise kommen sie von der Ligakonkurrenz, teilweise aber auch aus dem europäischen Ausland.
TRAINER
Rob Daum wurde vergangene Saison unterjährig entlassen, sein damaliger Co-Trainer Marcel Rodman übernahm das Amt und führte die Adler noch auf Rang 6, was gleichzeitig auch das Viertelfinale bedeutete. Dennoch war man nicht zufrieden und entschied sich für einen Wechsel.
Der neue Mann hinter der Villacher Bande heißt Tray Tuomie. Der US-Amerikaner, der auch den deutschen Pass innehat, war in der vergangenen Saison in der AlpsHL für Ritten tätig und führte die Italiener auch zum Meistertitel. Davor coachte er die Augsburg Panther in der DEL, sowie den ESV Kaufbeuren in der DEL2.
Schwierig gestaltete sich für den VSV auch die Suche nach einem Co-Trainer. Einige Kandidaten geisterten in der Medienlandschaft herum, am Ende wurde es dann Patrick Machreich, der nun eine Doppelfunktion innehat. Neben der Aufgabe als Assistent von Tuomie ist er auch als Tormanntrainer tätig.
TORHÜTER
Zwischen 2012 und 2016 war J.P. Lamoureux bereits für den VSV tätig, nach Stationen (und Meistertitel) in Wien und Salzburger kehrte der US-Amerikaner 2022 wieder zu den Adlern zurück und ist seither die unangefochtene Nummer 1. In beiden Saisonen kam er auf über 40 Einsätze und seine Fangquote pendelte sich im Grunddurchgang auf einen soliden Wert von 91,5% ein. Der mittlerweile 40-jährige ist nach wie vor topfit und bereit für eine volle Saison.
Sein Back-Up Rene Swette verfügt mit seinen 36 Jahren nicht über weniger Erfahrung, bekam aber in der letzten Saison lediglich fünf Einsätze, obwohl er vier davon gewann, war die Fangquote mit 87,6% gelinde gesagt ausbaufähig. Es ist auch heuer davon auszugehen, dass Lamoureux den Großteil der Spiele bekommen wird. Ein Blick auf die Einsatzminuten verdeutlicht die Workload von Lamoureux. Der US-Amerikaner bekam exakt 2567 Minuten Spielzeit, Swette erhielt lediglich 299 Minuten.
Auch wenn „J.P“ enorm fit ist, kann man das Alter nicht wegdiskutieren und ob er nochmals so viele Spiele, mit konstant guten Leistungen abliefern kann, wird eine der großen Fragen der neuen Saison aus Villacher Sicht sein.
VERTEIDIGUNG
In der Defensive verabschiedete man mit Arturs Kulda, Layne Viveiros und Kurzzeitaushilfe Ethan Cap drei Cracks. Neu im Team ist Patrick Holway. Der 27-jährige pendelte in den letzten Jahren zwischen der AHL und der ECHL hin und her. Zuletzt war er kurzzeitig bei Slovan Bratislava engagiert, wo er auch sein Europa-Debüt feiert. Mit seinen 1.95m und 100kg kann man ihn wohl als Stay-at-Home Defender bezeichnen. Für Aufsehen sorgte der Wechsel von Thomas Vallant vom Erzrivalen KAC zum VSV. Vallant ist mit 28 Jahren im besten Alter und hat bereits mehr als 500 Ligaspiele in den Knochen. Dabei entwickelte er sich zu einem zuverlässigen Verteidiger.
Noch Verträge hatten die beiden Kanadier Alex Wall sowie Mark Katic. Mit einem neuen Arbeitspapier wurde Dylan MacPherson ausgestattet. MacPherson und Wall waren mit je 26 Scorerpunkten auch die beiden punktbesten Defender in den Reihen der Blau-Weißen. Etwas mehr hatte man sich wohl von Mark Katic erwartet, hier erhofft man sich sicherlich eine Steigerung.
Philipp Lindner macht die Top-6 in der Defensive komplett. Der 23-jährige Niklas Wetzl wird sicherlich auch wieder seine Einsatzminuten bekommen. In der Defensive war es für die Villacher ein stetiges Auf- und Ab. Mit 139 Gegentore rangierte man hier auf dem siebten Rang in der Tabelle. Ob die beiden Neuzugänge hier einen großen Unterschied machen werden, wird man sehen. Das Penalty-Killing war hingegen gut, mit einer Quote von 81,3% belegte man hinter dem KAC, Bozen und Pustertal den vierten Rang.
Kader 2024/25 (unter Vertrag) | Tor: JP Lamoureux, Rene Swette, Lukas Moser Verteidigung: Philipp Lindner, Niklas Wetzl, Alex Wall, Mark Katic, Dylan MacPherson, Patrick Holway, Thomas Vallant Sturm: Benjamin Lanzinger, Felix Maxa, Alexander Rauchenwald, Maximilian Rebernig, Marco Richter, Elias Wallenta, Kevin Hancock, John Hughes, Johannes Tschurnig, Nikita Scherbak, Guus van Nes, Tim Geifes, Max Coatta, Chase Pearson |
Bestätigte Zugänge: | Nikita Scherbak (Angers), Guus van Nes (Pioneers), Patrick Holway (Slovan Bratislava), Max Coatta (Ritten), Thomas Vallant (KAC), Chase Pearson (Dukla Michalovce) |
Bestätigte Abgänge: | Anthony Luciani (Nottingham), Blaz Tomazevic (Laibach), Arturs Kulda, Ethan Cap, Tyler Steenbergen, Maxim Golod, Andrew Desjardins, Robert Sabolic (Laibach), Layne Viveiros |
Eventuelle Zugänge/Vertragsverlängerungen: | |
Eventuelle Abgänge: |
STÜRMER
Insgesamt fünf Stürmer wird man heuer nicht mehr im Trikot der Adler sehen. Der am Bully so starke Andrew Desjardins erhielt keinen neuen Vertrag mehr, die beiden Slowenen Robert Sabolic und Blaz Tomazevic brachen wieder Richtung Heimat auf und die beiden Verzweiflungsverpflichtungen Maxim Golod und Tyler Steenbergen werden auch nicht mehr in Villach auflaufen.
Mit Nikita Scherbak holte man einen polarisierenden Spieler an die Drau. Der 28-jährige Russe wurde 2014 an Position 26 von den Montreal Canadiens gedraftet, was sein unbestrittenes Talent deutlich macht. Jedoch konnte er sich nirgendwo so wirklich durchsetzen. Nach seiner Zeit in Nordamerika ging es zurück nach Russland, dann in die Slowakei, dann nach Tschechien, wieder zurück in die Slowakei und zuletzt war er in Frankreich tätig. Bei Angers spielte er eine gute Saison und kam im Grunddurchgang auf 47 Punkte in 41 Spielen. Gelingt es dem Trainerteam das Potential aus ihm raus zu kitzeln, kann er ein gefährlicher Mann werden. Das Risiko ist aber auch gegeben, dass das Experiment Scherbak scheitert.
Mit Guus van Nes holte man einen der Topscorer von Ligakonkurrenten Pioneers Vorarlberg in das südlichste Bundesland. Der Niederländer ist körperlich extrem robust und auch enorm torgefährlich. Aus Ritten nahm Coach Tuomie Mac Coatta mit. Der US-Amerikaner spielte in der AlpsHL groß auf und verbuchte 55 Punkte in 37 Spielen. Seine Torgefährlichkeit stellte er auch schon in der ECHL unter Beweis.
Mit Chase Pearson gehen die Verantwortlichen in Villach auch ein gewisses Risiko ein. In der Slowakei legte Pearson in der vergangenen Saison einen wahren Traumstart hin. In 23 Spielen erzielte er nicht weniger als 17 Tore und steuerte zwölf Assists bei. Dann aber folgte eine schwere Verletzung und daher war er lange Zeit am Markt zu haben. Villach schlug am Ende zu und es gilt Ähnliches wie bei Scherbak. Er hat das Zeug ein echter Scorer in der Liga zu sein, es kann aber auch nach hinten losgehen.
Weiterhin im Dienste der Adler ist der ewig junggebliebene John Hughes der zuletzt seinen x-ten Frühling erlebte. Der Austro-Kanadier steuerte nicht weniger als 45 Assists bei, was gleichzeitig auch der Liga-Topwert war. Man erhofft sich natürlich, dass er Spieler wie Scherbak, van Nes oder Pearson mit seinen Pässen füttert. Zudem setzt man weiterhin auf die Dienste von Kevin Hancock, der in seiner ersten Saison für die Adler gleich gut hineinfand und auf 47 Punkte in 43 Spielen kam.
Mit Elias Vallenta, Maximilian Rebernig, Benjamin Lanzinger und Alex Rauchenwald hat man auch vier einheimische Cracks die das Zeug für einen Top-6 Spot haben. Zudem besitzt man auch verlässliche Kräfte wie etwas Felix Maxa oder Marco Richter.
Die Offensive funktionierte beim VSV in der abgelaufenen Saison sehr gut. Insgesamt erzielte man 160 Tore, somit war man das drittbeste Team in dieser Wertung. Demgegenüber stand allerdings ein erschreckend schwaches Powerplay. Lediglich 18,9% Erfolgsquote bedeuteten hier nur den zehnten Rang. Hier muss man sich in jedem Fall steigern.
Villach hat am Papier wieder eine solide Truppe aufgestellt. Es gilt den Abgang von Robert Sabolic zu kompensieren, das Powerplay deutlich zu verbessern und auch in der Defensive konsequenter zu agieren.
Nun seid ihr dran: Wo seht ihr Villach in der kommenden Saison?
www.hockey-news.info, Bild: VSV/Krammer