Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen, mit denen die 13 Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Der EC Red Bull Salzburg schaffte es im Vorjahr abermals, seinen Titel zu verteidigen. Für die Mozartstädter war es der dritte Titel en suite – der sechste in der EBEL/ICEHL. Erneut performte man auf sehr hohem Level, genau aus diesem Grund konnte man auch davon ausgehen, dass beim Kadermanagement die ganz großen Überraschungen ausbleiben werden. So kam es dann auch – dennoch hat der Sportliche Leiter, Helmut Schlögl, an der einen oder anderen Stellschraube gedreht.
TRAINER
Komplett von Veränderungen „verschont“ blieb der Coaching Staff der
Roten Bullen. Ganz nach dem Motto: „Never change a running system“.
Und damit hat man auch alles richtig gemacht. Für Headcoach
Oliver David geht es in seine
zweite Saison als Headcoach bei Red Bull Salzburg. Mit 46 Jahren
hat der in LA geborene US-Amerikaner noch viele Jahre vor sich.
Unterstützt wird David erneut von seinen Assistenz-Trainern
Ben Cooper und Daniel Petersson. Cooper steht
seit 2021 bei den Salzburgern an der Bande und trainierte davor den
Herning Blue Fox. Bemerkenswert: zwischen 2014 und 2019 sammelte er
auch in der NHL als Video- und Assistant-Coach wichtige
Erfahrungen. Daniel Petersson stieß im Jänner 2021 zu den Roten
Bullen und ist seit damals eine fixe Größe an der Bande der
Mozartstädter. Ebenfalls mit an Bord ist Goalie-Coach Markus Kerschbaumer. Der
gebürtige Villacher kümmert sich seit 2019 um das
Torwarttraining.
TORHÜTER
Auch
zwischen den Pfosten sucht man „vergeblich“ nach neuen Namen. Auch
hier stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage: „Warum auch?“
Das Tandem bestehend aus Atte Tolvanen und David Kickert hat in den letzten
beiden Jahren blendend funktioniert. Für beide war eine
Vertragsverlängerung an der Salzach eine logische Konsequenz.
Kickert verlängerte Mitte Mai, Tolvanen sogar schon im April. Der
29-jährige Finne geht nun in seine dritte volle Saison und konnte
in seinen bisherigen Jahren satte 58 Saisonspiele für seinen
Arbeitgeber entscheiden. Im Vorjahr landete er, im ligaweiten
Vergleich, mit einem Gegentorschnitt von 2,12 auf Rang 4, mit einer
Fangquote von 91,6% auf Rang 6. Der 30-jährige Kickert erwischte
heuer einen guten Start in die „Saison“ und konnte beide seine
Champions Hockey League Einsätze gewinnen – darunter auch das
starke 4:2 beim Gastspiel in Zürich.
VERTEIDIGUNG
In der Abwehr sind dem Verein wichtige Stützen erhalten geblieben.
Nur Devin Steffler (HC Innsbruck) und Cameron Schilling haben sich
verabschiedet. Mit Chay Genoway ist der punktbeste
RBS-Defender der abgelaufenen Spielzeit wieder mit dabei. 2023/24
sammelte der Kanadier 31 Punkte in 47 Spielen. Mit 29 Zählern knapp
hinter Genoway landete Ryan Murphy, der in seinem ersten Jahr
an der Salzach sofort zu überzeugen wusste. Ebenfalls wieder das
Dress der Roten Bullen überstreifen werden der erfahrene Dennis Robertson, der physisch
sehr starke Tyler Lewington, sowie die
Austro-Cracks Paul Stapelfeldt und Lukas Schreier. Auch die
Youngster Lukas Hörl, Philipp Wimmer und Phillip Sinn dürften zu Einsätzen
kommen.
Eine sehr interessante Personalie in der D-Abteilung ist der einzige Neuzugang in der Abwehr – Nash Nienhuis. Für den Verteidiger, der die kanadische, US-amerikanische und österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, wird der EC Red Bull Salzburg sein erster Profiverein. Die letzten vier Jahre verteidigte er für die Michigan State University Spartans. Der Name Nienhuis ist Eishockeyfans in Österreicher durchaus ein Begriff – Vater Kraig war in den 90ern ein Publikumsliebling beim KAC. Mit 24 Jahren steht Nienhuis, der als exzellenter Skater gilt, nun am Anfang seiner Profikarriere, er könnte ein sich lohnendes Investment sein, auch weil er in zwei Jahren seinen Legionärsstatus verlieren wird. Bemerkenswert: sechs der zehn Legionärsplätze der Salzburger wurden in die Verteidigung investiert.
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Kader 2024/25 (unter Vertrag) | Tor: Atte Tolvanen, David Kickert Verteidigung: Paul Stapelfeldt, Philipp Wimmer, Lukas Hörl, Chay Genoway, Tyler Lewington, Dennis Robertson, Ryan Murphy, Nash Nienhuis, Phillip Sinn, Lukas Schreier Sturm: Thomas Raffl, Peter Hochkofler, Ali Wukovits, Luca Auer, Florian Baltram, Mario Huber, Lucas Thaler, Peter Schneider, Benjamin Nissner, Troy Bourke, Andrew Rowe, Niki Kraus |
Bestätigte Zugänge: | Nash Nienhuis (Michigan State University), Andrew Rowe (Ingolstadt), Niki Kraus (KAC) |
Bestätigte Abgänge: | Adam Payerl (Düsseldorf), Devin Steffler (Innsbruck), Paul Huber (Graz99ers), Tim Harnisch (Graz99ers), Cameron Schilling, Simon Wolf, Drake Rymsha (DEG), Nicolai Meyer, Kalle Myllymaa (Cergy) |
Eventuelle Zugänge/Vertragsverlängerungen: | |
Eventuelle Abgänge: |
STÜRMER
Auch
in der Sturmabteilung sieht man viele bekannte Gesichter. Den
Verein verlassen haben der Däne Nicolai Meyer (IF Björklöven),
Drake Rymsha (DEG), Paul Huber und Tim Harnisch (beide Graz99ers).
Dafür wurden zwei neue Cracks für den Angriff verpflichtet: Andrew
Rowe kam aus Ingolstadt an die Salzach, Nikolaus Kraus schlug nach
vielen Jahren beim KAC in der Mozartstadt auf. Bemerkenswert: der
27-jährigen Kraus stand 2012/13 im Aufgebot der RB Hockey Academy
und absolvierte damals drei Spiele für das EBYSL-Team der
Salzburger. Für den gebürtigen Wiener ist es also quasi eine
Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Er kommt mit der Erfahrung
von fast 300 ICEHL-Einsätzen und legte in der abgelaufenen
Spielzeit seine punktbeste Saison (20) seiner Karriere hin.
Mit Andrew Rowe konnte das Management einen äußerst routinierten Angreifer verpflichten. Mit 36 Jahren ist er nach Thomas Raffl (38) und Chay Genoway (37) aber bereits der drittälteste Crack im Bullenstall. Rowe wechselte 2017 erstmals nach Europa und stürmte für Mora IK, streifte für vier Jahre das Trikot der Rapperswil-Jona Lakers über und war zuletzt beim ERC Ingolstadt unter Vertrag. In der Champions Hockey League konnte Rowe bislang mit drei Punkten in vier Spielen durchaus überzeugen.
Neben den beiden Neuzugängen vertraut man in Salzburg also auf Altbewehrtes. Thomas Raffl steht seit 2010/11, mit einer kurzen Unterbrechung 201/16 bei den Mozartstädtern unter Vertrag. Der Flügelstürmer ist bereits siebenfacher ICEHL-Champ und greift heuer somit bereits nach Titel Nummer 8. Mit 601 Punkten und 273 Toren führt er die All-Time Liste der Roten Bullen an. 2023/24 wusste der Altmeister mit 36 Punkten in 41 Spielen zu überzeugen und war mit 17 Volltreffern auch torgefährlichster Angreifer der Salzburger – zusammen mit Peter Schneider. Genau er ist es auch, mit dem vieles im Salzburger Angriff steht und fällt. Eine enorm wichtige Größe, die in den letzten Jahren vor allem mit Konstanz überzeugen konnte. Seit seiner Unterschrift in Salzburg rutschte er nie unter die 40-Punktemarke. 130 Saisonspiele spulte er bereits für RBS ab und konnte dabei 134 Punkte einsammeln. In jeder seiner drei Spielzeiten an der Salzach führte der 33-jährige Klosterneuburger das Team im Scoring an. In der CHL zeigte er heuer mit sechs Punkten in vier Spielen auf.
Neben Schneider und Raffl zählen aber auch Benjamin Nissner und der Kanadier Troy Bourke zu Fixpunkten in den Top 6 der Roten Bullen. Nissner stürmt seit 2021 für den sechsfachen Meister, für den Mittelstürmer Bourke wird er die dritte Saison in der heimischen Liga und im Dress der Salzburger. Abgerundet wird das äußerst vielseitige Stürmeraufgebot von den Austro-Cracks Ali Wukovits, Lucas Thaler, Mario Huber, Peter Hochkofler, Luca Auer und Florian Baltram.
Kurz formuliert: sieben raus, drei rein! Damit ist auch klar, dass man beim amtierenden Meister viel Vertrauen in den eigenen Nachwuchs setzt. Ein Weg, der sich weiterführend auch für das Nationalteam bezahlt machen könnte. Mit dem EC Red Bull Salzburg ist heuer definitiv wieder zu rechnen. Viele wichtige Eckpfeiler der so erfolgreichen Vergangenheit sind weiter an Bord. In der abgelaufenen Saison landeten die Roten Bullen mit 90 Punkten „nur“ auf Rang 3, was vermutlich auch daran lag, dass man sowohl beim Powerplay, als auch im Penaltykilling nicht ganz vorne lag. Hier ist also noch Luft nach oben, auch wenn das definitiv Jammern auf hohem Niveau ist. Die Chance auf den vierten Titel en suite lebt definitiv.
Nun seid ihr dran: Wo seht ihr den EC Red Bull Salzburg in der kommenden Saison?
www.hockey-news.info, Bild: Bernd Feil – EC Red Bull Salzburg
