Traditionell blickt Hockey-News auch heuer wieder auf die Teams der Erste Bank Liga. Neben einem Blick auf die Kaderbewegungen und einer Analyse aller Mannschaftsteile wagt die Hockey-News Redaktion auch eine Einschätzung der Stärke des jeweiligen Teams.
Um nur einen mickrigen Punkt endete die Saison von Fehervar AV19 nach 54 Runden – nur einen Zähler lag man in der Endabrechnung hinter dem späteren Meister aus Bozen. Den Grunddurchgang beendeten die Magyaren mit elf Zählern außerhalb der fixen Playoffteilnahme. Headcoach Benoit Laporte wurde Anfang Dezember durch einen alten Bekannten ausgetauscht. Ob Fehervar den Schwung der letzten Runden irgendwie mitnehmen kann?
DER COACH
Am 1.Dezember
des letzten Jahres übernahm Hannu Järvenpää zum zweiten Mal den Job
hinter der Bande. Der 55-jährige Finne wird auch in der kommenden
Saison das Traineramt bei den Magyaren bekleiden. Für Järvenpää
wird es seine zehnte Saison also Coach eines Teams aus der Erste
Bank Eishockey Liga (EBEL). Es bleibt abzuwarten wie er in
Szekesfehervar zurechtkommt, schließlich ist es die erste Saison,
die Järvenpää dort als Headcoach beginnt. Mit dem erfahrenen Coach
holten die Teufel sechs Siege aus den zehn Partien der
Platzierungsrunde – anscheinend hat sich der Coaching-Staff ein
gutes Konzept zurechtgelegt. Am Ende schrammte man nur ganz knapp
an den Playoffs vorbei. Fehervar-Urgestein Lajos Enekes, der
bereits seit 2001 im Trainerstab der Ungarn steht, wird Järvenpää
unterstützen.
Punkte: 7/10

Wohin geht die Reise mit Steuermann Järvenpää dieses Mal? (Pic: fodo.media/Harald Dostal)
DIE GOALIES
Zwischen den
Pfosten hat sich in Szekesfehervar relativ wenig verändert. Mac
Carruth steht noch bis zum Ende der kommenden Saison unter Vertrag
und geht in die zweite Spielzeit als #1. Im Vorjahr konnte der
US-Amerikaner mit guten Leistungen aufzeigen und war sicherlich
einer der „bright spots“ der Ungarn. In 40 Spielen lieferte eine
Fangquote von 93% und einen Gegentorschnitt von nur 2,56 ab. Sein
Backup aus dem Vorjahr, Miklos Rajna, ist nicht mehr im Aufgebot
der Magyaren – dafür werden David Gyenes und Daniel Kornakker ihre
Chancen bekommen. Am 26-jährigen Carruth werden die beiden Ungarn
aber vorerst nicht vorbeikommen.
Punkte: 7/10

Mac Carruth ist die unumstrittene #1! (Pic: fodo.media/Harald Dostal)
DIE DEFENSE
Mit Antonin
Manavian hat der punktbeste Verteidiger das Team in Richtung Zagreb
verlassen, die letzten drei Jahre war der Franzose ein wichtiger
Eckpfeiler der Fehervar-Defensive. Dafür holte man mit dem
38-jährigen Ryan Glenn einen erfahrenen Verteidiger, der nach
Salzburg, Bozen und dem VSV nun bereits beim vierten EBEL-Club auf
dem Eis stehen wird. Weiter unter Vertrag steht Jonathan Harty, der
sich im Vorjahr als durchaus guter Verteidiger entpuppte und nach
Manavian der beste Offensivverteidiger war. Bemerkenswert auch,
dass Harty eine neutrale Plus-/Minusstatistik hatte. Mit Jesse
Jyrkkiö und Juha Uotila verließen zwei Spieler aus Finnland den
Verein, mit dem 37-jährigen Harri Tikkanen holte man einen Finnen
für die Defensive. Bis 2017 spielte Tikkanen ausschließlich in der
Heimat, ehe er im Vorjahr den Sprung nach Zagreb wagte. Er wurde
mit einem 1-Jahresvertrag ausgestattet. Wieder mit von der Partie
sind Bence und Daniel Szabo, Bence Stipsicz und der US-Amerikaner
Eric Meland. Auch für Youngster Tamas Laday könnte es einige
Einsätze geben. Wie bei allen Neuzugängen bleibt abzuwarten, wie
sich diese ins Team einfügen können, die Mischung aus Routiniers
und Jugend ist aber durchaus ein positiver Aspekt, auch wenn man es
im ligaweiten Vergleich eher schwierig haben wird.
Punkte: 6/10

Harty bleibt im Fehervar-Dress (Pic: fodo.media/Harald Dostal)
DIE OFFENSE
Der „local
hero“ und Topscorer bleibt den Ungarn auch in der kommenden Saison
erhalten. Janos Hari konnte in der Spielzeit 2017/18 aufzeigen und
in 50 Partien satte 22 Tore und 24 Vorlagen abliefern. Damit
belegte der Lokalmatador im ligaweiten Ranking den 20.Platz. Will
Fehervar in der kommenden Saison mitreden, so muss vom 26-jährigen
Flügelstürmer eine ähnliche Produktion kommen. Der Abgang von
Olivier Latendresse schmerzt, war der Kanadier doch der zweitbeste
Scorer und bester Vorlagengeber der Magyaren. Ihn zog es nach
Frankreich, wo er bei Grenoble unterzeichnete. Auch David Gilbert
orientierte sich anderweitig und stürmt heuer in der zweitchen
tschechischen Liga. Um diese Lücken zu schließen schlug Fehervar am
Transfermarkt mehrmals zu. Istvan Sofron kehrt nach Gastspielen in
Krefeld, Klagenfurt, Wichita und Villach wieder zu seinem
Heimatverein zurück. Mit Anze Kuralt holte man einen jungen,
offensiv talentierten Stürmer in den Kader. Die Wildcard wird am
Ende aber wohl Zack Phillips sein – der ehemalige NHL 1st Round
Pick kommt nach einer 46-Punktesaison für die Nottingham Panthers
in die EBEL. Mit 25 hat der gebürtige Kanadier noch viele gute
Jahre vor sich. Zusammen mit Andrew Sarauer, der nach einem Jahr
beim VSV sein Comeback in Szekesfehervar gibt, kann man durchaus
von einer talentierten Offensive sprechen, die sicherlich den einen
oder anderen Gegner überraschen wird. Für Headcoach Järvenpää gilt
es nun das richtige System zu entwickeln.
Punkte: 6/10

Auf Janos Hari lasten die ungarischen Hoffnungen! (Photo: GEPA pictures/ Csaba Doemoetoer)
FAZIT
Fehervar AV19 wird
auch in der kommenden Saison im unteren Tabellendrittel unterwegs
sein, dennoch werden die Ungarn den einen oder anderen Gegner
ärgern. Eine Playoff-Teilnahme würde wohl viele überraschen – ein
Ticket für die „postseason“ gibts -wenn überhaupt- wohl nur über
die Qualirunde.
Gesamtpunkte: 26/40
RANG | TEAM | PUNKTE | BERICHT |
---|---|---|---|
1. | Red Bull Salzburg | 35 | BEWERTUNG |
2. | Vienna Capitals | 34 | BEWERTUNG |
3. | Black Wings Linz | 33 | BEWERTUNG |
3. | EC KAC | 33 | BEWERTUNG |
5. | HC Bozen | 31 | BEWERTUNG |
6. | HC Innsbruck | 30 | BEWERTUNG |
7. | Medvescak Zagreb | 28 | BEWERTUNG |
8. | EC VSV | 27 | BEWERTUNG |
8. | Graz99ers | 27 | BEWERTUNG |
8. | EC Dornbirn | 27 | BEWERTUNG |
11. | Fehevar AV19 | 26 | BEWERTUNG |
12. | Orli Znojmo | 22 | BEWERTUNG |
Pics: fodo.media/Harald Dostal, GEPA pictures/ Oliver Lerch
