Traditionell blickt Hockey-News auch heuer wieder auf die Teams der Erste Bank Liga. Neben einem Blick auf die Kaderbewegungen und einer Analyse aller Mannschaftsteile wagt die Hockey-News Redaktion auch eine Einschätzung der Stärke des jeweiligen Teams.
Für den EC KAC war in den Playoffs der vergangenen Saison gegen den späteren Meister aus Bozen Endstation. In Klagenfurt gab es einige Personalveränderungen – sowohl auf der Trainerbank, als auch auf dem Eis. Jamie Lundmark ging in Rente, man präsentierte ein neues Trainergespann und holte mit Nick Petersen und Lars Haugen zwei echte Starspieler in die EBEL. Nun gilt es abzuwarten, wie diese Änderungen dem KAC in sportlicher Hinsicht helfen können.
DER COACH
Nach der abgelaufenen Saison gingen der EC KAC und Steve Walker nach nur einem Jahr Zusammenarbeit getrennte Wege. Im Sommer präsentierte man einen ehemaligen Spieler als den neuen starken Mann an der Bande. Der 51-jährige Finne Petri Matikainen unterzeichnete am Wörthersee. Für Matikainen wird es nach einem kurzen Gastspiel in Graz die zweite Trainerstation innerhalb der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL). 2013/14 sprang er für den gefeuerten Mario Richer ein. Elf Jahre lang coachte er in der höchsten finnischen Spielklasse, drei weitere Jahre in der Kontinental Hockey League (KHL), wo er für Avangard Omsk und den HC Slovan Bratislava an der Bande stand. Er ist bekannt dafür, einen sehr „finnischen Stil“ spielen zu lassen. Sehr defensiv, viel Körperspiel und wenig Finesse. Ebenfalls neu besetzt wurden die Positionen des Assistenztrainers sowie des Goalie-Coaches. Auch hier spricht man finnisch: Jarno Mensonen wird Matikainens Co-Trainer, während sich der erst 32-jährige Juha Soronen um die Klagenfurter Torhüter kümmert. Matikainen verbrachte die letzten drei Jahre bei den Lahti Pelicans – in zwei der drei Spielzeiten führte der Finne das Team auch in die Playoffs der Liiga. Man darf gespannt sein, welches System der Rekordmeister von seinem neuen Coach verpasst bekommt und vor allem, ob es am Ende auch erfolgreich ist.
Punkte: 8/10

Kann Matikainen die Rotjacken auf Meisterkurs bringen?
DIE GOALIES
In den letzten Spielzeiten war immer die Position des Torhüters die Achillesferse der Klagenfurter. Im vergangenen Sommer versuchte man hier Stabilität hinein zu bekommen. Zwar hat sich David Madlener zu einem sehr zuverlässigen Torhüter entwickelt, ob er aber auf EBEL-Ebene eine starke #1 sein kann? Am 5.Juli ließ das Management des KAC die Bombe platzen – die Rotjacken verpflichteten niemand geringeren als den norwegischen Nationaltorwart Lars Haugen. Die letzten drei Jahre hütete der 31-jährige Wikinger das Gehäuse von Färjestad BK in der SHL, Schwedens höchster Spielklasse. Zuvor verbrachte er vier Jahre in Minsk, seine Profikarriere begann er aber in der Heimat – 2006 stand er zum ersten Mal für Sparta Sarpsborg auf dem Eis. Die Addition von Haugen beschert dem KAC einen enormen Boost auf dieser Position. Haugen darf man sofort zu den wohl besten Torhütern der Liga zählen. Zusammen mit Madlener verfügt der KAC nun über ein sehr starkes Goalie-Tandem. Etwas, was man in Klagenfurt über Jahre nicht hatte.
Punkte: 9/10

Lars Haugen soll den Klagenfurtern ein sicherer Rückhalt sein!
DIE DEFENSE
Die Defensive der Rotjacken wurde im Vergleich zum Vorjahr stark umgebaut, nur mehr wenige Cracks aus der Saison 2017/18 sind auch heuer wieder im Aufgebot der Klagenfurter. Mit dabei ist natürlich David Fischer, der noch einen gültigen Vertrag bis 2020 besitzt. Auch Martin Schumnig wird erneut für den Rekordmeister an der Blueline patrouillieren. Der 29-jährige Kärntner zehnte volle Saison mit dem KAC und kann bereits auf 444 EBEL-Spiele zurückblicken. Ebenfalls mit von der Partie ist Steven Strong, der nach seiner Verletzung wieder fit ist. Für die Verteidigung verpflichtete man drei neue Cracks, man bediente sich sogar bei einem Ligakonkurrenten. Aus Graz kommt der Lienzer Clemens Unterweger nach Kärnten. Der 26-jährige Osttiroler wechselt nach sechs Jahren an der Mur zu den Klagenfurtern und könnte, vor allem für die Zukunft eine enorm wichtige Verpflichtung gewesen sein. Dazu gesellen sich mit Adam Comrie und Robin Gartner noch zwei Legionäre. Der 195cm große Comrie kommt aus der AHL an den Wörthersee und wird als guter „two-way“-Verteidiger mit genügend Härte beschrieben. Mit Robin Gartner verpflichtete man einen amtierenden Meister – für den etwas offensiver ausgerichteten Verteidiger wird es nach Bozen die zweite Station außerhalb Schwedens. Mit den Youngsters Ramón Schnetzer und Michael Kernberger bekommt vielleicht auch der Nachwuchs den einen oder anderen Einsatz. Auch Christoph Duller, der bereits 139 Spiele für die Klagenfurter absolviert hat, darf sich Hoffnungen auf Einsätze machen. Alles in Allem verfügt die Defensive des KAC über alle wichtigen Aspekte. Gutes Skating, Puckmoving aber auch die nötige Härte wurde in die Pairings gebracht.
Punkte: 8/10
DIE OFFENSE
Nach sechs Jahren ist die Ära Jamie Lundmark in Klagenfurt nun zu Ende. Der 37-jährige Kanadier beendete nach 290 Partien für die Kärntner seine aktive Karriere. Die Rotjacken mussten sich nach einem Ersatz für den Publikumsliebling der letzten Jahre umsehen. Nach fünf Spielzeiten in der DEL wechselt Nick Petersen an den Wörthersee – eine starke Verpflichtung des Klagenfurter Managements. Petersen gilt als technisch versierter Flügelstürmer, was er mit 206 Punkten in 238 DEL-Spielen auch unter Beweis gestellt hat. Der 29-jährige Kanadier wurde mit einem 2-Jahresvertrag ausgestattet. Ebenfalls neu beim KAC ist der Este Siim Liivik, der den Großteil seiner Karriere in Finnland verbrachte. 2007 lief er für die Waterloo Black Hawks auf, 2016/17 stürmte er für den schwedischen Erstligisten aus Örebro. Aus Innsbruck holte man einen offensiv sehr talentierten Stürmer. Für die Haie erzielte der US-Amerikaner 16 Tore und bereitete 38 weitere vor. Gerade die Verpflichtungen von Petersen und Wahl könnten sich als Glücksgriffe entpuppen. Ansonsten sieht die Sturmabteilung beim Rekordmeister recht ähnlich aus. Andrew Kozek bleibt dem KAC nach acht Toren in zehn Spielen erhalten, auch Thomas Koch, die Geier-Zwillinge und Johannes Bischofberger, der in der vergangenen Saison mit 36 Zählern der beste KAC-Pointgetter war, und auch Thomas Hundertpfund sind mit von der Partie. Der Abgang von Manuel Ganahl, den es nach drei Jahren KAC in die finnische Liiga zog, schmerzt, könnte aber bedeuten, dass Youngsters wie Marco Richter noch mehr Eiszeit bekommen. In der Preseason gab es für die Rotjacken wenig zu lachen, erst das letzte Vorbereitungsspiel konnte gewonnen werden. Oftmals war das Tore schießen das zentrale Problem – und das obwohl man über eine durchaus gute Sturmabteilung verfügt. Hier gibt es für Coach Matikainen noch etwas Arbeit.
Punkte: 8/10

Nick Petersen, hier noch im Dress der Berliner Eisbären, ist der neue Star in der KAC-Offensive!
FAZIT
Ein Upgrade auf der Goalieposition, ein Umbau in der Defensive, eine durchaus gute Offensive, die aber nach einem echten 1st-Line Center lechzt und ein neuer Coach inklusive neuem Spielsystem. Viele Fragen stellen sich bezüglich des Rekordmeisters – die mäßige Preseason darf noch kein Grund für Panikreaktionen sein, dennoch läuft am Wörthersee noch nicht alles rund. Keine Frage, der KAC wird die Qualifikation für die Playoffs schaffen, aber zählt man auch zum Favoritenkreis?
Gesamtpunkte: 33/40
RANG | TEAM | PUNKTE | BERICHT |
---|---|---|---|
1. | Red Bull Salzburg | 35 | BEWERTUNG |
2. | Vienna Capitals | 34 | BEWERTUNG |
3. | Black Wings Linz | 33 | BEWERTUNG |
3. | EC KAC | 33 | BEWERTUNG |
5. | HC Bozen | 31 | BEWERTUNG |
6. | HC Innsbruck | 30 | BEWERTUNG |
7. | Medvescak Zagreb | 28 | BEWERTUNG |
8. | EC VSV | 27 | BEWERTUNG |
8. | Graz99ers | 27 | BEWERTUNG |
8. | EC Dornbirn | 27 | BEWERTUNG |
11. | Fehevar AV19 | 26 | BEWERTUNG |
12. | Orli Znojmo | 22 | BEWERTUNG |
Pics: Александр Головко – http://alxr-gol.livejournal.com/150693.html, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23848463), Benj05 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16098446), GEPA pictures/ City-Press
