Traditionell blickt Hockey-News auch heuer wieder auf die Teams der Erste Bank Liga. Neben einem Blick auf die Kaderbewegungen und einer Analyse aller Mannschaftsteile wagt die Hockey-News Redaktion auch eine Einschätzung der Stärke des jeweiligen Teams.
Während der vergangenen Saison kam es in Villach zur mehr als notwendigen Umstrukturierung. Der Verein war sowohl sportlich als auch finanziell am Boden. Giuseppe Mion hat den Verein verlassen und übergab das Ruder an Ulf Wallisch. Aus sportlicher Sicht konnte man das Ruder in der abgelaufenen Saison nicht mehr herumreißen, wirtschaftlich soll es in Villach laut eigenen Angaben allerdings wieder aufwärts gehen. Der so wichtige Hauptsponsor wurde gefunden und aus dem EC VSV wurde der EC Panaceo VSV. Trotz eines spürbar positiven Umschwungs stehen die Villacher vor einer schwierigen Saison.
DER COACH
Greg Holst wurde
bereits während der Saison entlassen und Markus Peintner übernahm
für den Rest der Saison. Man musste sich heuer also auf die Suche
nach einem neuen Head-Coach machen. Schnell machte der Name
Unterluggauer in die Runde. Der ehemalige Verteidiger war in der
DEL2 bei Heilbronn und wusste dort zu überzeugen. Schnell wurde man
sich in Villach mit Gerhard Unterluggauer einig. Er signierte einen
Drei-Jahres-Vertrag und bekleidet nicht nur das Amt des
Head-Coaches sondern ist auch gleichzeitig als Sportdirektor tätig.
Der 41-jährige hatte komplett freie Hand bei der Zusammenstellung
seines Teams, alle Legionäre wurden ausgetauscht und auch bei den
Österreichern hatte man viel zu tun. Co-Trainer wird auch in dieser
Saison Markus Peintner sein, von dem man in Villach mehr als
überzeugt ist und seine akribische Arbeit schätzt. Tormann-Trainer
Markus Kerschbaumer rundet das Trainer-Team ab. Die Vorteile liegen
auf der Hand, sowohl Unterluggauer als auch Peintner kennen den
Verein in und auswendig und auch die Vertragslänge deutet
daraufhin, dass der Vorstand sein Trainerteam in Ruhe arbeiten
lassen will. Die Kritiker werden behaupten, dass Unterluggauer über
sehr wenig Erfahrung als Coach verfügt, in Villach ist man aber von
seinen Qualitäten überzeugt und es ist ein erfreuliches Signal,
dass man über ein rein österreichisches Trainer-Team verfügt.
Punkte 7/10

Gerhard Unterluggauer wird heuer Trainer und Sportdirektor fungieren. (Foto: ServusTV/Neumayr)
DIE GOALIES
Letzte Saison
hat man in Villach bewiesen, dass man mit zwei Österreichern im Tor
spielen kann. An dem Duo Herzog/Kickert ist es sicherlich nicht
gelegen, dass zum zweiten Mal in Folge keine Play-Offs in Villach
gespielt wurden. Zum Leid der Villacher Fans haben allerdings beide
den Verein verlassen und so musste man für die heurige Saison auf
einen Legionär zurückgreifen. Mit Dan Bakala konnte man einen
erfahrenen Goalie holen, der letztes Jahr in Düsseldorf, in einer
eher unterdurchschnittlichen Mannschaft, sehr gut performte. Die
drei Jahre zuvor spielte der Kanadier in Schweden, wo er auch gute
Statistiken vorweisen kann. Bakala hat sicherlich das Talent ein
Top-Goalie in der Liga zu werden und er wird in Villach die
unangefochtene Nummer eins sein. Sein Back-Up wird der 24-jährige
Villacher Lukas Schluderbacher sein. Er hat zwar noch kaum
EBEL-Erfahrung; konnte letzte Saison bei Lustenau in der
Alps-Hockey-League allerdings überzeugen. Bakala wird in
Kombination mit einer guten Verteidigung definitiv schwer zu
knacken sein. Wenn er sich auf die hohe Workload einstellen kann,
hat man wenig Sorgen in Villach. Sollte er sich allerdings
verletzen wird man bei den Verantwortlichen sehr schnell reagieren
müssen.
Punkte 7/10
DIE DEFENSE
Bei der
Zusammenstellung der Defensive kann man erkennen, dass ein
ehemaliger Verteidiger das Sagen hat. Man geht mit acht
Verteidigern in die Saison, vier davon schießen rechts, die anderen
vier links. Mit Jamie Fraser hat man einen der bekanntesten und
auch einen der besten Verteidiger der Liga nach Villach holen
können. In sechs Saisonen bei den Caps konnte der Kanadier stets
überzeugen und wird vor allem für den Spielaufbau von großer
Bedeutung sein. Mit Jason DeSantis kommt ein ehemaliger
Klagenfurter und Innsbrucker an die Drau. Obwohl er vergangene
Saison „nur“ in der AlpsHL spielte; scheint man in Villach von ihm
überzeugt zu sein. Immerhin unterzeichnete er für zwei Jahre. Matt
Pelech ist der dritte Legionär in Villach, er wird ein klassischer
Stay-at-home Verteidiger sein, der vor dem Tor aufräumen soll. Von
seinen Qualitäten konnte man sich auch schon bei den Graz99ers
überzeugen. Sollte Pelech seine Undiszipliniertheiten in den Griff
bekommen, ist er sicherlich eine große Verstärkung. Mit Stefan
Bacher, Markus Schlacher und Nico Brunner verlängerten auch drei
Villacher ihre Verträge. Ein äußerst interessantes Signing gelang
den Adlern mit Bernd Wolf. Der gebürtige Wiener spielte seit seiner
Jugend in der Schweiz und gilt auch schon als fixer Bestandteil der
Nationalteams. Der junge Thomas Winkler startet als achter
Verteidiger in die Saison und gibt den Villachern doch eine gewisse
Tiefe. Trotz dieser vorhandenen Tiefe fehlt es den VSV an typischen
Offensiv-Verteidigern. Jamie Fraser kann diesen Part nur schwer
alleine erfüllen und wie sich Jason DeSantis wieder in der EBEL
einfindet wird sich erst zeigen.
Punkte 6/10

Mit Jamie Fraser gelang den Adlern ein Transfer-Coup für die Defense.
DIE OFFENSE
Das
Hauptaugenmerk in Villach dürfte das Entwickeln der jungen
Österreicher sein. Man hat arrivierte Legionäre verpflichtet die
den jungen Spielern zur Seite stehen sollen. Mit MacGregor Sharp
und Jerry Pollastrone konnte man zwei EBEL-Meister verpflichten.
Blaine Down gilt trotz seiner 36 Jahre als Vorzeigeprofi und mit
Corey Trivino hat man einen Center verpflichtet der durchaus
einschlagen kann, wie seine Zeit in Znojmo gezeigt hat. Mit Brandon
Alderson kommt ein großer Flügel den Unterluggauer auch letztes
Jahr schon gecoacht hat und von dessen Qualitäten er überzeugt ist.
Problematisch wird es allerdings am Österreicher-Sektor. Man verlor
mit Antonitsch, Leiler, Platzer und Benjamin Petrik gleich vier
Stammspieler. Mit Felix Maxa und Patrick Spannring konnte man aber
nur zwei neue verpflichten. Hier entsteht auch das Hauptproblem der
Villacher heuer. Im Sturm ist nur wenig Tiefe gegeben, man bekommt
mit den jungen Spielern gerade so vier Linien zusammen, selbst wenn
die Villacher von Verletzungen verschont bleiben, ist die Offensive
wohl zu dünn besetzt. Die Zeit wird zeigen in wie weit die jungen
Kromp, Lanzinger und Wohlfahrt schon Verantwortung übernehmen
können. Es würde nicht überraschen, wenn die Adler im Sturm heuer
während der Saison noch nachlegen.
Punkte 7/10

Von den Roten zu den blauen Adler: Corey Trivino
FAZIT
Alles neu heißt es
heuer in Villach. Nach zwei Saisonen ohne Play-Offs steht man in
Villach unter Druck. Ob die Fans ein neuerliches vorzeitiges
Scheitern akzeptieren können ist ungewiss. Der neue Vorstand
scheint gut zu arbeiten, wobei hier noch immer sehr viel Arbeit vor
ihnen liegt. Betrachtet man den Kader so erkennt man, dass die
Villacher heuer sicherlich eine defensive Spielweise anlegen
werden. Beim VSV hofft man auf einen überragenden Bakala mit einer
hart arbeitenden Verteidigung vor ihm. Die Legionäre im Sturm haben
sicherlich allesamt Qualität, es fehlt allerdings an Tiefe. Villach
startet heuer mit neun Legionären in die neue Saison, was
einerseits sehr löblich ist, andererseits aber auch sehr gefährlich
sein kann. Trotzdem steht eine interessante Saison vor der Türe, in
der die Villacher sehr schwer einzuschätzen sind.
Gesamtpunkte 27/40
RANG | TEAM | PUNKTE | BERICHT |
---|---|---|---|
1. | Red Bull Salzburg | 35 | BEWERTUNG |
2. | Vienna Capitals | 34 | BEWERTUNG |
3. | Black Wings Linz | 33 | BEWERTUNG |
3. | EC KAC | 33 | BEWERTUNG |
5. | HC Bozen | 31 | BEWERTUNG |
6. | HC Innsbruck | 30 | BEWERTUNG |
7. | Medvescak Zagreb | 28 | BEWERTUNG |
8. | EC VSV | 27 | BEWERTUNG |
8. | Graz99ers | 27 | BEWERTUNG |
8. | EC Dornbirn | 27 | BEWERTUNG |
11. | Fehevar AV19 | 26 | BEWERTUNG |
12. | Orli Znojmo | 22 | BEWERTUNG |
Pics: www.sport-bilder.at
