Traditionell blickt Hockey-News auch heuer wieder auf die Teams der Erste Bank Liga. Neben einem Blick auf die Kaderbewegungen und einer Analyse aller Mannschaftsteile wagt die Hockey-News Redaktion auch eine Einschätzung der Stärke des jeweiligen Teams.
Trotz einiger guter Phasen war die abgelaufene letztendlich nicht nur eine enttäuschende sondern auch die erfolgloseste Saison für die Adler aus Tschechien. Zum ersten mal seit ihrem Einstieg in die EBEL (2011/12) schafften die Südmähren nicht die Playoff-Qualifikation. Letztendlich kann es nur besser werden möchte man meinen, doch die Voraussetzungen dafür stehen nicht sonderlich gut…
DER COACH
Mitte Februar
dieses Jahres wurde Miroslav Frycer in Znaim installiert und
lieferte zum Start eine gute Serie ab. Lediglich im Spiel gegen
Fehervar (1:2) konnte man nicht anschreiben, doch elf Punkte aus
sieben Partien waren auch ob des schlechten Starts in die
Quaifikationsrunde zu wenig um den Sprung ins Playoff noch zu
schaffen. Frycer überzeugte die Verantwortlichen, allen voran
Sportmanager Rostislav Docekal der sportlich die Fäden im Verein
zieht und darf nun mit dem Team aus einer gemeinsamen Vorbereitung
heraus beweisen dass er Erfolg haben kann. Der 58-jährige, der in
seiner aktiven Karriere über 400 NHL-Spiele bestritt, ist seit 1994
im Trainergeschäft und war neben seinem Heimatland auch in Italien,
Polen und Frankreich tätig. An Erfahrung mangelt es dem Coach, der
in Italien und Polen Meisterschaften holte, also nicht.
Punkte: 6/10

Nechvatal kehrt in den Znaimer Kasten zurück (Bild: www.sport-bilder.at)
DIE GOALIES
Vieles neu,
aber dennoch nicht unbekannt, so könnte man die Torhütersituation
in Znaim zusammenfassen. Patrick Nechvatal kehrte nach einer Saison
in Innsbruck zurück in seine Heimat, soll den abgewanderten Marek
Schwarz ersetzen mit dem er sich 2016/17 noch die Spiele aufteilte.
Schwarz war letzte Saison alles andere als ein sicherer Rückhalt,
ein Upgrade im Kasten der Znaimer war zwingend notwendig. Doch ob
dies mit Nechvatal gelungen ist? Neben Nechvatal gibt es mit Tomas
Halasz einen zweifachen slowakischen Meister der letzte Saison ein
paar Spiele absolvierte aber auch nicht überzeugte und mit Martin
Holik einen 19-jährigen unerfahrenen dritten Torhüter. Alles in
Allem wohl zu wenig um sorgenfrei in die Saison zu gehen…
Punkte: 5/10
DIE DEFENSE
Viel ist in
der Defense der Adler aus der letzten Saison nicht mehr übrig
geblieben. Mit Biro, Boruta, Zajic und Snajnar sind vier der sechs
am meisten eingesetzten Defender weg. Dazu haben auch Lakos,
Corbett, Pastor, Pohl und Plutnar den Verein verlassen. Mit Stehlik
und Tejnor sind nur zwei Cracks im Kader, die letzte Saison
wirklich regelmäßig zum Einsatz kamen. Und natürlich nicht zu
vergessen: Jan Lattner. Der 28-jährige ist das Gesicht des Znaimer
Teams schlechthin. Seit dem EBEL-Einstieg 2011 bestritt er alle
Spielzeiten der Tschechen und erlebte so alle Hochs und Tiefs mit.
Neu ist somit beinahe die ganze Defense. Diese umfasst zwei
Legionäre die bereits wissen wie man Meister wird. Einerseits
Patrik Parkonnen, der in Finnland alle Nachwuchsauswahlen durchlief
und 2013 mit Ässät Meister wurde. Der 25-jährige weist bereits
einiges an Auslandserfahrung auf (Kanada, Deutschland, zuletzt
Schweden) und sollte eine Verstärkung sein, ob aber Leistungsträger
wird sich weisen. Aus Frankreich kam der Kanadier Patrick McEachen.
Der 27-jährige absolvierte seine ersten drei Europasaisonen in
Frankreich (Meister 2017 mit GAP), ob die Umstellung aus der
französischen Liga in die EBEL gelingt wird auch hier erst zu
belegen sein. Mit Adam Sedlak kommt ein sehr erfahrener Defender,
von dem man sich einiges erwarten kann. Er wurde in den letzten
beiden Saisonen jeweils slowakischer Meister mit Banska Bystrica.
Michal Kruckovyc (von den Vienna Capitals!) und Rene Piegl müssen
erst beweisen dass sie für EBEL-Niveau geschaffen sind.
Punkte: 6/10

Jan Lattner ist seit dem EBEL-Einstieg in Znaim (Pic: fodo.media/Harald Dostal)
DIE OFFENSE
Auch die
Offense der Adler musste einige Abgänge hinnehmen. Allen voran
Colton Yellow Horn. Der Topscorer wechselte bekanntlich nach Graz.
Ebenso haben mit Radek Cip und Adam Raska zwei Säulen das Team
verlassen, genauso wie der langjährige Kapitän Jiri Beroun, der
seine Karriere beendete. Wichtig waren die Vertragsverlängerungen
mit drei Centern: Urgestein David Bartos, der in seine achte
EBEL-Saison geht, sowie die beiden letztjährigen Zugänge Erik Nemec
und Petr Mrazek die sich schnell zurecht fanden. Auch die
Flügelstürmer Novak, Spacek, Guman und Matus konnten gehalten
werden, allesamt noch jung und mit Potenzial. Neu im Angriff sind
unter Anderem vier Nordamerikaner. Der Amerikaner CJ Stretch
bestritt die letzten drei Spielzeiten in der DEL2 und ist ein
absoluter Scorer. 221 Punkte sammelte er aus 186 Partien für
Frankfurt und Rosenheim, auf ihn darf man gespannt sein. Ebenso
spannend wird das Engagement von Cam Braes. Der 27-jährige bestritt
auf Grund seines College-Weges erst vorige Saison seine erste
Profispielzeit und zwar bei Thurgau in der Schweizer NLB. 55
Punkte, darunter 30 Tore aus 51 Spielen qualifizierten ihn nun für
eine höhere Aufgabe. Der zweite Kanadier ist Anthony Luciano, der
auch aus der DEL2 (Bayreuth) kommt und in Europa bereits einige
Stationen hinter sich hat. Vier Teams in zwei Saisonen sprechen
aber nicht unbedingt für ihn. Das kanadische Trio wird mit Allan
McPherson abgerundet. Der 27-jährige kommt ebenso aus der NLB, hat
aber auch schon reichlich nordamerikanische Profierfahrung
vorzuweisen. Was den inländischen Stürmermarkt betrifft hat man
sich hauptsächlich in der zweiten tschechischen Liga bedient. Mit
Marek Kalus und Nicolas Hlava kamen drei Mit-Zwanziger, die erst
beweisen müssen dass sie EBEL-tauglich sind. Petr Beranek
absolvierte bereits zwei EBEL-Saisonen für Znaim, kehrt nun aus der
zweiten Liga zurück.
Punkte: 5/10

Colton Yellow Horn verließ den Verein zum zweiten mal (www.sport-bilder.at)
FAZIT
Man muss sich
eingestehen: Znaim wird es sehr sehr schwer haben. Die Südmähren
sind heuer der absolute Underdog und wird nur positiv überraschen
können. Eine Playoff-Qualifikation wäre unter den Voraussetzungen
und mit diesem Kader ein mittleres Wunder und Miroslav Frycer
müsste man sofort länger binden, sollte er diese Sensation
schaffen…
Gesamtpunkte: 22/40
RANG | TEAM | PUNKTE | BERICHT |
---|---|---|---|
1. | Red Bull Salzburg | 35 | BEWERTUNG |
2. | Vienna Capitals | 34 | BEWERTUNG |
3. | Black Wings Linz | 33 | BEWERTUNG |
3. | EC KAC | 33 | BEWERTUNG |
5. | HC Bozen | 31 | BEWERTUNG |
6. | HC Innsbruck | 30 | BEWERTUNG |
7. | Medvescak Zagreb | 28 | BEWERTUNG |
8. | EC VSV | 27 | BEWERTUNG |
8. | Graz99ers | 27 | BEWERTUNG |
8. | EC Dornbirn | 27 | BEWERTUNG |
11. | Fehevar AV19 | 26 | BEWERTUNG |
12. | Orli Znojmo | 22 | BEWERTUNG |
(Pic: fodo.media/Harald Dostal)
